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Was sich kusst das liebt sich

Was sich kusst das liebt sich

Titel: Was sich kusst das liebt sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manning Sarra
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schlüpfte in ihre Handschuhe. Celia hatte es vor Schreck die Sprache verschlagen. » Bis morgen.«
    » Das heißt dann wohl Nein, wie?«, rief ihr Max nach, als Neve auf die andere Seite der Dean Street flüchtete und sich wütend die Tränen aus den Augen wischte. Max war kein Casanova– ein Casanova würde sich einer Frau gegenüber nie derart flegelhaft benehmen. Max war ganz einfach der allerübelste Abschaum. Genau wie die ganzen ach so wohlerzogenen Schnösel in Oxford, die Neve nur dann wahrgenommen hatten, wenn sie sich auf ihre Kosten hatten amüsieren wollen.
    Sie blieb kurz stehen, um tief durchzuatmen und sich etwas zu sammeln. Als sie sich wieder einigermaßen gefangen hatte und nicht mehr befürchten musste, gleich in Tränen auszubrechen, ging sie weiter. Nicht alle Männer waren wie Max, und sie würde sich nicht von diesem… diesem Mistkerl fertigmachen lassen, auch wenn er die Aufmerksamkeit aller auf die Größe ihres Hinterteils gelenkt und sie praktisch sexuell belästigt hatte.
    Obwohl die Nacht bitterkalt war, musste Neve ganzen Horden von Menschen ausweichen, die vor den Pubs und Bars standen und rauchten. Wenn sie doch nur bereits mit einer heißen Wärmflasche auf den Füßen unter ihrer kuscheligen Winterdaunendecke im Bett läge! Bei dem Gedanken daran ging sie schneller, zumal sie nun registrierte, dass jemand versuchte, sie einzuholen. Wahrscheinlich einer von diesen Privattaxi-Fuzzis. Sie wollte gerade » Nein, danke, ich brauche kein Taxi« sagen, als sie feststellte, dass es Max war.
    » Wow, du bist ganz schön flott«, keuchte er gut gelaunt. » Ich versuche dich schon seit der Wardour Street einzuholen.«
    » Die Mühe hättest du dir sparen können«, stieß Neve hervor. Sie blieb stehen und starrte ihn an, die Hände in die Hüften gestemmt.
    Im Licht der Straßenlaternen und Neonbeleuchtungen konnte sie erkennen, dass sein dunkelbraunes Haar nicht fettig war, sondern vom Haargel glänzte. Seine olivfarbene Haut wurde vermutlich beim ersten Sonnenstrahl braun. Aber das war im Moment völlig unerheblich. Was nützte es schon, dass er gut aussah, wenn er eine hässliche Seele hatte?
    Max breitete die Arme aus. » Hör mal, es tut mir leid, dass ich dir auf den Arsch geklopft habe. Das war unentschuldbar, und man hat mir mit sehr klaren Worten vermittelt, dass die wenigsten Frauen in freier Wildbahn dieselbe entspannte Einstellung zu unschicklichen körperlichen Annäherungsversuchen haben wie die Mädels bei Skirt.«
    Was für eine lausige, bescheuerte Ausrede. » Du hast angedeutet… Du hast gesagt…«
    » Ich gebe zu, ich habe keine Ahnung, wie gut gepolstert du tatsächlich bist. Das war doch bloß so dahingesagt. Ich wollte dich wirklich nicht beleidigen.« Max schien es ernst zu meinen. Er sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an.
    » Okay«, knurrte Neve gereizt. » Entschuldigung angenommen.«
    Sie setzte ihren Weg fort. Max ebenfalls. Er ging neben ihr her, als wären sie alte Freunde.
    » Wohin gehst du?«
    » Zur U-Bahn«, sagte Neve, weil sie es nicht fertigbrachte, ihn einfach zu ignorieren.
    » Wo wohnst du eigentlich?«, fragte er beiläufig.
    Sollte er aus irgendeiner bizarren Laune heraus entschieden haben, dass sie gut genug für einen One-Night-Stand war, dann würde sie ihn enttäuschen müssen. » Finsbury Park«, antwortete Neve kurz angebunden.
    » Ich muss in dieselbe Richtung; ich wohne in Crouch End. Sollen wir uns ein Taxi teilen?«
    Taxis waren ein Luxus, den sich Neve nicht leisten konnte, wenn der nächste Zahltag noch so weit weg war, aber das war nicht der Grund, weshalb sie das Angebot ausschlug. » Nein, danke. Ich fahre sehr gerne mit der U-Bahn.«
    » Okay, dann nehmen wir eben die U-Bahn«, stimmte Max zu. Er schien für emotionale Untertöne völlig unempfänglich zu sein; jedenfalls nahm er die » Hau-endlich-ab«-Schwingungen, die Neve auszusenden versuchte, offenbar gar nicht wahr. » Du bist immer noch sauer, stimmt’s?«
    » Warum sollte ich? Du hast dich doch entschuldigt.«
    » Eines Tages werden wir darüber lachen. Wenn Klein-Tommy fragt, wie wir uns kennengelernt haben, werde ich sagen: ‚Also, mein Sohn, erst habe ich deine Mutter mit einem Eiswürfel attackiert, dann habe ich ihr auf den Popsch geklopft, und seitdem sind wir unzertrennlich.«
    Neve spürte, wie ihre Mundwinkel zuckten. Es fühlte sich an, als würde sie lächeln. Als Max zurückgrinste, verstand sie plötzlich, warum ihm die Skirt -Mädels sein schamloses

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