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Was sich kusst das liebt sich

Was sich kusst das liebt sich

Titel: Was sich kusst das liebt sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manning Sarra
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wollte.
    Neve lernte sogar eines der männlichen Models kennen, mit denen Celia sie ständig verkuppeln hatte wollen. Sie hätte allerdings gut darauf verzichten können, dass der Betreffende sogleich den Hintern entblößte, um ihnen seine haarlose Rückansicht– und mehr– zu präsentieren, nachdem Max gesagt hatte: » Du und Brasilian Waxing? Niemals! Du hast doch schon bei deiner Mini-Tätowierung so ein Theater gemacht!«
    Neve musste nichts weiter tun, als auf der Hut zu sein, um kreischend das Weite suchen zu können, falls sich Max nicht an ihre Vereinbarung halten sollte. Doch abgesehen von dem um ihre Schulter gelegten Arm und diversen Liebenswürdigkeiten startete er keinerlei Annäherungsversuche, sondern setzte seine Flirtfähigkeiten zu ihrem Vorteil ein.
    Das wurde ihr just in dem Augenblick klar, als sie zu ihrer Verwunderung feststellte, dass sie tatsächlich Spaß hatte. Zu diesem Zeitpunkt waren sie seit gut zwei Wochen » liiert« und befanden sich auf der Präsentation einer neuen iPhone-App (für Neve ein Buch mit sieben Siegeln), wo sie mit einer Schauspielerin plauderten, die Neve aus einer BBC -Adaption von Die Mühle am Floß kannte. Selbige Schauspielerin war das offizielle » Gesicht« der Werbekampagne für die erwähnte App (wobei Neve nicht ganz klar war, wie eine App ein Gesicht haben konnte), und sie wollte unbedingt für Skirt interviewt werden, was sie hartnäckig immer wieder betonte, während sie mit Max plauderte und über jeden seiner Scherze herzlich lachte.
    » Ich bewerbe mich gerade um eine Rolle im neuen Film von Sam Mendes, da wäre es wirklich hilfreich, Maxie«, säuselte sie und machte einen Schmollmund, der sie nur noch hübscher wirken ließ. » Wir könnten auch etwas zum Thema Mode machen, ich bringe nämlich demnächst zusammen mit einer Freundin eine eigene kleine Accessoire-Kollektion heraus.«
    » Liebend gern, aber wir haben bereits die August-Ausgabe in Arbeit, das wäre dir also keine große Hilfe bei Sam«, sagte Max, während er abwesend Neves Arm liebkoste. » Versteh mich nicht falsch, du siehst toll aus, aber ich muss schon mit etwas mehr aufwarten können, um meinen Chef zu überzeugen.«
    Die Schauspielerin leckte sich über die Lippen. » Ich wäre dir wirklich unendlich dankbar…«
    » Ja, das sagen alle.« Max zupfte an einer von Neves Haarsträhnen. » Was meinst du denn dazu?«
    Neve musterte ihn verunsichert– sie hatte keine Ahnung, nach welchen Kriterien er die Stars auswählte, über die er für Skirt schrieb. Vor allem, wenn es um Schauspielerinnen ging, die sichtlich kein Problem damit hatten, einen Mann anzubaggern, der eine andere Frau im Arm hielt. » Ich fand deinen Auftritt in Die Mühle am Floß gut«, sagte sie diplomatisch. » Aber ich verstehe überhaupt nichts von diesen Apps. Ich weiß weder, was man damit macht, noch wie man sie auf ein Handy kriegt.«
    » Was? Du hast kein iPhone?« Die Schauspielerin riss konsterniert die Augen auf. » Warte hier.«
    » Werde ich jetzt rausgeworfen, weil ich kein iPhone habe?«, flüsterte Neve Max ins Ohr. Dieser verdrehte die Augen und seufzte, wohl wissend, dass die Frage ernst gemeint war.
    Binnen zwei Minuten war die Schauspielerin wieder da, gefolgt von einer PR -Schnecke, die Neve feierlich eine goldene Schachtel überreichte. Die Schachtel enthielt ein glänzendes schwarzes iPhone, auf dem die App bereits vorinstalliert war.
    Kaum hatte sich Neve stotternd bedankt, da wandte sich die junge Frau erneut an Max. » Also?«
    Max ließ sie gute zwanzig Sekunden warten, dann sagte er: » Also gut, ich werde mal sehen, was sich machen lässt.«
    Und da begriff Neve, dass sein Charme und seine Beziehungen quasi seine gesellschaftliche Währung waren– das eine gab es nicht ohne das andere. Und dann hatte sie gleich die nächste überraschende Erkenntnis: Max war ihre Währung. Es war egal, dass sie nie wusste, was sie sagen sollte, und stets irgendwelche unförmigen schwarzen Kleider trug, die ihr mittlerweile zu groß waren (aber noch nicht so groß, dass sie es sich gestattet hätte, sich neue Klamotten zu kaufen). Sie hatte Max.
    In diesem Augenblick wich ihre Angst der Fähigkeit, sich zu amüsieren. Es kam ihr so vor, als wäre sie mitten in einen Roman von Evelyn Waugh geraten– in einen, der im London des 21. Jahrhunderts spielte, wo die vielversprechenden jungen Dinger alle in der Medienbranche tätig waren. Sie nannten Neve » Schätzchen« und erklärten sie zu ihrer neuen

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