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Was sich liebt, das küsst sich - Gibson, R: Was sich liebt, das küsst sich - Nothing but Trouble

Was sich liebt, das küsst sich - Gibson, R: Was sich liebt, das küsst sich - Nothing but Trouble

Titel: Was sich liebt, das küsst sich - Gibson, R: Was sich liebt, das küsst sich - Nothing but Trouble Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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Mit noch halb geschlossenen Augen schlich sie über den Flur ins Bad. Der Vinylboden unter ihren nackten Füßen fühlte sich kühl an, und sie hielt den Mund unter den Hahn und drehte das kalte Wasser auf. Sie soff wie eine Kuh und richtete sich wieder auf, um sich im Spiegel zu betrachten. Ihre Mascara war verschmiert, ihre Haare auf einer Seite zerzaust. Sie sah so aus, wie sie sich fühlte. Chelsea griff nach den Paracetamol-Tabletten, schluckte drei Kapseln und trottete zurück zum Schlafzimmer.
    »Guten Morgen, meine Liebe.«
    Chelsea blieb wie angewurzelt stehen und starrte entgeistert durch den Flur zu dem halbnackten Mann, der in der Küche stand. »Was machst du da?«
    »Frühstücken«, gab Jules trocken zurück und goss sich Milch über eine Schüssel Müsli.
    »Warum frühstückst du hier?«

    »Mich wundert nicht, dass du keine Erinnerung mehr hast. Bo hat mich gestern Abend angerufen, und wir sind zu dritt ausgegangen. Ich war der Einzige, der noch fahrtüchtig war.«
    Chelsea marschierte wieder zurück, schnappte sich einen Frottee-Morgenmantel vom Haken an der Badezimmertür und begab sich in die Küche. Nach und nach kamen winzige Erinnerungsfetzen zurück. »Warum bist du noch hier?«, fragte sie misstrauisch, während sie den flauschigen Gürtel um ihre Taille zuband.
    »Da ich in Kent wohne und es schon nach zwei war, habt ihr mir erlaubt, in Bos Zimmer zu pennen.« Er griff in eine Schublade und nahm sich einen Löffel.
    Jammerschade, dass sie einen Kater hatte und ihr die Augen weh taten, denn in dem Zustand konnte sie Jules’ definierte Brust und seinen Waschbrettbauch nicht gebührend würdigen. Sie zeigte auf seine enge Lederhose. »Eiferst du Tom Jones oder Slash nach?«
    »Das haben wir gestern Abend schon mal durchgekaut, als du mir vorgeworfen hast, ich würde einen metrosexuellen Supergau durchmachen.« Er aß einen Happen. »Andererseits wundert es mich nicht, dass du es nicht mehr weißt. Du warst total hinüber.«
    »Klar erinnere ich mich.« Leider fiel ihr nach und nach noch mehr ein als nur Bruchstücke. Die Singerei. Die Sauferei. Die Flirterei mit Studenten und Touristen.
    Jules zeigte mit dem Löffel auf sie. »Du siehst scheiße aus.«
    »Perfekt. Ich fühl mich auch so.«
    »Willst du Müsli?«
    »Mal sehen.« Sie lief an ihm vorbei und holte sich eine Cola aus dem Kühlschrank. Nichts half besser gegen einen Kater
als die zuckrige Brause. Bis auf einen Hamburger Royal TS mit extrafettigen Fritten. Der reinste Kater-Himmel.
    »Wie geht es Bo heute Morgen?«
    Chelsea hob die Cola an die Lippen und trank die halbe Dose auf ex. »Schläft noch«, murmelte sie, als sie das koffeinhaltige Getränk wieder sinken ließ. Sie erinnerte sich vage, dass ihre Schwester und Jules rumgeknutscht hatten, während Chelsea damit beschäftigt war, mit einem irischen Touristen zu flirten. Sie würde Bo später danach fragen. Sie schüttete sich Müsli in eine Schüssel und gesellte sich zu Jules an den Küchentisch.
    »Wie läuft’s denn so mit Bressler?«, fragte er.
    »Noch genauso. Er nimmt mir übel, dass ich da bin, und halst mir Scheißaufgaben auf.« Sie aß einen Löffel voll, und das Krachen beim Kauen war so laut, dass sie vor Schmerz kaum denken konnte. »Gestern kam eine Horde Eishockeyspieler auf ein Bier vorbei.«
    »Das hast du gestern schon erwähnt, aber nicht gesagt, wer dabei war.«
    Chelsea dachte an die vielen kräftigen Kerle in einem Raum und musste zugeben, dass sie leicht eingeschüchtert gewesen war. Gar nicht so sehr durch ihre Körpergröße. Schließlich überragten die meisten Menschen Bo und sie. Schon eher, weil sie die Männer auf dem Eis in Aktion erlebt hatte. Sie hatte gesehen, wie sie so heftig gegen die Bande knallten, dass die Wand aus Holz und Plexiglas erbebte. Sie hatte miterlebt, wie sie genauso hart gegen andere Spieler prallten. Als sie gestern den Raum betreten hatte, war es ihr vorgekommen, als liefe sie gegen eine Testosteronwand. Aber Chelsea war Schauspielerin. Sie hatte schon vor unzähligen Besetzungsleitern und Produzenten vorgesprochen und
schon vor langer Zeit gelernt, ihre Nervosität unter Kontrolle zu halten. Nach außen hin ruhig und cool zu wirken, egal, wen sie vor sich hatte. »Da war der große Russe, Vlad«, antwortete sie.
    »Hat er die Hose runtergelassen?«
    »Nein.«
    »Gut. Ich hab gehört, er macht das nicht mehr so oft. Wer noch?« Jules aß einen Happen und wartete.
    »Mal überlegen. Ein Typ mit ’nem blauen Auge.«

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