Was sich liebt das raecht sich - Roman
vorsichtig ihre Hand entzog. Sie betörte ihn intellektuell, emotional und sexuell. Und nun, da er sie singen gehört hatte … nichts machte ihn heißer als natürliches Talent, und die Erinnerung an ihre herrlich raue Stimme würde ihn in Zukunft sicher um den Schlaf bringen.
Er streckte eine Hand nach einer ihrer blonden Strähnen aus. Es spielte keine Rolle mehr, worum er anfänglich von Judd gebeten worden war. Er wollte einfach alles von ihr wissen – über welche Witze sie am liebsten lachte, was sie anmachte, was sie am liebsten aß …
»Du weißt darüber Bescheid?« Sie war verwirrt und fragte sich, weshalb er dann erschienen war. Denn sie wagte nicht zu hoffen, dass er sich von ihr genauso magisch angezogen fühlte wie sie sich von ihm.
»Es geht dabei nicht um uns, oder?«, stellte Ace mit einem gleichmütigen Schulterzucken fest. Das wollte er auch glauben, weshalb seine Stimme überzeugend klang.
Trotzdem zögerte Iris noch. Er trug einen dunklen Anzug über einem sauberen weißen Hemd und, anders als beim letzten Mal, waren seine kastanienbraunen Haare frisch gewaschen und aus dem Gesicht gekämmt. Im Dämmerlicht des Raums sah seine gebräunte Haut noch dunkler aus, und während sie an ihm heruntersah, blickte er sie ruhig aus seinen grauen Augen an.
»Also gut, vielleicht würde es unseren Vätern nicht gefallen, dass wir miteinander reden«, gab er leise zu. Ihm wurde bewusst, dass sie noch immer hin- und hergerissen war. »Aber du gefällst mir wirklich gut. Und ich lade dich nur zu einer Party ein, sonst nichts. Wen interessiert da schon ein Streit, der vor Jahren stattgefunden hat? Bei der Einladung geht es nur um dich und mich.«
Iris sah auf seinen Mund und wünschte sich nichts sehnlicher, als ihn zu küssen. Sie hatte Lochlin vor ihrer
Abreise versprochen, sich von den Harringtons fernzuhalten. Nur, dass das hier etwas völlig anderes war. Vielleicht war Ace ein Harrington, doch er war ein völlig anderer Mensch als Judd.
Ace konnte deutlich sehen, dass Iris mit sich rang. Plötzlich war es ihm unendlich wichtig zu erfahren, ob ihr etwas an ihm lag.
»Hör zu, ich würde mich wirklich riesig freuen, wenn du zu der Party kommen würdest«, meinte er. »Aber ich kann verstehen, wenn du das Gefühl hast, dass du besser einen möglichst großen Bogen um mich machst. Tja, das heißt, ich kann es nicht verstehen, doch ich werde deine Entscheidung respektieren, wenn du lieber wieder auf Abstand zu mir gehen willst.«
Iris zögerte. Sie wusste, sie ginge ihm besser aus dem Weg. Ace stellte eine Verlockung dar, der sie auf alle Fälle widerstehen sollte, denn es könnten allzu viele Menschen Schaden nehmen, täte sie es nicht. Wenn sie allerdings ihre Gefühle einfach ignorierte, täte es ihr vielleicht bis an ihr Lebensende leid.
Ace neigte seinen Kopf und presste seine Lippen sanft auf ihren Mund. Er hatte ihr einen kurzen süßen Kuss zum Abschied geben wollen, vergaß dann aber seine gute Absicht und gab seinem Verlangen nach. Sie schmeckte wie Honig, süß und begehrenswert. Er spürte, dass sie seinen Kuss erwiderte, und so schlang er seine Arme fest um ihre schlanke Taille, zog sie eng an seine Brust, spielte mit ihrer heißen Zunge und stieß ein dumpfes Stöhnen aus, als sie ihre Hände tief in seinem Haar vergrub.
Auch Iris vergaß ihren Entschluss, sich von ihm fernzuhalten, zog ihn noch dichter an sich heran, schmiegte sich an seinen straffen Körper an, und ihr wurde schwindelig. Ihr Kopf sagte, dass sie das Falsche tat, aber ihr Körper jauchzte, dass es völlig richtig war, denn so wach und
lebendig wie in diesem Augenblick hatte sie sich nie zuvor gefühlt. Ace zog ihre Hände herab, drückte sie rücklings gegen die Wand, und obwohl er viel größer war als sie, hatte er das Gefühl, dass er mit ihr verschmolz. Er fuhr ihr mit den Händen durch das Haar und atmete den frischen Blumenduft, der ihm entströmte, ein.
Ich habe schon Tausende von Frauen geküsst, sagte er sich atemlos. Es ist also nichts Besonderes … sie ist nichts Besonderes. Sie ist nur eine von vielen, weiter nichts. Vor seinem geistigen Auge tauchte das Gesuch von seinem Vater auf, doch er verdrängte dieses Bild. In diesem Augenblick musste er einfach glauben, dass es seine eigene Idee gewesen war, Iris zu verführen, und nicht ein schmutziger kleiner Auftrag Judds. Weil ihm wirklich etwas an ihr lag.
»Warte … stopp.« Keuchend machte sich Iris von ihm los. »Das können wir nicht machen … wenn
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