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Was Oma und Opa noch wussten

Was Oma und Opa noch wussten

Titel: Was Oma und Opa noch wussten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Udo Ulfkotte
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komplett durch Humus gebunden werden. Man müsste dazu auf den weltweit 500 Milliarden Hektar landwirtschaftlicher Fläche den Humusgehalt jeweils um zehn Kilo- gramm pro Quadratmeter anheben. Derzeit sind es nur vier Kilo- gramm pro Quadratmeter. Bevor die Menschheit begann, auf unvernünftige Art und Weise ihre Böden auszunutzen, waren es je- doch 30 Kilogramm.
       Wer also sinnvoll Landwirtschaft betreibt, der trägt mehr zum Kli- maschutz bei als jedes kostenintensive Regierungsprogramm. Denn wir haben hier die simple Logik, dass die größten C02-Emissionen von unserer Art der unnatürlichen Landwirtschaft herrühren. Wenn wir die Böden nur zur Hälfte regenerieren würden, dann würde das reichen, um das CO, wieder zu binden.
    Es ist auch ohne gepachteten Acker einen Versuch wert, daheim Salate, Kräuter und anderes Gemüse selbst heranzuziehen. Die Vor- aussetzungen dafür sind leicht zu erfüllen: gute Lichtverhältnisse, Wasser und geeignete Behälter, in denen das Gemüse heranwachsen kann. Weil der Platz begrenzt ist, sollte man ihn so nutzen, dass mög- lichst viel Grünzeug in kurzer Zeit gedeiht. Es macht kaum Sinn, auf dem Balkon oder im Kleinstgarten im Frühjahr Kohl zu pflanzen, der erst Monate später erntereif ist. Sinnvoller sind Kulturen wie Erbsen und Bohnen, die innerhalb weniger Wochen reifen. Besonders ergie- big sind Salatarten, vor allem jene, die keine Köpfe bilden, also Pflück- und Schnittsalate. Sie liefern wochenlang frisches, gesundes Grün. Am besten wird frühmorgens geerntet. Man beginnt mit dem Pflü cken der äußeren Blätter, wenn diese etwa zehn Zentimeter lang sind. Bald darauf können ganze Blattbüschel geschnitten werden. Wichtig ist, das Herz der Pflanze zu schonen. Dann sprießt aus der Mitte der Salatpflanze immer wieder ein neuer Blattschopf. Es macht Spaß, mit Erde und Saatgut zu experimentieren. Der Gewinn ist nicht in Geld zu messen: Neben dem reinen Nutzen der kurzen Wege, konkurrenz- loser Frische und dem guten Gewissen, etwas für die Umwelt zu tun, erfährt man sinnliche Genüsse. Man wühlt mit seinen Händen in lo- ckerer Erde und erlebt den Erzeugerstolz, wenn sich die ersten grü- nen Triebe aus dem Boden bohren und schließlich das erste selbst gezogene Gemüse auf den Tisch kommt.

    Die Vorbereitungen für das Pflanzen beginnen allerdings schon im zeitigen Frühjahr. Dann ist es erst einmal wichtig, Kompost in die Erde von Gemüsebeeten einzuarbeiten. Bevor der Kompost verwen- det wird, sollte er mindestens einmal durchgesiebt werden, damit nur das wirklich zersetzte Material verwendet wird. Der Boden ist dann schön locker. Die Rückstände im Sieb kann man auf den Kompost - haufen zurückgeben, damit sie dort weiter verrotten. Das nährstoff- reiche Substrat vom Komposthaufen eignet sich (gesiebt) auch sehr gut als Pflanzerde für selbst gezogene Jungpflanzen. Wer seine klei- nen Pflänzchen in Komposterde pflanzt, der muss sie die erste Zeit nicht einmal düngen. Hat man keinen eigenen Kompost, dann gibt es in jeder Gemeinde Sammelstellen für Grünschnitt, mit dessen Hilfe man sich selbst einen Komposthaufen anlegen kann. Oder man be- zieht den Kompost direkt in Säcken von der örtlichen Kompostier- stelle. Im Kompost finden sich viele Mikroorganismen, die für den Boden im Gemüsegarten vorteilhaft sind. Nachdem der Boden glatt geharkt wurde, können die kleinen Gemüsepflänzchen eingebracht werden, sobald es frostfrei ist. Ab Mai kann man Samen in den meis- ten Gegenden auch direkt im Boden des Gemüsegartens aussäen.
       Wer sich selbst versorgen will, der muss Grundkenntnisse der Bo- denkunde haben. Was pflanzt man auf welchen Böden an? Und wel- che Flächen eignen sich grundsätzlich nicht für die Selbstversorgung? Bei den Bodenarten unterscheidet man zwischen Sand-, Ton-, Lehm-, Mergel-, Kalk- und Humusboden. Jede Bodenart erfordert eine ande- re Behandlung. Ein normaler Sandboden trocknet schnell aus und auch der Dünger wird rasend schnell zersetzt. Sandboden ist von Na- tur aus nährstoffarm. Seine Anteile an Feinerde und Humus sind niedrig; der Sandanteil ist entsprechend hoch. Im Vergleich mit dem Lehm- und Tonboden ist seine Wasserhaltefähigkeit gering. Auf den ärmsten Sandböden gedeihen nur Nadelhölzer. Auf den besseren Bö- den mit höherem Feinerdeanteil gedeihen auch Nutzpflanzen, vor al- lem Roggen, Kartoffeln, Mais und Lupinen. Im Frühjahr erwärmt sich der Sandboden schneller als der Lehm- oder Tonboden. Er wird

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