Was sich liebt das raecht sich - Roman
gelaunt wie eh und je.
»Na, habt ihr mich vermisst?« Er streckte die Arme nach den Töchtern aus, und sofort fiel ihm Iris um den Hals.
»Und wie. Geht es dir wirklich wieder gut?«
»Ich fühle mich fantastisch«, antwortete er. »Stärker und gesünder als seit langem. Wahrscheinlich, weil es in der Klinik keinen Whiskey gab.«
Tavvy grinste. »Sie nennen ihn im Krankenhaus nur noch das Wunder. Eigentlich hätte er sterben müssen, aber dann hat er sich irgendwie noch mal zurückgekämpft, als hätte irgendwer gewollt, dass er noch eine zweite Chance bekommt.«
Lochlin nickte zustimmend. »Es war wie eine Offenbarung. Dieser Herzinfarkt war der Tritt in den Hintern, den ich brauchte.« Er sah seine Töchter grinsend an. »Ich bin wie Phönix aus der Asche gestiegen, genau wie es in Music Mode über Shamrock stand. Apropos Shamrock, ich muss Shay sofort sagen, dass die Arbeit, die er dort geleistet hat, einfach unglaublich war. Ist er drüben im Bluebell Cottage?«
Caitie nickte. »Er tut in letzter Zeit furchtbar geheimnisvoll. Anscheinend führt er irgendwas im Schilde, aber er will uns einfach nicht sagen, was es ist.«
Lochlin runzelte die Stirn. »Das ist nicht gut … das habe ich selber auf die harte Tour gelernt. Tja, ich bin mir sicher, dass er mit uns reden wird, wenn er es will. Doch ich kann es einfach nicht erwarten, ihm zu sagen, wie
stolz ich auf ihn bin. Judd Harrington muss völlig fertig sein.« Wieder blitzten seine Augen fröhlich auf. »Und wer macht mir jetzt einen Tee?«
»Ich«, bot Caitie an, stellte den Wasserkocher an, warf einen Blick auf Iris und sah, dass ihr dasselbe durch den Kopf zu gehen schien wie ihr. War Judd Harrington tatsächlich völlig fertig? Oder feilte er bereits an seinem nächsten fiesen Coup, nachdem sein ursprünglicher Plan, Lochlin und Shamrock zu ruinieren, nicht aufgegangen war?
Ohne große Hoffnung drückte Jerry Ace die Hand. Keine Reaktion … wie bisher jedes Mal. Aces kastanienbraunes Haar hob sich überdeutlich von dem frisch gestärkten weißen Kissen ab, und sein Gesicht sah blass und eingefallen aus.
»Nichts?«, fragte Luisa und sah auf. Sie hatte sich in dem Sessel in der Zimmerecke zusammengerollt, aus dem sie seit dem Unfall kaum je aufgestanden war.
Jerry schüttelte den Kopf und raufte sich unglücklich das blonde Haar. Die Woche an Aces Krankenbett hatte auch ihm viel abverlangt: Er war völlig übermüdet, und er hielt die Ungewissheit, ob Ace jemals wieder zu sich kommen würde, einfach nicht mehr aus.
»Wenn ich diese blöden Blumen noch länger rieche, wird mir schlecht.« Sie konnten sich in dem Zimmer kaum bewegen, denn Freunde und Fans hatten unzählige Karten, Teddybären und andere Geschenke ins Krankenhaus geschickt. Joe Wilson und die anderen Teammitglieder hatten eine riesengroße Karte sowie eine Kiste mit Ace’ Lieblingsbier vorbeigebracht, und neben dem Tisch stapelten sich Slips mit Unterschriften junger Frauen, die anscheinend dachten, dass benutzte Unterwäsche Ace am ehesten wieder zu sich kommen ließ.
Ohne noch daran zu denken, dass er nicht allein mit Ace im Zimmer war, packte er wieder seine Hand und brach in Tränen aus. »Bitte wach auf«, flehte er ihn mit erstickter Stimme an. »Bitte! Ich ertrage es einfach nicht mehr.«
Luisa richtete sich auf, denn plötzlich dämmerte ihr was. »O Gott«, entfuhr es ihr. »Du liebst Ace.«
Jerry drehte sich zu ihr herum und bedachte sie mit einem schmerzerfüllten Blick.
Sie nickte verständnisvoll. »Kein Wunder, dass aus uns nie was geworden ist. Weil du auf Männer stehst.«
Jerry wurde bleich.
»Keine Sorge, Jerry«, beruhigte Luisa ihn. »Bei mir ist dein Geheimnis sicher. Weiß Ace etwas davon?«
»Natürlich nicht. Wir sind seit Jahren beste Freunde, aber das ist ja wohl nichts, was man einem anderen bei einem Bier erzählt. ›Ach, übrigens, ich bin vom anderen Ufer, und jedes Mal, wenn du nackt durch die Wohnung läufst, geht mir einer ab.‹«
»Aber du bist nicht nur scharf auf ihn, sondern du liebst ihn«, stellte sie hellsichtig fest.
»Wie einen Bruder«, korrigierte Jerry lahm. »Also gut, vielleicht nicht wie einen Bruder. Aber das darf er nie erfahren, verstehst du das?«
Luisa nickte leicht, dann fuhren sie jedoch beide zusammen, denn mit einem Mal stieß Ace ein leises Stöhnen aus.
Jerry wurde puterrot. »Ace? Ace, kannst du mich hören? «
Er stöhnte ein zweites Mal, seine Hand fing an zu zucken, und auf einmal gingen seine Lider
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