Was sich liebt das raecht sich - Roman
Kotzen. Total widerlich.«
Ace wollte nichts mehr, als Iris in den Arm zu nehmen und dafür zu sorgen, dass ihr Schmerz verflog. Er trat vorsichtig auf sie zu, doch der Ausdruck der Verzweiflung in ihrem Gesicht ließ ihn innehalten.
Iris brachte es kaum über sich, ihn auch nur anzusehen. Alles, woran sie denken konnte, war, dass ihre Welt in diesem Augenblick zusammenbrach. Es war alles gelogen gewesen – die Art, wie sie sich kennengelernt hatten, die Einladung zu seiner Party –, alles. Das war ihr inzwischen klar. Ihre Beziehung war nichts weiter als ein dummer Witz, der ausschließlich auf ihre Kosten ging. Sie stieß einen gequälten Schluchzer aus, als sie erkennen musste, dass sie beinahe ihren Vater verloren hätte und dass jetzt auch Ace für sie verloren war. Weil es nun, da sie die Wahrheit wusste, kein Zurück mehr für sie gab. Denn sie könnte Ace niemals verzeihen und vor allem nie vergessen, was geschehen war.
Er sah ihr ihre Gedanken deutlich an, und jetzt strömten auch ihm die Tränen über das Gesicht. »Nein. Es ist nicht vorbei«, murmelte er. »Iris, tu das nicht. Es ist nicht vorbei.«
»Doch, das ist es«, flüsterte sie, während sich ihre Brust schmerzlich zusammenzog. »Es ist wirklich vorbei.« Damit machte sie auf dem Absatz kehrt und stürzte aus der Tür.
Luisa wollte ihrer Freundin folgen, aber Jerry hielt sie fest. »Kümmere dich um Ace«, rief er ihr zu und rannte selber hinter Iris her. »Kümmere dich einfach um Ace und glaub nichts von alledem.« Als er Iris heulend hinter dem Steuer ihres Wagens sitzen sah, wo sie mit zitternden Händen versuchte, den Motor anzulassen, riss er die Tür auf und beugte sich zu ihr hinab.
»Ace liebt dich«, erklärte er ihr nachdrücklich. »Und glaub mir … er hat bisher noch nie jemanden geliebt.«
Iris schüttelte den Kopf: »Er … d-das kann nicht sein. Nicht, wenn er dazu in der Lage war.« Sie starrte Jerry hilflos an. »Wer ist er, Jerry? Ich weiß einfach nicht mehr, wer er ist. Ich dachte, ich würde ihn kennen, aber wenn er in der Lage war, so etwas zu tun, ist er nicht besser als Judd.«
Jerry packte ihre Hand. »Er ist besser! Er ist besser als Judd! Er hat Angst vor seinem Vater, kannst du das nicht verstehen? Er dachte, wenn er sich nicht fügt, wäre das das Aus für seine Karriere, weil sein Vater alles zahlt. Doch es ist mehr als das. Ace hat sein Leben lang versucht, Judds Anerkennung zu gewinnen, ihn zu beeindrucken. Er führt dieses schwachsinnige Playboy-Leben, da es das ist, was sein Vater will.«
»Das ist natürlich bitter«, stellte Iris tonlos fest.
Jerry raufte sich das blonde Haar. »Er hat sich in dem Moment, in dem er dich zum ersten Mal gesehen hat, Hals über Kopf in dich verliebt, das schwöre ich! Und nach dem Herzinfarkt von deinem Vater hat sein Vater ihm gesagt, dass er dich fallen lassen soll, aber er hat sich geweigert, das zu tun. Weißt du, wie viel Mut er dafür brauchte? Weißt du, wozu sein Vater fähig ist? Der Mann ist ein Monster, Iris. Das musst du mir glauben.« Jerrys Blick verriet, wie sehr er selber litt. »Glaub mir, Iris. Ich weiß, er liebt dich mehr als alles andere auf der Welt.«
Iris starrte blind an ihm vorbei. »Ich hatte mich in ihn verliebt … ich dachte, wir hätten eine wunderbare Zukunft, und habe deshalb alles für ihn riskiert. Ich habe mich von meiner Familie abgewandt, und wofür? Für nichts. Weil all das nur ein Teil von Judds Plan gewesen ist, mit dem er sich aus irgendeinem Grund an meinem Vater rächen will.«
Jerry hatte keine Ahnung, was er sonst noch sagen sollte, daher wiederholte er: »Er hat noch nie in seinem
Leben jemanden geliebt. Bis er dir begegnet ist. Du musst ihm noch eine Chance geben und ihm glauben, wenn er sagt, dass er dich liebt.«
In diesem Augenblick kam Luisa angerannt, sprang zu Iris in den Wagen und sah Jerry an. »Du gehst besser wieder zu Ace. Er ist in einem ziemlich schlimmen Zustand. Los, Iris, lass uns von hier verschwinden. Rühr mich bloß nicht an, Jerry.«
»Sag Ace, dass er sich nicht noch einmal bei mir melden soll.« Es brach ihr beinahe das Herz, aber Iris riss sich die Kette mit dem diamantbesetzten Herz vom Hals und drückte sie Jerry in die Hand.
Schweren Herzens sah Aces Freund den beiden Mädchen hinterher.
Allegra, die versteckt in ihrem eigenen Wagen saß, lächelte zufrieden. Was für eine dramatische kleine Szene, dachte sie. Viel besser als erhofft. Jetzt brauchte sie nur noch etwas abzuwarten und in
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