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Was Oma und Opa noch wussten

Was Oma und Opa noch wussten

Titel: Was Oma und Opa noch wussten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Udo Ulfkotte
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eindringen können.
    Jedes Paar Gänse braucht bei der artgerechten Haltung mindestens
    400 Quadratmeter Weidefläche. Wenn Sie heute Gänse auf einem Bauernhof sehen, dann werden oft bis zu hundert Tiere auf dieser Fläche gehalten, das ist Tierquälerei. Zwei Gänse fressen pro Tag so viel Gras wie ein Schaf (jede Gans braucht im Sommer pro Tag bis zu einem Kilo Gras). Gänse sind Herdentiere, trauern bei Verlust eines Artgenossen lange und werden schnell zutraulich und zahm. Gänse mögen bestimmte Rhythmen, dies trifft auch bei der Nahrungsauf- nahme zu. Die Futtergabe sollte deshalb täglich zu bestimmten Zei- ten stattfinden.

    Vorsicht: Bei freilaufenden Gänsen auf dem Hof darf deren Verteidi- gungsbereitschaft nie unterschätzt werden. Vor allem, wenn Besuch kommt, kann dieser nicht einfach so über den Hof gehen. Fremde Kinder dürfen deshalb auch nicht alleine zu Gänsen gehen.
       Wir haben Diepholzer Gänse (siehe Abbildung), die zu den ältes- ten Hausgänsen gehören. Ihr Bestand ist in Deutschland auf weniger als 500 zurückgegangen. Sie gehören zur Kategorie II (stark gefähr- det) in der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und ge- fährdeter Haustierrassen. Diepholzer sind anspruchslos und genüg- sam. Die Ganter werden bis zu sieben Kilogramm schwer, die Gans bis sechs Kilogramm. Sie legen bis zu 40 Eier mit einem durchschnitt- lichen Gewicht von 140 Gramm. Die Gefiederfarbe der Diepholzer ist reinweiß.
       Wir haben zudem gescheckte Pommersche, ausgesprochene Wei- detiere, die großen Auslauf benötigen. Sie sind sehr zuverlässig, ha- ben ein ruhiges Wesen und führen die Gössel mit großer Ausdauer.
Die Ganter werden acht, die Gans sieben Kilo schwer. Pommersche sind jene Fleischgänse, die wir im deutschsprachigen Raum sonst nur in den Tiefkühltruhen als geschlachtete Zulieferung aus Polen finden.
       Die Toulouser Gans ist wenig robust, muss im Winter frostge- schützt untergebracht werden, ist gegenüber den oben genannten Rassen unzuverlässiger und wird in Frankreich für die Erzeugung von Fettlebern genutzt. Die klassische weiße deutsche Legegans hat nur ein schwach ausgeprägtes Brutverhalten und ist im Aussterben begriffen. 1997 wurden in zwölf registrierten Beständen nur noch
    325 Tiere gezählt. Sie gehört zur Kategorie I (extrem gefährdet) in der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen.
       Auch von der klassischen deutschen Emdener Gans, der alten Mastganz mit vortrefflichem Fleisch, gibt es nur noch wenige Tiere.
    1997 wurden in 44 Beständen nur noch 435 Tiere gezählt. Sie gehört zur Kategorie I (extrem gefährdet) in der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen.
       Wie bei jedem Geflügel, ist Hygiene bei der Gänse-, Hühner- und Entenhaltung von größter Wichtigkeit. Gänse neigen dazu, das Futter zum Wasser zu tragen und umgekehrt - das führt zu schnellem Ver- derb der Futterreste. Deshalb müssen sowohl Tränken als auch Fut- tertröge täglich kontrolliert und gereinigt werden. Zwar sind die meisten Gänserassen robust und bei artgerechter und bedarfsgerech- ter Fütterung mit Weidehaltung nicht anfällig für Krankheiten. Doch jede Tierhaltung auf engem Raum und ständig wiederholter Nutzung der gleichen Flächen und Stallungen birgt das Risiko, Krankheitser- reger zu akkumulieren.
       Weil eine typische Teichwirtschaft ohnehin wilde Stock- und Rei- herenten anzieht, haben wir zu den Gänsen auch noch alte Hausen- tenrassen gesetzt. Enten sind Wassertiere, die in komplexen sozialen Strukturen leben. Im Herbst und Winter bilden sie große Herden, die im Frühjahr in einzelne Paare zerfallen. Das Ausbrüten der Eier und die Aufzucht der Jungen wird ausschließlich vom Weibchen über- nommen. Enten sind Allesfresser. Sie leben von Samen, Pflanzen, In- sekten und Würmern. Die Futtersuche erfolgt an Land und im Was- ser durch Aussieben von Plankton mit Hilfe des Seihschnabels. Wilde Enten fliegen, schwimmen und laufen gut. Schwere Hausenten für die Fleischproduktion sind allerdings oft nicht mehr in der Lage zu fliegen. Die Haltung unterscheidet sich nicht von jener der oben auf- geführten Gänse, sie können nachts auch zu den Gänsen in den Stall und bekommen das gleiche Futter. Enten nehmen auch tierische Nahrung in Form von Insekten, kleinen Fischen oder Würmern auf. Die Futtersuche erfolgt sowohl durch Gründein im offenen Wasser als auch durch

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