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Was Paare stark macht

Was Paare stark macht

Titel: Was Paare stark macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Braendli
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dahintersteckt. Denn wer die wunden Punkte seines Partners kennt, kann im Streit in Versuchung kommen, mit dem Finger drauf zu zeigen oder sogar darin herumzustochern. Das ist ein unverzeihlicher Verrat am einzigartigen, intimen Wissen, das man vom Partner hat – und man riskiert mit einem solchen Verhalten, die Beziehung nachhaltig zu zerstören.
    Aus diesem Grund ist auch in Sachen Nähe und Distanz ein faires Gleichgewicht nötig. Es gilt für beide, sich dem Partner gegenüber zu öffnen, die eigenen Gefühle, Bedürfnisse und Ziele mitzuteilen, aber auch zu Schwächen und Unzulänglichkeiten zu stehen und sich dadurch mit dem Partner auf die gleiche Stufe zu stellen. Um es bildlich auszudrücken: Steigen Sie von Ihrem Podest herab und begegnen Sie sich in den Niederungen des Lebens. Denn da sind wir alle mehr oder weniger gleich, haben unsere Ängste und Sorgen, unsere Sehnsüchte und Neigungen, unsere Schwächen und Stärken.
    Wer die intimen Seiten des Partners kennt, bekommt damit einen kostbaren Schatz. Und er trägt die grosse Verantwortung, mit diesem Schatz sorgsam umzugehen und das Wissen nicht zu missbrauchen.
    Sich anvertrauen heisst, dem Partner Macht zu geben
    Wer sich seinem Partner gegenüber emotional öffnet und ihn tief in sich hinein blicken lässt, macht sich verwundbar. Es entsteht ein Machtgefälle, und es besteht die Gefahr, dass dieses ausgenützt wird. Aber genau dieser eigentlich riskante Austausch und das Ablegen der eigenen Panzerung macht die Selbstöffnung so kostbar und verbindend. Sie signalisiert: «Ich vertraue dir undzeige dir mein Innerstes, weil ich weiss, dass dieses Wissen bei dir gut aufgehoben ist.» Eine stärkere Intimität als in diesen Momenten können Paare nicht erleben, denn hier fällt die Fassade, welche man tagsüber zum Schutz trägt.
    Sich ungeschminkt schön finden
    Viele Paare meinen, dass man sich in der Beziehung etwas vormachen müsse, dass man den Partner ständig mit unterhaltsamen Sprüchen, intelligenten Schlussfolgerungen, rhetorischer Brillanz, Schlagfertigkeit oder Humor zu beeindrucken habe. Oder ihn verführen und betören müsse. All dies ist ziemlich stressig und auf Dauer kaum durchzuhalten. Ersparen Sie sich diese Anstrengungen, seien Sie so, wie Sie sind und sein möchten – von Anfang an. Wenn Ihr Partner Sie dennoch wählt, heisst dies, dass Sie ihm in Ihrer Art gefallen.
    Haben Sie Ihrem Partner bislang etwas vorgemacht? Setzen Sie dem ein Ende. Nehmen Sie sich Zeit füreinander und sprechen Sie die Maskerade an (siehe Seite 119). Spüren Sie dabei, wie tief Sie sich öffnen wollen, was möglich ist. Wenn Sie auf Unverständnis und Ablehnung stossen, dann gehen Sie nicht tiefer. Wenn Sie Verständnis und Akzeptanz erfahren, dann teilen Sie sich mit, wie Sie wirklich sind. Fordern Sie Ihren Partner dann auf, auch von sich zu erzählen. Es erleichtert das Leben, dem Partner nichts vorspielen zu müssen – und es hilft, Ihr Beziehungsschiff auf Kurs zu halten oder wieder auf Kurs zu bringen.
    So verhindern Sie ein Machtgefälle
    Die emotionale Selbstöffnung ist das wichtigste Fundament der Partnerschaft (siehe Seite 106). Sie bietet eine wunderbare Gelegenheit, sich näher zu kommen und – auch im Verlauf einer längerfristigen Partnerschaft – nah zu bleiben. Selbstöffnung ist und bleibt der Treibstoff für eine intime, liebevolle Beziehung. Sie aus Angst vor Machtspielen zu unterlassen, wäre fatal. Vor allem, weil sich ein Machtgefälle relativ leicht verhindern lässt.
    Wenn sich beide Partner öffnen, kann kein Machtgefälle entstehen, das ausgenützt werden kann.
    Wenn sich beide Partner regelmässig voreinander öffnen und zu gleichen Teilen Unterstützung annehmen und geben, bleibt das Kräftegleichgewicht in der Beziehung erhalten. Dann entstehen Intimität und das Gefühl von Fairness und Ausgeglichenheit gleichzeitig.
    Doch wie ist es, wenn der eine Partner ein grösseres Bedürfnis nach Mitteilung, der andere ein geringeres hat? Mit dieser Überlegung sind wir wieder bei der Ausgangsfrageangelangt: der Gratwanderung eines jeden Paares zwischen Veränderungswunsch und Akzeptanz. Diese Fragen können nur Sie beantworten: Was kann ich mit meinem Bedürfnis beim Partner akzeptieren? Kann ich akzeptieren, dass wir uns emotional nicht intim begegnen, weil mein Partner dies nicht will? Kann ich meine Bedürfnisse nach Intimität und Nähe seinen Bedürfnissen anpassen, mich ändern? Was bin ich bereit und in der Lage zu

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