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Was Oma und Opa noch wussten

Was Oma und Opa noch wussten

Titel: Was Oma und Opa noch wussten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Udo Ulfkotte
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vielen südlichen Ländern wird Frischkäse in Weinblättern eingerollt serviert. Besonders schmackhaft sind die süßlichen Lindenblätter. Ein Brot mit Lindenblättern war früher eine ganz normale Mahlzeit (Stiele abschneiden und Blätter waschen). Weißdorn schmeckt nussartig und eignet sich hervorragend für Sala- te. Die Blätter der Rotbuche gelten als Delikatesse und schmecken wie Kohl. Brombeerblätter kann man im Winter als Tee verwerten, der gegen Heiserkeit, Halsentzündung und Husten hilft. Sie enthalten viel Vitamin C.
       Birkenblätter entgiften die Körpergefäße ohne Leber und Nieren zu belasten. Man isst dazu täglich einen Esslöffel fein geschnittene junge Birkenblätter. In Island nimmt man getrocknete und zermahle- ne Birkenblätter auch als Salzersatz. Sie sind besonders bekömmlich, weil sie im Vergleich mit herkömmlichem Salz 60 Prozent weniger Natriumchlorid enthalten. Als Salzersatz kann man auch die Blätter von Linde, Ulme, Ahorn, Pappel und Buche verwenden. Auch die Blüten können verwertet werden. Mit Lindenblüten bereitet man ei- nen aromatischen Tee; ebenso mit Holunderblüten, die Salicylsäure enthalten. Diese hat die gleiche Wirkung wie Aspirin. Andere essbare Blüten liefern uns: Ahorn, Apfel, Linde, Brombeere, Birne, Erdbeere, Himbeere, Holunder, Kirsche, Vogelbeere, Weißdorn, Besenginster, Heckenrosen und Johannisbeere. Die Knospen der Birke gelten als Delikatesse. Fichtensprossensaft wirkt schleimlösend, ist somit ein ausgezeichnetes Hustenheilmittel und enthält viel Vitamin C.
       Auch die Samen von Ahorn, Esche, Fichte und Tanne sind essbar. Tannenzapfen röstet man über dem Feuer und isst dann die Samen. Junge Ahornsamen kann man mitsamt Flügeln wie pikante Kapern verarbeiten.
       Bucheckern enthalten Oxalsäure und Blausäure. Werden sie gerös- tet, entweicht die Säure und die Samen sind dann essbar. Sie können (ohne die Schale) geschält und gemahlen werden. Das so gewonnene Öl ist schmackhaft, lange haltbar und enthält viel Eiweiß (ein Kilo- gramm Bucheckern ergeben einen halben Liter Öl). In den Vereinig- ten Staaten wird aus Bucheckernöl heute noch Butter hergestellt. Das Bucheckernöl war auch im deutschsprachigen Raum in den beiden Weltkriegen eines der wichtigsten Haushaltsöle.
       Bei den Eichen schmecken reife, frische Eicheln sehr bitter. Wenn man sie einritzt und kocht (dabei mehrfach das Wasser wechseln), dann kann man sie essen und auch rösten. Gemahlen werden Eicheln dann als Kaffee-Ersatz verwendet. Und aus feingemahlenen Eicheln (als Mehlersatz) kann man auch Brot backen. Kalifornische Indianer machen das noch heute so: Sie übergießen reife, frische Eicheln mit Wasser und lassen sie 24 Stunden in Ruhe. Das wird mehrfach wie- derholt, bis sich das Wasser nicht mehr verfärbt. Dann werden die Eicheln getrocknet und die äußeren Schalen der Eicheln werden ent- fernt. Danach lässt man die klein geschnittenen Eicheln nochmals komplett austrocknen, zermahlt sie und verwendet sie als Mehler- satz. Das Rezept für Indianerbrot aus Eichelmehl: eine Tasse Eichel- mehl, ein Teelöffel Backpulver, ein Esslöffel Trockenmilch, ein halber Teelöffel Salz, ein Teelöffel Zucker, zwei Esslöffel Speiseöl und eine kleine Tasse Wasser. Daraus einen festen Teig kneten. Der Teig kann in der Bratpfanne gebacken werden oder in einem Topf.
    Bei der Esche enthalten die jungen Früchte Öl, welches man in Not- zeiten gut in der Küche nutzen kann. Dazu werden die Samen ausge- presst. Das Öl ist aber nicht lange haltbar, man muss es sofort verbrau chen. Zudem bringen die Eschensamen nur eine geringe Ölausbeute: Aus einem Kilo Samen gewinnt man einen Viertelliter Öl.

    Aus einigen Bäumen wie dem Ahorn, der Birke oder dem Walnuss- baum lässt sich Saft gewinnen: In der Heilkunde ist Birkensaft (harn- treibend, blutreinigend, hilft gegen Rheuma und Gicht) von alters her bekannt. Birkensaft wird zwischen März und Anfang Mai gewonnen. Genutzt werden nur Birken, deren Stamm einen Meter über dem Bo- den mindestens einen Durchmesser von 20 Zentimeter haben. Jün- gere Birken kommen für die Saftgewinnung nicht in Frage. Man be- nötigt: einen Holzbohrer von fünf Millimeter Durchmesser; ein Glasröhrchen oder einen hohlen Holunderzweig; ein Gefäß aus Glas, Plastik oder Emaille sowie Baumwachs oder Pech. Für die Gewin- nung des Birkensaftes bohrt man den Stamm etwa 25 Zentimeter über dem Boden zwei bis drei Zentimeter tief an. Der Durchmesser

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