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Was sich liebt das raecht sich - Roman

Was sich liebt das raecht sich - Roman

Titel: Was sich liebt das raecht sich - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasha Wagstaff
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plötzlich war. Man konnte jeden ihrer Knochen sehen. Was war mit ihr passiert? War das vielleicht die Folge ihres Verhältnisses mit Judd? Er stellte
sich vor, wie Judds sommersprossige Hände ihren wunderbaren Körper begrapschten, während er sie wie ein räudiger Hund bestieg, fragte sich, wie sie seinen brutalen Mund auf ihren Lippen ertrug, und wider besseres Wissen wogte ehrliches Mitgefühl in seinem Inneren auf, und er hätte sie am liebsten in den Arm genommen und vor diesem Kerl beschützt.
    Darcy straffte mit letzter Kraft die Schultern, da sie seinen, wie sie dachte, mitleidigen Blick ganz einfach nicht ertrug.
    »Natürlich weiß ich noch, wie du heißt.« Sie sah ihn schuldbewusst aus ihren braunen Augen an, machte, als ihr der würzige Duft seines Rasierwassers entgegenschlug, die Augen zu und kämpfte gegen die Erinnerung an den Abend in dem Jazzclub an.
    »Nun, danke, dass du ab und zu einen Gedanken an mich verschwendet hast«, gab er frostig zurück. »Muss ganz schön ätzend für dich sein, dass ich, nachdem du dich derart dafür abgerackerst hast, dass mir gekündigt wird, einen besseren Job als vorher habe und dazu noch das doppelte Gehalt.« Er drückte ihr seine Visitenkarte in die Hand. »Nicht schlecht, oder?«
    Darcy musste schlucken, als sie einen Blick auf die Karte warf. Auf ihr stand der Name einer der größten britischen Plattenfirmen, für die Shay inzwischen als PR-Berater tätig war. Mittlerweile hatte er also genau den gleichen Job wie sie, und angesichts des teuren Anzugs, den er trug, stimmte offenkundig auch seine Behauptung von dem verdoppelten Gehalt. Darcy stopfte die Karte in die Tasche, damit er nicht das Zittern ihrer Hände sah. Sie wollte wissen, was mit ihm nach seiner Kündigung bei Music Mode geschehen, wie er wieder auf die Beine gekommen und wie ihm die Nacht im Hotel in Erinnerung geblieben war. Doch sie wusste, dass sie ihn unmöglich
danach fragen konnte, und so stellte sie, ohne zu bemerken, dass Judd mit gespitzten Ohren in der Nähe stand, lediglich fest: »Das … das ist wirklich super. Schön für dich. Dann war das, was geschehen ist, also gar nicht so schlimm.«
    Er sah sie aus zusammengekniffenen Augen an. Gott, was diese Frau für eine Hexe war! »Beruflich gesehen, nein. Aber ich wünschte mir trotzdem mehr als alles andere, ich hätte dich nie kennengelernt.«
    Darcy zuckte innerlich zusammen, sah ihm allerdings weiter ins Gesicht. »Das ist nicht gerade nett«, erklärte sie und hatte das Gefühl, innerlich vollkommen tot zu sein. »Ich dachte, wir hätten eine durchaus schöne Zeit gehabt.« Die Worte klangen kalt und fürchterlich gefühllos, doch sie konnte ihn nicht sehen lassen, wie sehr sie durch das Wiedersehen aus dem Gleichgewicht geraten war. Denn dann wäre es vollends um sie geschehen.
    »Gott, du bist wirklich eiskalt«, fuhr Shay sie an. »Aber hat dir schon mal jemand gesagt, was für eine phänomenale Schauspielerin du bist? In der Nacht in dem Hotel hattest du mich wirklich davon überzeugt, dass das zwischen uns beiden etwas ganz Besonderes war.« Er lachte verbittert auf. »Inzwischen ist mir jedoch klar, dass du nur Judds Marionette bist und ihm jeden Wunsch erfüllst, selbst wenn du dafür mit dem Feind in die Kiste springen musst.« Er verzog verächtlich das Gesicht. »Mein Gott, du widerst mich an. Du erledigst nicht nur die Drecksarbeit für diesen Kerl, sondern kriechst auch noch auf Händen und Knien zu ihm zurück und bettelst um mehr. Verdammt, du solltest dich wirklich schämen. Ich will dich nie wiedersehen.« Damit machte er auf dem Absatz kehrt und stapfte zornentbrannt davon.
    Darcy rannten heiße Tränen über das Gesicht. Mit gebrochenem Herzen drehte sie sich, spürte plötzlich Judds
eisernen Griff um ihren Arm und fing an, wie Espenlaub zu zittern, als sie seine hasserfüllte Miene sah. Eilig wischte sie die Tränen fort und hoffte bei Gott, er hätte nichts von dem Gespräch gehört.
    Judd spürte das Rauschen des Bluts in seinen Adern. Trotz allem, was er diesem Weib geboten, und nach allem, was er unternommen hatte, um sie kleinzukriegen, hatte sie sich kein einziges Mal verletzlich und ihm niemals irgendeine Art von echter Zuneigung gezeigt. Sie war zu keiner Sekunde in Tränen ausgebrochen, hatte ihm nie irgendwelche Vorwürfe gemacht, und dafür hatte er sie widerstrebend respektiert.
    Plötzlich aber erkannte er die Wahrheit. Darcy hatte ihm keine Zuneigung gezeigt, weil sie keine für ihn empfand.

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