Was sich liebt das raecht sich - Roman
unten vielleicht alles passiert, obwohl ich natürlich jederzeit einen Kaiserschnitt verlangen kann. Übrigens werde ich ins Portland gehen – schließlich ist für dieses Kind das Beste gerade gut genug, und ich teile bestimmt kein Zimmer mit einer Horde Schlampen, die nicht privatversichert sind. Bis zur Geburt werde ich nicht arbeiten können, also nehme ich an, dass ich noch einen Betrag für – wie nannte es Leo doch? – entgangene Einkünfte geltend machen kann.«
»Du arbeitest doch gar nicht!«, fuhr Sebastian sie zornig an.
»Ah, aber ich könnte arbeiten«, klärte sie ihn mit einem freundlichen Lächeln auf. »Oder zumindest hätte ich es bis zu Beginn der Schwangerschaft gekonnt.«
Sebastian hätte ihr am liebsten eine Ohrfeige verpasst, doch da das unmöglich war, starrte er sie böse an. »Noch mal, wie viel willst du haben?«
Lexi öffnete die Tür des Porsches. »Zweihundertfünfzigtausend Pfund«, erklärte sie ihm kühl.
Sebastian rang nach Luft, als sie aus dem Wagen stieg. »Das ist ja wohl ein Witz!«
Sie streckte noch einmal den Kopf durch die offene Tür.
»Und in Zukunft erhöht sich diese Summe jedes Mal, wenn du es wagst, in diesem Ton mit mir zu sprechen, um zehn Riesen … kapiert ?«
Damit warf sie die Tür ins Schloss, stolzierte triumphierend auf ihren Gucci-High-Heels davon und fragte sich, wie viele Schuhe dieser Preisklasse sie für eine Viertelmillion Pfund bekam. Anscheinend war es doch nicht ganz so schlimm, dass Sebastian sie geschwängert hatte, überlegte sie und ließ den Vater ihres Kindes hinter sich zurück, ohne sich auch nur noch einmal zu ihm umzudrehen. Das Einzige, was sie noch tun musste, war, ihrem Mann zu beichten, was geschehen war.
»Ich dachte, Sie sollten wissen, dass Lochlin Maguire vor ein paar Tagen einen schweren Herzinfarkt erlitten hat«, verkündete Heidi, als sie Judd die Post brachte.
Judd, der gerade telefonierte, warf einfach den Hörer auf. »Ich kann nur für Sie hoffen, dass das stimmt.« Seine blauen Augen leuchteten vor Freude auf.
»Natürlich. Über solche Dinge mache ich ganz sicher keine Witze«, erklärte sie empört. »Meine Schwester Laura, die in unserem Auftrag bei ihm arbeitet, hat mir erzählt, dass er an dem Tag früher heimgefahren und dann dort zusammengebrochen ist.«
»Ist er … tot?«
Heidi sah den hoffnungsvollen Glanz in seinen Augen, woraufhin sie unwillkürlich einen Schritt zurücktrat. »Nein. Er liegt im Krankenhaus. Aber es heißt, es stünde auf Messers Schneide, ob er durchkommt oder nicht.«
Judd war die Enttäuschung deutlich anzusehen. Er verschränkte die Arme hinter seinem Kopf und meinte in gespielt mitfühlendem Ton: »Was für eine Schande. Der arme Maguire. Ich frage mich, aus welchem Grund er so gestresst war, dass er umgefallen ist.«
Heidi trug ein paar Termine in seinen Kalender ein, brachte es allerdings nicht über sich, ihn anzusehen. Da sie Zugang zu seinen Mails, seinem BlackBerry und all seinen privaten Unterlagen hatte, wusste sie genau, dass er Lochlin Maguire ruinieren wollte, auch wenn ihr der Grund für diesen Rachefeldzug noch nicht klar war. Doch inzwischen lag der arme Mann zweifellos wegen des ungeheuren Drucks, unter den Judd ihn gesetzt hatte, im Krankenhaus, und ihr Boss saß hier und strahlte wie ein Honigkuchenpferd.
»Das gesamte Büro hat zusammengelegt, um Lochlin Blumen in Form eines Kleeblatts und Schnapspralinen zu schicken«, klärte Heidi ihn rebellisch auf. Sie fragte sich, ob irgendjemand Blumen schicken würde, bisse Judd selbst plötzlich ins Gras. Seine Kinder konnten ihn nicht ausstehen, und seine bisher loyale Spießgesellin Darcy war noch immer nicht an ihren Arbeitsplatz zurückgekehrt. Während Judd sich weiter freute, verließ Heidi das Büro und rief eilig ihre Schwester Laura an. Selbst wenn Shamrock kurz vor dem Ende stand, hätte sie selbst hundertmal lieber für Lochlin gearbeitet als für einen Widerling wie Judd.
Ohne auch nur zu bemerken, dass Heidi gegangen war, drehte sich Judd mit seinem Stuhl einmal um sich selbst. Er war total euphorisch. Dass es so gut für ihn laufen würde, hätte er niemals gedacht. Lochlin ohne große Überlebenschance im Krankenhaus – eine derart glückliche Entwicklung hätte er niemals vorhergesehen. Er drehte sich in Richtung Fenster, blickte auf die unter einer unerwarteten Hitzewelle leidende Stadt und stieß einen zufriedenen Seufzer aus. Auf der kleinen Grünfläche vor seinem Bürogebäude hatten
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