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Was Oma und Opa noch wussten

Was Oma und Opa noch wussten

Titel: Was Oma und Opa noch wussten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Udo Ulfkotte
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größeren Räubern erbeutet. Hundert- füßer, Spinnen, Laufkäfer und schließlich der Maulwurf stehen an der Spitze dieser Nahrungskette im Boden, bis auch deren Körper wieder in den Kreislauf der Stoffumsetzungen eingehen. Böden mit Mono- kulturen (etwa Maisfelder) sind dagegen weitgehend tot. Sie sind kei- ne hochwertigen Agrarböden mehr, sondern bringen nur noch Er- trag, wenn man gewaltige Mengen an Kunstdünger ausbringt.

    Im Klartext: Die mikrobiologischen Untersuchungen von Grünland, Ackerböden oder Wald lassen deutliche nutzungsbedingte Unter- schiede erkennen. Zwischen den Nutzungen Acker und Grünland gibt es in Bezug auf nahezu alle bodenmikrobiologischen Parameter vielfache signifikante Unterschiede, die auch preisliche Differenzen etwa bei der Pacht darstellen. Jahrelang überdüngte, weitgehend tote Böden, auf denen ohne kostenintensive Maßnahmen kaum noch et- was wächst, werden Städtern von gewieften Agrarmaklern gern als »Zukunftsinvestition mit großen Renditechancen« aufgeschwatzt. Der Einzige, der damit tatsächlich sofort Rendite macht, ist allerdings der Makler.
       Wenn man das alles beachtet, dann ist Ackerbau und Gärtnern eine Art der Krisenvorsorge, macht Spaß, dient der Gesundheit und bringt frisches und gutes Essen ins Haus. Doch es finden sich neben den vorgenannten nützlichen Lebewesen leider auch ungebetene Gäste ein. Besonders die Nacktschnecken treten immer wieder in Di- visionsstärke an. Natürlich ist es ganz einfach, sich chemische Schäd- lingsbekämpfungsmittel zu holen wie Schneckenkorn. Das wirkt zwar tatsächlich, nach einigen Regengüssen löst es sich aber auf und sickert in den Boden ein, wo es natürlich auch in das Gemüse Ein- gang findet. Das ist jedoch genau das, was man nicht essen will. Au- ßerdem dezimiert man mit vergifteten Schnecken zugleich auch Igel, Blindschleichen und Eidechsen, die die Plagegeister fressen. Es gibt aber recht probate Methoden, die Schnecken vom Gemüse und Blu- men fernzuhalten. Einmal die altbekannte Bierfalle. Sie wirkt, indem sie die Schnecken anlockt, die in die biergefüllte Schüssel kriechen und darin ertrinken. Nur leider tun das erstens bei weitem nicht alle Schnecken wunschgemäß, und zweitens muss man die Bierfallen wirklich ständig entleeren, weil sie schnell zu voll werden und die Neuankömmlinge wieder herauskönnen - darüber hinaus erreicht eine Bierschüssel mit toten Schnecken in der Sommerhitze sehr schnell die Ekelgrenze. Für jemanden, der zuverlässig regelmäßig die Fallen leert, ist die Methode aber nicht schlecht.

    Wirksam ist auch ein Schneckenzaun, der aus einem Metallband mit scharf abgewinkelter Kante besteht. Das Profil sieht aus, wie eine 1. Die Schnecken kapitulieren in der Regel davor - es sei denn, Gras und Blätter hängen darüber. Schnecken gehen über weit mehr als sie- ben Brücken und nutzen zielsicher diese Einfallstore. Sie müssen also ständig aufpassen, dass der Schneckenzaun nirgends überwachsen wird. Billig ist die Methode auch nicht, wenn das Gemüsebeet größer ist. Ein »Naturschneckenzaun« ist viel kostengünstiger. Sammeln Sie Dornenzweige, Brombeerzweige, Schlehdorn - im Wald und am Feldrand wächst genug dergleichen. Flechten oder bündeln Sie die Zweige zu langen, dicken Würsten und legen Sie diese um Ihr Gemü- sebeet wie einen Zaun. Je stachliger, desto besser. Die vielen kleinen Stacheln von Himbeeren und Brombeeren sind erfahrungsgemäß ideal. Die verwelkenden Blätter sollten Sie am besten entfernen, denn Verwelkendes lockt Schnecken. Die Blätter decken die Dornen ab und dienen dann wieder als »Brücken«. Eine Schneise aus Rinden- mulch um das Beet ist auch eine Qual für Schnecken. Sie muss aber schon mindestens einen Meter breit sein, um die gefräßigen Schleim- kriecher nachhaltig zu demotivieren. Die Schnecken sind leider be- harrlich. Legen Sie abgeschnittene Blätter und ausgerupftes Unkraut außerhalb des Beetes als Lockvogel aus. Darauf stürzen sich die Schnecken zuerst und Sie können die Tiere abends einsammeln und entsorgen. Noch ein Tipp zum Einsammeln: Bieten Sie Tagesverste- cke an. Die Tiere scheuen Trockenheit und Hitze und verstecken sich tagsüber in feuchten und dunklen Ecken. Legen Sie Brettchen aus, Baumrindenstücke oder umgedrehte Blumentöpfe, unter die Schne- cken kriechen können und schauen Sie tagsüber nach: Da hocken sie, die Übeltäter. Aber auch dieser Tipp ist nur gut, wenn Sie die Tiere dann auch entsorgen.

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