Was sich liebt das raecht sich - Roman
nicht in Frage, also müsste Lexi dieses Kind bekommen, ob sie wollte oder nicht. Dann kam ihm plötzlich eine Idee, doch sie war derart abwegig, dass er nicht sicher sagen konnte, ob sie nicht vielleicht völlig idiotisch war.
»Ich muss darüber nachdenken«, erklärte er Lexi knapp. »Außerdem muss ich noch arbeiten.«
»Nun, es freut mich, dass du weißt, wie du deine Prioritäten setzen musst«, stellte sie sarkastisch fest, blieb aber an der Tür noch einmal stehen. »Ich hoffe, dass du mir von jetzt an die gebührende Aufmerksamkeit schenkst.« Damit verließ sie den Raum, und Sebastian sah ihr hinterher und kam zu dem Schluss, dass inzwischen Lexi seine größte Sorge war. Als ob er nicht schon genügend andere Probleme hätte, dachte er und sah sich suchend auf dem Schreibtisch nach den Verträgen um.
»Können diese Sachen in den Schredder?« Heidi kam herein, griff nach dem Stapel Papiere, der am Ende seines Schreibtischs lag, bedachte Sebastian mit einem verächtlichen Blick und fragte sich, weshalb anscheinend allen Harringtons so viel an Sex an ihrem Arbeitsplatz gelegen war. »Ihr Vater hat sich nämlich in den Kopf gesetzt, dass eine gewisse Ordnung in die Firma einziehen soll.«
»Ja, ja … nehmen Sie sie mit«, antwortete Sebastian und ging die anderen Stapel auf dem Schreibtisch durch. Nachdem die Tür seines Büros hinter Heidi zugefallen war, lehnte er sich zurück und dachte über sein Leben nach. Sebastian war sich sicher, dass seine Probleme erst mit der Ankunft seiner dreisten Schwester Savannah angefangen hatten. Nachdem es ihr gelungen war, fünf Minuten nicht allzu schief zu singen und deshalb in ein paar Zeitschriften zu stehen, stolzierte sie wie eine Diva durch das Haus.
Wo zum Teufel steckten die Verträge? Sebastian suchte
nochmals den gesamten Schreibtisch ab. Wenn er sie nicht fände, wäre er für Judd als Anwalt des Musikverlags gestorben. Und dann wanderte er besser einfach aus, denn sein Vater würde ihn wahrscheinlich zusätzlich enterben, wenn er erst erführe, dass nicht Martha, dafür aber eine andere Frau ein Kind von ihm bekam.
Er stieß einen abgrundtiefen Seufzer aus. Warum nur ging in seinem Leben einfach immer alles schief?
14
»Noch mal«, verlangte Pia, während sie ihr Handy krachend auf den Flügel fallen ließ. Iris fuhr zusammen, als sie ihre vor Zorn funkelnden dunklen Augen sah. Pia hatte gerade einen Anruf von Judd Harrington bekommen, in den Hörer geschrien und ihn dann von sich weggehalten, als Judds ebenfalls gebrüllte Antwort an ihr Ohr gedrungen war. Schließlich hatte sie Judd erklärt, dass er zur Hölle fahren sollte, und ließ jetzt ihren Frust an Iris aus, indem sie sie zum x-ten Mal schwierige Tonleitern singen ließ.
»Ähm … ich glaube, das hält meine Stimme nicht mehr aus«, widersprach die Schülerin ihr zögernd. »Dieser hohe Ton ist ganz schön anstrengend.«
Statt sie anzufahren, dass sie machen sollte, was ihr Pia sagte, schloss die Lehrerin den Mund und atmete erst mal tief durch. »Du hast recht. Tut mir leid. Schließlich will ich nicht all die gute Arbeit, die wir zwei geleistet haben, nur deswegen zunichtemachen, weil dieser verdammte Judd ein derartiges Arschloch ist.«
Iris lehnte sich gegen den Flügel und sah Pia fragend an. »Alles in Ordnung?«
Pia presste ihre dunklen Lippen aufeinander und schüttelte den Kopf. »Nicht wirklich. Judd ist ein ausnehmend willensstarker Mann, und bisher sind wir immer prima miteinander ausgekommen.« Sie blickte Iris ins Gesicht. »Aber sagen wir es so – dieses Mal ist er einfach zu weit gegangen, und ich spiele bei seinen blöden Spielchen nicht mehr länger mit.«
»Haben diese Spielchen …« Iris sah die Lehrerin aus ihren bernsteinfarbenen Augen an. »Haben diese Spielchen zufällig etwas mit mir zu tun?«
Pias Miene wurde ausdruckslos. »Warum fragst du das?«
»Weil mich mein Bruder Shay gestern angerufen hat.«
»Hast du ihm von Ace erzählt?«
Iris wurde rot. »Nein. Ich weiß, ich hätte es machen sollen, doch ich bringe es ganz einfach noch nicht über mich, meiner Familie zu sagen, dass ich mit einem Harrington zusammen bin.« Sie rang nervös die Hände. »Ace ist … die Sache ist furchtbar kompliziert.«
Pia sagte nichts. Iris schien hoffnungslos verliebt in Ace zu sein, und sie machte sich ernste Sorgen um die junge Frau. Judd hatte sie in seine Pläne eingeweiht, und sie wollte nicht, dass Iris abgelenkt oder, schlimmer noch, verletzt wurde.
»Aber wie
Weitere Kostenlose Bücher