Was sich liebt das raecht sich - Roman
brach Ace in lautes Kichern aus.
»Himmel, weißt du noch, wie sie heißt?« Wieder in seinem Zimmer, nickte Ace in Richtung der Blondine auf dem Bett. »Immer wenn sie aufwachen, erwarten sie, dass ich noch ihre Namen weiß, aber für derartige Förmlichkeiten habe ich ganz einfach keinen Sinn.« Er rümpfte spöttisch seine Nase und durchforstete sein Hirn. »Der einzige Name, der mir immer einfällt, ist Allegra. Glaubst du, dass sie deshalb immer wiederkommt?«
»Nein, sie ist einfach eine verrückte Stalkerin, die dich am liebsten in einen Kerker werfen würde, damit sie dich ganz für sich allein hat.« Jerry massierte seine pochende Stirn und blickte auf das Mädchen auf dem Bett. »Sie
heißt Tiffany. Denk einfach an Frühstück bei Tiffany – der Film gefällt dir doch.«
Ace reckte dankbar einen Daumen in die Luft, trottete ins Bad, drehte die Dusche auf, und sofort trommelte Wasser aus diversen Düsen in den Wänden und unter der Decke gegen die gläserne Tür.
»He, sollen wir nach dem Gespräch mit meinem Vater irgendwohin essen gehen?«, rief er Jerry zu. »Wir könnten uns in dem Lokal am Sunset treffen, das dir so gut gefällt.«
Während Ace wie immer furchtbar schief unter der Dusche sang, rief eine Frauenstimme aus dem anderen Schlafzimmer nach seinem Freund.
Seufzend beschloss Jerry, einfach noch einmal ins Bett zu gehen. Schließlich hatte er, genau wie Ace, einen bestimmten Ruf, den es zu wahren galt.
»Er ist sicher deinetwegen hier«, erklärte Jas Caitie erfreut. »Also geh am besten hin und sag Hallo.« Sie versetzte ihrer Freundin einen sanften Stoß und dachte scheu, wie attraktiv Elliot mit seiner leichten Sonnenbräune und mit seinen breiten Schultern war.
Achtlos ließ Caitie ihr Textbuch fallen und stürzte, ohne noch daran zu denken, sich möglichst cool zu geben, auf ihren Besucher zu. Elliot trug eine dunkle Jeans und einen grauen Pulli und schob sich ein ums andere Mal die wirren blonden Haare aus der Stirn, als wäre er nervös.
»Wow. Dann hast du dich also deinem Vater widersetzt?«
»Offen gestanden ist es nicht gerade wahrscheinlich, dass mein Vater sich hier blicken lässt«, gab er lächelnd zu. »Weil er nämlich heute früh zu meinem Bruder Ace nach Los Angeles geflogen ist.« Er sah sie an und kam zu dem Ergebnis, dass sie in dem abgeschnittenen Rock, den Leggins und dem grünen Kaschmirpulli, der die Farbe ihrer Augen vorteilhaft zur Geltung brachte, ungewöhnlich gut
aussah. Wahrscheinlich wären seine Freunde in L. A. total verrückt nach ihr und würden ihn furchtbar damit aufziehen, weil er sie noch nicht gebeten hatte, mit ihm auszugehen.
»Es freut mich total, dass du gekommen bist«, erklärte Caitie ihm. Obwohl sie wusste, ihr Vater würde einen Wutanfall bekommen, falls er je erführe, dass sich seine Tochter mit dem Feind verbrüderte, überkam sie ein Glücksgefühl.
Elliot sah sich grinsend in der Halle um. Zum Glück war sie noch nicht mal in der Nähe seines neuen Heims. Sie hatte eine hohe, hübsch gewölbte Decke und eine riesengroße Bühne, und die Buntglasfenster tauchten den gesamten Raum in ein dramatisches Licht. Noch während er sich fragte, ob er je den Mut aufbrächte, Caitie zu bitten, mit ihm auszugehen, wurde er praktisch vom Lehrer der Theatergruppe umgerannt.
»Wenn das nicht Romeo Montague in voller Lebensgröße ist.« Hugo schüttelte ihm hocherfreut die Hand und sah ihn mit glänzenden Augen durch seine freakige Brille hindurch an. Er war Ende zwanzig, und mit seinem kurz geschnittenen blonden Haar, seinen ausdrucksvollen braunen Augen und der schlanken Taille, auf die sicher eine ganze Reihe Frauen neidisch war, sah er wie die Figur in einem Michelangelo-Gemälde aus.
Elliot fühlte sich absurd geschmeichelt, hatte aber gleichzeitig auch etwas Angst. Er musste doch bestimmt erst vorsprechen?
Caitie strahlte wie ein Honigkuchenpferd. Ihr war klar, dass Elliot einfach der perfekte Romeo war. »Es gibt da nur eine winzige Kleinigkeit, die ich dir sagen muss«, wandte sie sich an Hugo und zeigte mit Daumen und mit Zeigefinger an, wie klein die Sache war.
Hugo starrte weiter Elliot an.
»Es gibt niemand anderen, der den Romeo spielen kann. Deshalb hoffe ich, dass es nichts Ernstes ist.«
»Ähm … er ist Amerikaner.« Caitie fuhr zusammen und sah ihren Lehrer ängstlich zwischen ihren gespreizten Fingern hindurch an. »Aber er kriegt einen englischen Akzent bestimmt problemlos hin – ich kann ihn ihm ja beibringen.
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