Was sich liebt das raecht sich - Roman
sie konnte es kaum erwarten, endlich heimzukommen und dort so lange an sich herumzuschrubben, bis auch noch der letzte Rest des widerlichen Zeugs abgewaschen war.
Überzeugt, dass Lexi nie zuvor in ihrem Leben derart guten Sex genossen hatte, machte sich Sebastian selbstzufrieden von ihr los. »Ich habe noch zu tun«, erklärte er und zog den Reißverschluss von seiner Hose hoch. Das meinte er tatsächlich ernst. Denn seine Finanzen würden erheblich leiden, wenn er nicht endlich die Klärung einiger juristischer Angelegenheiten des Verlags für seinen Vater in Angriff nahm. Judd hatte bereits angedeutet, dass sein bequemes Leben bei Jett vorüber wäre, wenn er sich nicht endlich zusammenriss und sich auf die Arbeit konzentrierte. Doch auch wenn ihn der Gedanke an den möglichen Verlust des Spesenkontos und des maßlos übertriebenen Gehalts panisch werden ließ, konnte er der Versuchung, Lexi auf seinem Schreibtisch flachzulegen, ganz einfach nicht widerstehen. Sie hatte ihn an diesem Nachmittag mit einer Tube Schokoladenkörperfarbe überrascht, aber jetzt musste er endlich weiterarbeiten. Da er die Papiere noch nicht durchgesehen hatte, hatte die Hälfte der neuen Künstler, die Jett angeworben hatte, rechtlich gesehen noch gar keinen Vertrag, und falls auch nur einer von ihnen die Fliege machte, würde ihm Judd nämlich mächtig einheizen. Und nach dem billigen Streich, den ihm Savannah letzte Woche gespielt hatte, wusste er, er wäre besser auf der Hut. Schließlich war das Letzte, was er brauchte, dass seine widerliche Halbschwester ihm in die Quere kam.
»Wann sehen wir uns wieder?« Lexi richtete sich auf und zog sich das Kleid wieder über den Kopf. Dann nahm sie ihren Terminkalender aus der Tasche und strich sich über den Bauch. Himmel, hatte sie etwa zugenommen?
Ihr Kleid war ein bisschen eng gewesen, als sie es am Morgen angezogen hatte – wahrscheinlich, weil sie ständig die Stunden im Fitnessstudio sausen ließ, seit sie Sebastian öfter sah.
»Nächste Woche?«, bot Sebastian vage an. Er hatte keine Ahnung, was er in den nächsten Tagen machen würde, und die nächste Woche schien ihm endlos weit entfernt. Er wusste, dass Lexi ihre Termine gern längerfristig plante, denn dann konnte sie ihre Spuren problemloser verwischen, damit Leo ihr nicht auf die Schliche kam. Und Sebastian wollte das Arrangement, das sie beide miteinander hatten, möglichst lange aufrechterhalten. Lexi hatte zwar nicht gerade das Zeug zur Ehefrau, aber ihre Blowjobs waren einfach phänomenal.
Entschlossen, ihre Beziehung auf die nächste Ebene zu führen, blätterte Lexi ihren Terminkalender durch. »Hast du noch mal darüber nachgedacht, wann du mit Martha über eine Scheidung sprechen willst?«, fragte sie beiläufig und zog ein paar Papiere unter ihrem Allerwertesten hervor. Es waren irgendwelche juristischen Dokumente, doch sie wiesen dicke Schokoladenflecken auf, und deshalb stopfte sie sie eilig zwischen die zum Schreddern vorgesehenen Blätter am Ende des Tischs.
»Nein«, erwiderte Sebastian, ohne Lexi dabei anzusehen. Sie redete die ganze Zeit davon, dass er sich von Martha trennen sollte, allerdings war es ihm bisher irgendwie gelungen, nicht auf dieses Thema einzugehen. Was Lexi nicht wusste, war, dass er sich gar nicht scheiden lassen wollte. Denn auch wenn ihm Martha mit ihrem entsetzlichen Gejammer furchtbar auf die Nerven ging, kam es ihm durchaus zupass, mit einer Frau verheiratet zu sein, bei der er tun und lassen konnte, was auch immer ihm gefiel. Sicher, manchmal regte sie sich furchtbar auf – zum Beispiel, weil sie, anders als erhofft, doch nicht schwanger
war –, aber Sebastian hatte das Gefühl, dass Lexi deutlich anspruchsvoller war.
»Verstehe«, meinte Lexi kühl, während sie stirnrunzelnd noch einmal einen Blick in ihren Terminkalender warf.
»Die Situation hat sich geändert, seit Martha unbedingt schwanger werden will.«
Lexi hörte hingegen kaum noch zu. Beklommen zählte sie zurück und betete stumm, sie hätte sich geirrt. Vielleicht hatte sie ja die Schweinegrippe oder irgendein anderes neuartiges Virus oder vielleicht machte ihr auch einfach das Wetter zu schaffen, hoffte sie. Doch sie wusste, das war nicht der Fall. Nein, die fürchterliche Wahrheit war, dass sie schwanger war. Sie knirschte mit den Zähnen und erkannte, dass Sebastian der Vater dieses Babys war, da sie mit Leo in letzter Zeit kaum noch Sex gehabt hatte. Wahrscheinlich war es gleich beim ersten Mal in Sebastians
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