Was sich liebt das raecht sich - Roman
und sich dabei hoffnungslos in sie verliebt.« Sie unterzog Kitty
einer diskreten Musterung. Nur der Himmel wusste, wie die arme Frau an einen tyrannischen Kerl wie Judd geraten war, aber eine kleine Ablenkung von ihrem Elend täte ihr auf alle Fälle gut. »Sie müssen unbedingt zu einer meiner Make-up-Partys kommen. Ich habe meine eigene Produktserie, Valentine Make-up. Haben Sie davon schon mal etwas gehört?«
Kittys offener Mund verriet, dass sie beeindruckt war. » Sie sind Valentine Make-up? Wow, in den Staaten werden diese Produkte nur in den teuersten Läden verkauft.«
Susannah wirkte hocherfreut. »Gut, dann werden Sie also kommen? Es wird ein reiner Frauenabend, und Sie haben es verdient, dass Sie mal jemand nach Kräften verwöhnt. «
»Meinen Sie?«
Susannah nickte. »Tut mir leid, falls ich mich in fremde Angelegenheiten einmische, doch Judd wirkt ziemlich … anstrengend.« Sie biss sich auf die Lippe, da sie keine Ahnung hatte, ob sie weitersprechen sollte oder nicht. »Ich meine, abgesehen von den Affären wirkt er ganz schön … aggressiv.«
Wieder wurde Kitty rot. »Er ist … ich bin …« Mit Tränen in den Augen brach sie ab.
»Meine Schwester wurde jahrelang von ihrem Mann geschlagen und am Ende umgebracht«, erklärte Susannah sanft. »Ich kenne mich mit diesen Dingen also aus.«
Kitty schluckte. »Es ist nur einmal passiert, als ich versucht habe, ihn nach der Geschichte in New York zu verlassen …« Ihre Stimme brach. »Sie dürfen es niemandem erzählen. Niemandem!«, verlangte sie, und ihre Miene drückte panische Angst aus.
Susannah drückte ihr die Hand. »Natürlich werde ich es niemandem erzählen. Nicht mal Charlie. Das verspreche ich.«
Lexi kam wieder aus dem Garten, und die beiden blickten auf.
»Was haben Sie doch für eine tolle Hütte«, schwärmte die junge Frau, ohne zu bemerken, dass sie in Umgangssprache verfallen war. »So würde ich auch gern leben. Leo ist so furchtbar altmodisch. Foxton Manor ist an die hundert Jahre alt, voll mit alten Möbeln und entsetzlich muffig, wohingegen Ihr Haus echte Klasse hat.«
Kitty war sprachlos, aber Susannah konnte sich nicht helfen, und vor allem war ihr vollkommen egal, ob sie sich gut benahm. Deshalb brach sie in lautes Lachen aus, und Lexi starrte sie verwundert an.
Savannah versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie beeindruckt sie von den Kristalllüstern und dem schimmernden Marmorboden war.
»Wünschen Madam morgens eine Zeitung?«, fragte der Empfangschef des Hotels und versuchte, nicht ihre phänomenalen Brüste anzustarren.
»Nein, danke.« Nie zuvor hatte man sie als »Madam« angesprochen. In den besten Londoner Hotels war das bestimmt normal, aber trotzdem fühlte es sich seltsam an.
Die Augen des Empfangschefs fielen auf ihr wunderbares langes dunkelrotes Haar und den wohlgeformten Körper, der in ihren eng sitzenden Jeans und dem schwarzen Rolli vorteilhaft zur Geltung kam. Obwohl sie höchstens zwanzig, einundzwanzig war, strahlte sie wie alle Amerikaner Selbstbewusstsein aus. Viele Briten verachteten das, waren allerdings gleichzeitig ein wenig neidisch auf deren sicheres Auftreten.
Trotzdem war dem Mann sofort bewusst, dass der jungen Frau die Eleganz des Etablissements nicht ganz geheuer war. »Sind Madam sich sicher? Vielleicht hätten Sie gern die Times ? Den Telegraph ? Oder, falls Madam es vorzieht,
die Daily Mail ?« Er setzte ein neutrales Lächeln auf, und nur sein Blick verriet, was er selbst von diesem letzten Vorschlag hielt.
»Nein, danke.« Doch nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: »Aber der Rolling Stone wäre nicht schlecht … falls Sie den besorgen können.«
Der Empfangschef tippte kurz etwas in den Computer ein. »Also dann, den Rolling Stone .«
Savannah zitterte. Es hatte in New York geschneit, als sie dort aufgebrochen war, aufgrund des beißenden Windes und des dichten Regens kam es ihr in London allerdings noch viel kälter vor. Sie wünschte sich, sie hätte etwas Geld in einen warmen Mantel investiert, während sie die erschwindelte Kreditkarte aus ihrer Jackentasche zog. Da sie ihren Flug und das Hotel von ihrem allerliebsten Dad bezahlen lassen würde, war sie nicht bereit, in irgendeine Absteige zu ziehen. Und vor allem hatte sie die schicke Unterkunft verdient. Sie ließ sich ihre Schlüsselkarte geben und sah auf der Suche nach dem Lift in die Richtung, die der Mann ihr wies.
»Danke … ähm … Lawrence«, las sie seinen Namen von dem Schild an
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