Was sich liebt das raecht sich - Roman
gibt.«
Shay wandte sich verlegen ab. Er hasste diese Heimlichtuerei, vor allem gegenüber Erica, aber bisher wusste niemand, dass ihm Darcy half. Bisher hatte sie nichts falsch gemacht, aber trotzdem war sich Shay nicht sicher, ob die Welt bereits erfahren sollte, dass auch sie übergelaufen war. Nur war seine Assistentin schließlich nicht die Welt. »Können Sie ein Geheimnis für sich behalten?«
Erica nickte fasziniert.
»Ich habe tatsächlich Insiderinformationen. Und zwar von Darcy Middleton. Sie hilft mir bei alledem.«
Erica riss überrascht die Augen auf. »Darcy Middleton? Judds Geliebte, die dafür gesorgt hat, dass man Sie bei Music Mode gefeuert hat? Was denken Sie sich nur dabei? Lochlin wäre außer sich, wenn er wüsste, dass Sie mit ihr zusammenarbeiten.«
»Ich weiß.« Shay hob abwehrend eine Hand. »Ich weiß, es klingt verrückt, doch sie ist wirklich auf unserer Seite.«
»Woher wollen Sie das wissen?« Erica konnte einfach nicht glauben, dass sich Shay tatsächlich mit dem Teufel – oder mit dessen Gespielin – eingelassen hatte. »Woher wollen Sie wissen, dass Sie ihr vertrauen können, Shay?«
Shay griff nach der Post und den CDs und schaltete seinen Computer aus. »Ich weiß es einfach, okay? Hören Sie, ich muss nach Hause, weil Darcy dort an Charlies Comeback bastelt. Er schreibt gerade an einem neuen Album, und ich habe schon ein paar Sachen gehört. Es ist einfach unglaublich, was ihm alles eingefallen ist.«
Die Assistentin runzelte die Stirn und fragte sich, ob die
Beziehung zwischen Shay und dieser Frau wirklich nur beruflich war. Nach allem, was sie über Darcy Middleton gehört hatte, war dieser Tussi einfach nicht zu trauen, und falls Shay sich auch privat mit diesem Weibsbild eingelassen hatte, wurde seine Urteilskraft in Bezug auf Shamrock dadurch eventuell getrübt.
Shay trank seinen Kaffee aus und wandte sich zum Gehen, und seine Assistentin sah ihm unbehaglich nach. Sie konnte nur hoffen, dass er wusste, was er tat.
Er fuhr auf direktem Weg nach Hause und war überrascht, als er Darcy vor dem Haus in einem der Liegestühle liegen sah. Sie hatte sich die dunklen Haare aufgesteckt, trug einen Missoni-Bikini mit einem abstrakten Muster in verschiedenen Braun- und Rosatönen, hatte ihre langen Beine eingeölt, eine riesengroße Sonnenbrille im Gesicht und nippte an einem Glas, das einen frisch gemixten Mojito zu enthalten schien.
Sie sah auf und klappte eilig ihren Laptop zu. »Hi. So früh hatte ich dich nicht erwartet.« Sie streckte einen Arm in Richtung des strahlend blauen Himmels aus. »Das Wetter war einfach zu schön, um weiter drin zu sitzen, und schließlich kann ich mich nicht ewig im Haus verkriechen, trotz allem, was geschehen ist.«
»Verstehe.« Er warf einen argwöhnischen Blick auf ihren zugeklappten Laptop und fragte in möglichst beiläufigem Ton: »Und, was hast du gerade gemacht?«
Sie blickte eilig fort. »Ich habe an Charlies Album gearbeitet. Und, hast du heute viel geschafft?«
Er sah sie durchdringend an. »Ja, danke.« Was verschwieg sie ihm? Er spürte, dass sein Magen sich zusammenzog. Vielleicht hatte Erica ja recht gehabt, und er hatte Darcy zu schnell vertraut.
Obwohl er sich dafür hasste, wanderte sein Blick an ihr
herab. Der knappe Bikini überließ nicht allzu viel der Fantasie, und der Anblick ihrer schmalen Taille und der wohlgeformten Beine rief ihm ihr Zusammensein in dem Hotel schmerzlich in Erinnerung. Er wusste noch genau, wie es sich angefühlt hatte, als sie ihm ihre seidig weichen Glieder fest um die Taille geschlungen hatte, leicht mit ihren Nägeln über seinen Rücken gefahren war und ihn geküsst hatte …
Wütend riss er sich zusammen. Da es ihm in den Fingern juckte, sie an seine Brust zu ziehen, er ihr aber nicht mal so weit trauen wie er sie werfen konnte, stapfte er ins Haus. Denn vielleicht würde eine lange, kalte Dusche ihm ja guttun.
»Bist du sicher, dass mit dir alles in Ordnung ist?«, fragte Caitie ihre Schwester in besorgtem Ton, als sie das Zittern ihrer Hände sah. Iris kochte sich gerade einen Tee, wobei die Hälfte ihres Zuckers statt in ihrem Becher auf der Arbeitsplatte landete. »Warum sagst du Mum nicht einfach, dass du auf dem Ball nicht singen willst?«
Iris schüttelte den Kopf. »Nachdem sie diese Wahnsinnssongs für mich geschrieben hat? Niemals.« Sie griff nach dem Notenblatt des neuen Lieds. Ausgerechnet Irresistible zu singen fiele ihr bestimmt nicht leicht. In dem Stück
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