Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Was Oma und Opa noch wussten

Was Oma und Opa noch wussten

Titel: Was Oma und Opa noch wussten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Udo Ulfkotte
Vom Netzwerk:
weitaus wachsamer als die Wachhunde und melden Frem- de durchschnittlich 20 bis 30 Sekunden, bevor die Hunde sie wittern, hören oder sehen.

    Es ist mit einfachsten Mitteln möglich, Gänse in Kleinbeständen art- gerecht zu halten. Dazu sind keine kostspieligen Einrichtungen nötig. Gänse gehören zur Familie aus der Ordnung der Schwimmvögel und der Unterordnung der Zahnschnäbler. Öffnen sie den Schnabel, dann sieht man deutlich die kleinen Zähne. Gänse benötigen bei der artge- rechten Haltung neben einer ungedüngten großen Wiese möglichst auch eine Wasserfläche. Zur Not reicht für jedes Gänsepaar eine gro- ße Spülschüssel mit Wasser, das ist dann aber keine artgerechte Hal- tung mehr. In den meisten Mastbetrieben haben die Gänse und En- ten heute aber nicht einmal das, sondern nur Trinkwasser.

    Die Gans braucht zum Gedeihen viel Bewegung im Freien. Es eignet sich nicht jede Fläche für die Gänsehaltung, weil die Gans das Gras stark verunreinigt und ihre flüssigen Ausscheidungen den von vielen Menschen als Statussymbol gepflegten grünen Rasen verbrennen. Für den heimischen Garten sind heutzutage weder Gänse, Enten noch Hühner geeignet. Das hängt mit unseren völlig veränderten Le- bensbedingungen und auch mit den Empfindlichkeiten von Nach- barn zusammen. Wer einmal Gänse und Enten gemeinsam Warnrufe oder gar den sogenannten Triumphschrei (zur Begrüßung eines ih- nen bekannten Menschen oder auch vor der Paarung) hat ausstoßen hören, der weiß, was damit gemeint ist. Gänse, die in menschlicher Obhut gehalten werden, lassen kaum eine Gelegenheit aus, um bei plötzlichen Lageveränderungen zu schreien. Und das geht bei der Lautstärke weit über das heute tolerierte Geschnatter hinaus. Für den Durchschnittsbürger kommen Gänse, Enten und Hühner also heute nur noch in Krisenzeiten zur heimischen Haltung in Frage.
       Gänse leben gesellig (gern auch mit Enten zusammen) und lassen sich leicht zähmen. Eine einmal geschlossene Gänseehe währt das ganze Leben. Gänse legen im Frühjahr bis zu 25 große Eier (im Ab- stand von zwei Tagen), die nur das Weibchen ausbrütet. Die Nahrung der Gänse besteht in der Vegetationsperiode vom späten Frühjahr bis zum Herbst auf der Wiese (dann ist Zufütterung nicht notwendig) vor allem aus Schnecken, jungen Gräsern, Kohl, Kräutern, Ähren und Schoten. Sie schälen auch gern junge Bäumchen. Und wenn sie auf einen Teich dürfen, dann fressen sie Wasserpflanzen, Muscheln und Insekten. Im Winter gibt es Hafer und Weizen (Mischung 2 zu 1, damit sie nicht fett werden), alle ungewürzten heimischen Küchen- abfälle (gekochte Kartoffelschalen, alle Salatreste, Gurken, gekochtes Gemüse, höchstens einmal pro Woche eine kleine Portion ausge- trockneter und in warmem Wasser wieder eingeweichter heller Bröt- chen). Und als Zusatzangebot Geflügelfutter von Raiffeisen. Ganzjäh- rig muss man auf viel jederzeit zur Verfügung stehendes sauberes Frischwasser achten. Bei Frost sollte man am besten unter eine große feuerfeste Glasschale ein Windlicht stellen, damit das Trinkwasser nicht zufriert.

    Gänse wie die Diepholzer oder die Pommersche sind absolut witte- rungsunempfindlich (auch bei Frost), nur die noch unbefiederten Gössel müssen im zeitigen Frühjahr bei Kälte vor Regen geschützt werden. Die Gänse verbringen ihr Leben tagsüber ausschließlich auf der Weide. Ein Unterstand schützt bei starkem Sonnenschein und bei Starkregen, wird jedoch wirklich selten aufgesucht. Der Stall selbst wird am besten auf Europaletten als Unterbau aus Brettern gezim- mert. Der Boden ist (zum Schutz vor Nässe) leicht erhöht und mit saugfähigem Material etwa zehn Zentimeter dick gepolstert (am bes- ten mit Stroh oder Hobelpressspänen, der Ballen davon kostet etwa zehn Euro). Gänse setzen auch im Stall viel dünnflüssigen Kot ab, man sollte täglich nachstreuen. Zudem müssen die Hobelspäne täg- lich vom nächtlichen Kot gereinigt und etwa alle zwei Wochen kom- plett ausgetauscht werden (bei Stroh muss man öfter austauschen). Man braucht einen halben bis einen Quadratmeter Grundfläche pro Tier. Zwei Gänse und zwei Enten benötigen beim Stall zur artgerech- ten Haltung die Grundfläche von zwei großen Europaletten, damit sie die Flügel ausbreiten und sich bewegen können. Der Stall muss mindestens 1,30 Meter an der tiefsten Stelle und 1,50 Meter an der höchsten Stelle hoch sein und in der Nacht so verschlossen werden, dass weder Fuchs noch Marder

Weitere Kostenlose Bücher