Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Was sich liebt das raecht sich - Roman

Was sich liebt das raecht sich - Roman

Titel: Was sich liebt das raecht sich - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasha Wagstaff
Vom Netzwerk:
dem auch sei«, lenkte Iris schnell vom Thema ab, »Shay hat mir endlich erzählt, warum er in den letzten Wochen wie ein Grizzlybär mit Kopfschmerzen herumgelaufen ist.«
    »Und warum?«
    Iris trank einen Schluck Wasser und erzählte Pia, was in England vorgefallen war. »Und das Allerschlimmste ist, ich glaube, dass Shay echte Gefühle für diese Darcy hat. Weil er völlig fertig klang.«
    Pia zog die Brauen hoch. »Typisch Judd.« Sie blickte auf das Lied, das Iris bei ihrem nächsten Auftritt singen sollte, und dachte mit finsterem Gesicht daran zurück, wie Judd sie dafür bestraft hatte, dass sie gewagt hatte, ihm ehrlich zu erklären, die Stimme seiner Tochter wäre nichts Besonderes. Sie erschauderte. Wider besseres Wissen hatte sie noch einmal Sex mit ihm gehabt, ginge aber niemals wieder mit dem Kerl ins Bett. Da die Art und Weise, wie er mit ihr umgesprungen war, einfach zu erniedrigend gewesen war.

    Sie wandte sich ab. Sie würde ihrer Schülerin sicher nicht erzählen, dass Judd sie völlig überraschend angewiesen hatte, den Kontakt zu Iris abzubrechen, und sämtliche Anfragen bei Radiosendern, die Demo-CDs der jungen Frau zu spielen, umgehend zurückzuziehen. Darüber hinaus hatte er sich geweigert, auch nur noch eine einzige Gesangsstunde oder irgendetwas im Zusammenhang mit öffentlichen Auftritten des Mädchens zu bezahlen. Und Iris hatte ihr anvertraut, dass ihr auch der Jeep wieder weggenommen worden war.
    Pia hatte keine Ahnung, was der Grund für Judds abrupten Sinneswandel war, aber diesmal spielte sie das wahnsinnige Spiel des Kerls einfach nicht mit. Bisher hatte sie immer eine gute berufliche Beziehung zu dem Mann gehabt und auch gern mit ihm geschlafen, wenn er in der Stadt gewesen war, doch das war jetzt vorbei. Diese verrückte Fehde mit Iris’ Familie trieb ihn derart in den Wahnsinn, dass auf seine beruflichen Urteile ganz einfach kein Verlass mehr war. Was ihr bisher immer als kühner Geschäftssinn und aggressives Konkurrenzdenken erschienen war, kam ihr inzwischen eher wie eine bizarre Besessenheit und rachsüchtiger Leichtsinn vor.
    »Alles, was ich sagen werde, ist, dass ich mich persönlich um deine Karriere kümmern werde, solange du hier in Kalifornien bist«, erklärte Pia ihr, weil es wahrscheinlich besser wäre, wenn Iris nicht wüsste, wie groß Judds Hass auf ihre Familie wirklich war. Sie sah ihren Schützling prüfend an. Iris trug schwarze Jeans, einen schulterfreien cremefarbenen Pulli, Ballerinas, war sonnengebräunt und wirkte wunderbar entspannt. Ihr frisch gewaschenes blondes Haar hing in goldenen Strähnen über ihren Rücken, und auf ihrer Nase und den Wangen hatten sich ein paar honigfarbene Sommersprossen breitgemacht. Abgesehen von den Kleidern sah sie wie eine betörende Figur auf
einem präraffaelitischen Gemälde aus. Und genau wie die Besitzer dieser unbezahlbaren Gemälde würde auch Pia alles tun, um ihre Investition vor Schaden zu bewahren. Denn Iris war, verdammt noch mal, einfach zu talentiert und auch zu nett, um das nächste Opfer des verdrehten Rachefeldzugs dieses Kerls zu sein.
    Ehe sie noch etwas sagen konnte, erschien plötzlich Ace.
    »Ich habe tolle Neuigkeiten!«, brüllte er, während er wie ein aufgeregter junger Hund durchs Studio sprang. Er trug eine schlabberige Jeans und ein rotes Hemd, das sich eigentlich mit seinen kastanienbraunen Haaren hätte beißen müssen, und schwenkte eine Zeitschrift durch die Luft. »Tut mir leid, Pia, aber ich muss Iris das hier einfach zeigen.« Er breitete die Zeitschrift auf dem Flügel aus und starrte glücklich auf das Hochglanzfoto, auf dem man sie beide Arm in Arm nach seinem jüngsten NASCAR-Sieg in Richmond sah. In dem leuchtend gelben Kleid und mit dem zu einem wirren Knoten aufgesteckten Haar sah Iris einfach fantastisch aus. Zusammen waren sie das reinste Dynamit, ging es Pia durch den Kopf. Iris’ Schüchternheit bot den perfekten Kontrast zu Aces extrovertierter Persönlichkeit. Der Blick aus seinen grauen Augen lag auf ihren vollen Lippen, und sie sahen beide aus, als könnten sie es kaum erwarten, endlich heim und dort ins Bett zu gehen.
    »O mein Gott.« Iris warf sich die Hand vor den Mund.
    »Ich weiß.« Ace nickte stolz und streichelte die nackte Haut zwischen ihrem Hosenbund und ihrem Top. »Sehen wir nicht fantastisch aus?«
    »Das meine ich nicht.« Unter ihrer Sonnenbräune wurde Iris bleich. »Ich bin tot, wenn meine Eltern diese Zeitschrift sehen. Ich habe ihnen nämlich noch

Weitere Kostenlose Bücher