Was sich liebt das raecht sich - Roman
absurde Plan bot offenbar die einzige Gelegenheit, dass er sie endlich gewann.
Entschlossen, Iris alles zu erzählen, fuhr er wieder zu ihr herum. Aber als er sah, wie sie das grüne Handtuch fallen ließ und ihre wunderschönen, geschmeidigen Gliedmaßen mit Körperlotion einstrich, klappte er den Mund unglücklich wieder zu. Wie würde sie wohl auf die Wahrheit reagieren? Was würde sie von ihm halten? Selbst wenn sie ihn liebte – und das tat sie ganz bestimmt –, könnte sie ihn wohl kaum weiterlieben, wenn er ihr erklärte, dass er nur auf Anweisung des Vaters überhaupt eine Beziehung mit ihr eingegangen war. Dieses Wagnis konnte er nicht eingehen – oder zumindest jetzt noch nicht.
Er hasste sich für seine Feigheit, doch solange Iris und er hier in ihrer ganz privaten Seifenblase sicher waren, konnte er beinahe so tun, als gäbe es das Ultimatum seines Vaters nicht. Und auch sie verschloss die Augen vor der Wirklichkeit: Schon seit über einer Woche ging sie nicht mehr an ihr Handy, denn sie hatte ihrem Vater gegenüber fürchterliche Schuldgefühle, war aber zu ehrlich, um ihm nicht alles zu sagen, wenn sie mit ihm sprechen würde.
Plötzlich fiel Ace etwas ein, er warf seine Zigarette aus dem Fenster und meinte zu Iris: »Du solltest vielleicht mal gucken, wer dich in den letzten Tagen alles angerufen hat.«
Iris hob den Kopf und sah in sein untypisch finsteres Gesicht. »Warum sagst du das?«
»Wegen etwas, das mein Vater erwähnt hat.« Er zuckte unbehaglich mit den Schultern. »Über deinen Vater. Vielleicht irre ich mich ja, aber ich denke, du solltest mal deine Nachrichten abhören. Einfach um sicherzugehen.«
Von seinem ernsten Ton beunruhigt, suchte sie sofort in ihrer Handtasche nach ihrem Handy, schaltete es ein und
fand zu ihrer Überraschung siebenunddreißig Nachrichten von Shay sowie eine Reihe bereits vor längerem verpasster Anrufe von Lochlin vor. Sie rief Shays Nachrichten auf, doch sie besagten nur, dass sie sich so schnell wie möglich bei ihm melden sollte, weiter nichts.
»Es ist etwas passiert«, rief sie panisch aus. »Ich habe all diese Nachrichten von Shay … o mein Gott, Ace, es ist etwas passiert, das spüre ich.« Ohne Rücksicht auf die Zeitverschiebung wählte sie die Nummer von Shays Handy und bemerkte kaum, dass Aces Hand tröstend auf ihrer Schulter lag.
»Shay, ich bin’s, Iris. Was ist passiert?« Dann wurde sie kreidebleich. »Was? Wo ist er? Ist er…« Ihre Augen füllten sich mit Tränen, sie stand auf und lief, den Hörer an ihr Ohr gepresst, nervös im Zimmer auf und ab. »Er hat was gesehen? O nein.« Sie blickte auf Ace, und er wandte sich unbehaglich ab. »Das ist nicht wahr … ich meine, Ace und ich, wir sind zusammen.« Automatisch griff sie nach dem diamantbesetzten Herz an ihrem Hals und stieß krächzend aus: »Ich schwöre dir, das ist nicht wahr. Ich bin mit Ace zusammen, aber ich habe keinen Vertrag mit seinem Vater unterschrieben. Das würde ich niemals tun.«
Aces Magen zog sich zusammen. Was auch immer vorgefallen war, es hatte etwas damit zu tun, dass er seinem Vater vorgegaukelt hatte, Iris würde einen Vertrag mit Jett zumindest in Erwägung ziehen. Er raufte sich das kastanienbraune Haar. Falls er schuld an irgendeiner Katastrophe war, würde er sich das nie verzeihen. Warum in aller Welt hatte er Iris nicht wenigstens von der Vertragslüge erzählt? Dann hätte sie ihre Familie zumindest warnen können.
Iris beendete das Telefongespräch und ließ sich auf das Bett sinken. »Mein Vater. Er hatte einen schweren Herzinfarkt. «
»O Baby«, murmelte Ace sanft. Die Neuigkeit rief fürchterliche Schuldgefühle in ihm wach. »Es tut mir so leid. Ich weiß, wie sehr du deinen Vater liebst.«
Iris brach in Tränen aus und vergrub ihr Gesicht zwischen den Händen. »Meine Familie hat seit Tagen versucht, mich zu erreichen!« Sie fing an, unkontrolliert zu schluchzen. »Ich war furchtbar egoistisch. Ich wollte einfach noch ein paar Tage mit dir allein, und dann hätte ich meinem Vater von uns erzählt. Und j-jetzt ist es dafür zu spät.«
Mit vom Weinen verquollenem Gesicht erzählte sie ihm stockend von dem Artikel in der Zeitschrift und dem darin erwähnten Vertrag mit Jett. »Ich habe keine Ahnung, wie sie darauf kommen, so etwas zu schreiben. Das würde ich meiner Familie niemals antun. Ich war so glücklich mit dir, Ace, dass ich nicht wollte, die Seifenblase würde platzen, aber ich habe meine Familie furchtbar im Stich gelassen«,
Weitere Kostenlose Bücher