Was sich liebt das raecht sich - Roman
aufgereiht.
Vollkommen erschlagen von dem ganzen Trubel merkte Iris, dass man sie gebeten hatte, als Wäschemodel für zwei verschiedene Unternehmen aufzutreten und sich gleich für fünf verschiedene Magazine ablichten zu lassen oder exklusive Interviews zu geben. Im Gegenzeug würde sie dafür eine ausgezeichnete Kritik bekommen.
Als sie plötzlich Ace inmitten des Gedränges sah, hellte sich ihre Miene auf. Ohne auch nur daran zu denken, dass sie ihn nie wiedersehen und schon gar nicht mit ihm sprechen sollte, blickte sie ihn mit einem breiten Lächeln an und fragte sich, was er hier tat.
Ace setzte ein Grinsen auf und formte mit dem Mund ein »Hi«.
Pia war kurzfristig in die Rolle der Managerin geschlüpft, hielt die Musikfreunde mit harter Hand in Schach, scheuchte die, die ihrer Meinung nach nicht wichtig für das junge Mädchen waren, kurz entschlossen
fort und umgarnte die, von denen sie sich irgendwas versprach. Dann bekam sie plötzlich einen Telefonanruf, erbleichte unter ihrer mokkabraunen Haut, bedachte Ace mit einem bösen Blick, erinnerte Iris mit strenger Stimme daran, am nächsten Tag ja pünktlich zur nächsten Stunde im Studio zu sein, verließ eilig den Raum, machte sich wie befohlen auf die Suche nach Judd und überlegte ängstlich, wie er sie dafür bezahlen lassen würde, dass sie es gewagt hatte, von seiner neu gefundenen Tochter nicht restlos begeistert zu sein.
Endlich gelang es Iris, sich von ihren Bewunderern zu lösen, und sie bahnte sich entschlossen einen Weg zu Ace. »Ich kann einfach nicht glauben, dass du hier bist!«
»D-du warst einfach unglaublich«, stammelte er, denn ihre Schönheit schüchterte ihn ein. Sie trug schimmerndes Make-up, und ihre rauchgrau und silbrig eingerahmten bernsteinfarbenen Augen wirkten riesengroß. Plötzlich kam er sich entsetzlich unbeholfen vor. Zum ersten Mal in seinem Leben wusste er nicht, was er sagen oder machen sollte, und war vollkommen verblüfft. An die meisten Frauen, die er bisher aufgerissen hatte, konnte er sich nicht einmal erinnern, weshalb also kam er sich mit einem Mal wie ein idiotischer Novize vor?
»Wirklich?« Iris freute sich unglaublich, ihn zu sehen. »Ich war so nervös … ich kann noch immer nicht glauben, dass mir dieser hohe Ton gelungen ist.«
»Es war … du warst …« Er brach ab und nahm entschlossen ihre Hand. »Gott, das klingt wahrscheinlich total dämlich, aber ich habe das Gefühl, als hätte ich dich schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen. Es ist auf alle Fälle viel zu lange her.«
Iris nickte zustimmend. »Ich weiß.« Weil es ihr genauso ging, und obwohl sie wusste, dass sie gar nicht mit ihm reden sollte, war sie überglücklich, ihn zu sehen. »Wir
können … ich sollte nicht mit dir reden …«, fing sie zögernd an.
»Was?« Ace hielt ihre Finger weiter fest. »Und warum, zum Teufel, nicht?«
»Wegen dieser Fehde … zwischen unseren Familien? Du weißt doch bestimmt Bescheid.«
»Oh, das!« Er winkte achtlos ab. Judd hatte ihn angewiesen zuzugeben, dass er davon wusste, falls die Sprache darauf käme, da es schließlich seltsam wirken würde, hätte er noch nichts davon gehört, die Sache aber gleichzeitig herunterzuspielen, als wäre sie egal. Zögernd fuhr er fort und versuchte, dabei möglichst entspannt zu klingen, nicht, weil das einer von Judds Befehlen war, sondern weil er die Befürchtung hatte, dass ihn Iris einfach stehen lassen würde, wenn er es nicht schaffte, ihr zu zeigen, dass die Angelegenheit nicht weiter von Bedeutung für sie beide war.
»Mein Vater hat etwas davon erzählt, dass er irgendein Problem mit deinem Vater hat, aber wen interessiert das schon? Mit uns beiden hat das schließlich nichts zu tun. Es ist nur ein dummer Streit, den die beiden vor Jahren hatten, weiter nichts. Alles ein bisschen unreif, wenn du meine Meinung wissen willst.«
Er wagte nicht, ihr ins Gesicht zu sehen, und wünschte sich mehr als alles andere, er hätte sie zufällig irgendwo kennengelernt. Denn dann hätte er keine solchen Schuldgefühle, wegen der Familienfehde zu lügen. Iris hatte mit der Sache nicht das Mindeste zu tun und hatte es ganz einfach nicht verdient, dass Judd sie in den Krieg mit Lochlin einbezog. Hätte sie ihm nicht so gut gefallen, hätte er sich den perversen Wünschen seines Vaters vielleicht einfach widersetzt, auf dem Absatz kehrtgemacht, und es wäre nichts passiert.
Nur zog ihn Iris einfach magisch an, dachte er verzweifelt,
als er spürte, dass sie ihm
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