Was sich liebt das raecht sich - Roman
Porsche auf dem Parkplatz hinter dem Hotel passiert – Gott, wie gewöhnlich !
Lexi wurde schlecht. Das durfte ganz einfach nicht sein, aber wahrscheinlich hatte ihre Pille infolge der Magenverstimmung, die sie nach dem Ball bei den Valentines gehabt hatte, versagt. Verdammt, sie wollte keine Kinder, denn sie hatte Kinder immer schon gehasst. Kinder machten Frauen fett, trugen ihnen Schwangerschaftsstreifen und Hängebusen ein, und, was noch viel schlimmer war, taten nach der Geburt nichts anderes als zu scheißen, zu spucken und zu schreien. Lexi ertrug es nicht einmal, wenn sie in Kontakt mit den Kindern anderer Leute kam. Weil sie stanken, klebten und vor allem völlig nutzlos waren. Ihr gefiel die Art, wie französische Frauen ihre Kinder auf die Welt setzten: Sie gingen ohne jedes Aufheben nur kurz ins Krankenhaus, bekamen Rezepte für Bauch-und Beckenbodengymnastik und verachteten das Stillen, da es tödlich für die Brüste war.
Sie verfluchte sich. Sie hatte schon des Öfteren irgendwelche Dummheiten gemacht, aber nie so schlimm wie jetzt. Wie in aller Welt sollte sie es Leo sagen? Und wie würde Sebastian reagieren? Wahrscheinlich dächte er, sie hätte es absichtlich gemacht.
Sie atmete tief durch.
»Apropos Schwangerschaft«, setzte sie an und straffte ihre Schultern. »Ich glaube, wir beide haben ein kleines Problem.«
Sebastian starrte sie aus kalten blauen Augen an, zuckte allerdings zusammen, als er ihre Miene sah. »Du willst mich verarschen, oder?«, schnauzte er sie an, aber trotz seines aggressiven Tons wich ihm alle Farbe aus dem sommersprossigen Gesicht.
Sie schüttelte den Kopf, doch da ihr das weich schimmernde Haar über die Augen fiel, konnte er nicht sehen, wie aufgewühlt sie war.
»Meine Güte.« Sebastian ließ sich in seinen Schreibtischsessel fallen. Wie hatte diese dumme Kuh es nur geschafft, schwanger zu werden?, fragte er sich erbost. Er ging davon aus, dass sich die Frauen um diese Dinge kümmerten. Wenn er die Gelegenheit dazu bekam, fickte er wahllos jede Frau, ohne auch nur einen einzigen Gedanken darauf zu verwenden, ob es sicher war. Wie der Vater so der Sohn, ging es ihm grimmig durch den Kopf, auch wenn Judd wahrscheinlich deutlich weniger begeistert wäre, wenn der Sohn einen Bastard zeugte, als wenn er es selber tat.
Lexi sah Sebastians entgeistertes Gesicht. Was dachte er wohl, wie sie sich fühlte? Schließlich war sie diejenige, in deren Bauch ein Baby wuchs, ein Baby, dessentwegen ihre Brüste schwellen würden, bis die Adern deutlich zu sehen waren, und sich ihre Haut ausdehnen würde, bis sie platzte, und das eine Schneise der Zerstörung hinterlassen
würde, wenn es sich am Ende den Weg aus ihrem Körper erzwang. Lexi wurde schlecht. Alles, woran sie denken konnte, waren die grauenhaften Schwangerschaftssymptome, von denen die Frauen in den Zeitschriften erzählten – geschwollene Knöchel, schmerzliche Hämorriden, exzessive Blähungen. Sie erschauderte, doch ihr war klar, dass es die Situation nicht unbedingt verbessern würde, wenn sie sich jetzt auch noch in Sebastians teuren Gucci-Slipper übergab.
»Und bevor du fragst, es ist auf jeden Fall von dir«, erklärte sie. »Weil ich in der letzten Zeit nämlich fast nie auch nur in Leos Nähe war.«
Sebastian dachte eilig nach. Er war zum Teil erleichtert, da es seinem Sperma offenbar gelungen war, seine Bestimmung zu erfüllen, zum Teil aber erbost, da die falsche Frau von ihm geschwängert worden war. Wenn Martha und nicht Lexi schwanger wäre, wäre sein Leben deutlich leichter. Doch zumindest war bewiesen, was er schon die ganze Zeit vermutet hatte: nämlich, dass ihre bisherige Kinderlosigkeit die Schuld von Martha war. Sebastian fühlte sich bestätigt und hatte nicht das geringste Mitgefühl mit seiner offenkundig unfruchtbaren Frau.
Er verschränkte die Hände und stützte sich auf seinem Schreibtisch ab. Wenn Martha etwas von der Schwangerschaft erfahren würde, drehte sie wahrscheinlich vollends durch. Es war eine Sache, wenn er eine Affäre hatte, aber wenn seine Geliebte ein Kind von ihm erwartete, während die eigene Ehefrau nicht in der Lage war, ein lange ersehntes Baby zu bekommen, brächte ihm das sicher eine kostspielige Scheidung ein.
Trieben sie das Baby vielleicht besser ab? Aus irgendeinem Grund und zu seiner eigenen Überraschung stieß ihn der Gedanke ab. Schließlich wuchs in Lexis beinahe flachem Bauch sein Kind, sein Sohn oder seine Tochter,
heran. Nein, ein Abbruch käme
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