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Was Paare stark macht

Was Paare stark macht

Titel: Was Paare stark macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Braendli
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sich mehr darum, die Beziehung am Laufen zu halten. Dazu kommt der psychologische Effekt, dass Menschen ihre Lebensumstände automatisch besser bewerten, wenn sie keine Handlungsalternativen haben. Mit anderen Worten: Wer von vornherein weiss, dass er die Taube auf dem Dach nie haben wird, ist mit dem Spatz in der Hand gleich viel zufriedener. Oder, wie Bertold Brecht es formulierte: «Man muss sich nach der Decke strecken.»
    Welche Botschaften lassen sich aus diesen Erkenntnissen über arrangierte Ehen für unsere westlichen Partnerschaften ziehen? Es sind zwei: Erstens, dass sich mit Vorteil auch die moderne, auf Liebe basierende Partnerschaft nach der Decke streckt und den Möglichkeiten anpasst. Und zweitens, dass Liebe wachsen und gedeihen kann, wenn man sie pflegt.
    Dieses Modell der Partnerschaft ist heute der Liebesheirat gewichen und den individualisierten Partnerschaftsmodellen: Jeder definiert selber, wie er seine Beziehung gestalten will. «Normierte» Partnerschaften sind aus der Mode gekommen, und mit ihnen Vorgaben und tradierte Modelle, welche auf der einen Seite vielleicht bemühend und mit Einschränkungen verbunden waren, auf der anderen Seite aber auch für Struktur, Hilfestellungen und Leitlinien sorgten. Früher wusste man, worauf man sich mit einer Partnerschaft einliess; heute muss man es in der Beziehung entdecken. Und damit sind den Phantasien – und eben auch vielen überzogenen Erwartungen – Tür und Tor geöffnet.
    Wolke 7: kein Dauerzustand
    Der Start der meisten Beziehungen ist himmlisch: Man ist verliebt, alles läuft von alleine, der Partner ist liebevoll, faszinierend, perfekt. Doch nach ein paar Wochen oder Monaten legt sich nach und nach der Sturm der Hormone. Die erste Verliebtheit ebbt ab, die Realität macht sich bemerkbar. Wie bei der Vertreibung aus dem Paradies ist das Paar jetzt plötzlich mit einem oft nicht ganz so rosigen Alltag konfrontiert.
    Wer meint, eine langjährige Beziehung müsse sich gleich anfühlen wie die erste Verliebtheit, ist unrealistisch. Beide Phasen haben viel zu bieten, doch vergleichbar sind sie genauso wenig wie etwa die Lebensphasen des Alters und der Jugend. Lassen Sie sich generell nicht auf Vergleiche ein: weder mit anderen, die von ihrer Partnerschaft schwärmen und Ihnen vielleicht etwas vormachen, noch mit früheren Beziehungen, die vermeintlich besser waren, noch mit romantisierten Idealen, welche Ihnen die Medien vorgaukeln. Am besten fahren Sie, wenn Sie auf dem Boden bleiben. So geben Sie Ihrer Beziehung die beste Chance und wappnen sich für die Herausforderungen des Alltags.
    Die Situation in der Partnerschaft ähnelt schnellen Erfolgen im Sport: Wenn man in eine neue Sportart einsteigt und schon beim ersten offiziellen Turnier gewinnt, wird jeder weitere Match an diesem erstenTriumph gemessen. Ein zweiter oder dritter Rang ist kein gefühlter Erfolg mehr, sondern nur noch eine Leistung, die hinter den Erwartungen zurückbleibt.
    Hinter dieser Haltung steckt ein fundamentaler Einstellungsfehler. Niemand kann permanent gewinnen, und keine Beziehung bietet ein pausenloses Hochgefühl. Und selbst wenn dieses andauerte, würde es vermutlich langweilig, und die Beziehung würde aus Monotonie an Reiz verlieren.
    Es gilt, zu akzeptieren, dass Höhen und Tiefen zu jeder Beziehung gehören. Sie können aber dafür sorgen, dass die Höhen möglichst lange andauern und die Tiefen nicht allzu dramatisch ausfallen.
    Der Teufelskreis unerfüllter Erwartungen
    Wer vom Verlust der anfänglichen Liebeseuphorie überrumpelt wird und nicht wahrhaben will, dass es in jeder Beziehung auch mal Alltag wird, gerät schnell in einen Teufelskreis: Die Enttäuschung über nicht erfüllte Erwartungen führt dazu, dass weniger in die Partnerschaft investiert wird. Dadurch wiederum verschlechtert sich die Beziehungsqualität, es werden noch mehr Hoffnungen enttäuscht – und die Abwärtsspirale dreht sich immer schneller.
    Sich auf Durststrecken einstellen
    Anders als bei anderen, eher emotionsgeladenen Beziehungsbereichen ist das Spiel mit den Erwartungen eine Kopfsache. Natürlich sind auch an Erwartungen Gefühle geknüpft. Aber wer rational bleibt und bei seinen Hoffnungen und Forderungen Vernunft walten lässt, ist weniger anfällig für Enttäuschungen.
    Mit Schwierigkeiten in der Beziehung zu rechnen und sie zu akzeptieren, heisst nicht, dass man sich einfach passiv duldend in sein Schicksal ergibt. Je mehr Sie sich die Einstellung zu eigen machen, dass

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