Was sich liebt das raecht sich - Roman
nur ihre Hand.
Ace erschien etwas verspätet in dem schicken Dachcafé in West Hollywood, in das er von seinem Vater eingeladen worden war. Mit der obligatorischen Ray-Ban auf der Nase und mit dem aus dem Gesicht gekämmten feuchten kastanienbraunen Haar sah er wie ein Filmstar aus.
Er bahnte sich geschmeidig einen Weg an den vollen Tischen vorbei, winkte ein paar Leuten, die er kannte, und
tauschte bedeutungsvolle Blicke mit mehreren wunderschönen Frauen aus, bis er vor seinem Vater stand.
»Schön, dich zu sehen, Dad«, erklärte er, setzte sich ihm gegenüber und nahm seine Sonnenbrille ab.
»Du kannst von Glück reden, dass ich die Aussicht genossen habe«, gab sein Vater knapp zurück. »Außerdem gehe ich davon aus, dass du mich um Verzeihung bitten willst, weil du nicht pünktlich warst.«
Aces gute Laune legte sich, und ohne das flirtbereite Lächeln der Bedienung auch nur zu bemerken, bestellte er einen Whiskey on the Rocks. Sein Schädel dröhnte noch immer, doch wenn Judd in derart feindseliger Stimmung war, bräuchte er den Alkohol, um das Gespräch zu überstehen.
Judd starrte die Frau mit den langen schwarzen Haaren, den phänomenalen Brüsten und den Lippen wie zwei dicke, weiche Kissen hinter der Theke an und stellte, ohne sie aus den Augen zu lassen, fest: »Also, erster Platz in Las Vegas.«
Ace nickte, reckte dann allerdings herausfordernd das Kinn. »Es war einfach toll. Die Bahn ist wirklich cool, und ich war fest entschlossen zu beweisen, dass ich es dort schaffen kann.«
Während er an seinem Whiskey nippte, sah sein Vater ihn aus seinen kalten blauen Augen an. »Gut für dich. Aber ich kann nur hoffen, dass das keine einmalige Sache war.«
Ace unterdrückte einen Seufzer und rubbelte sein kastanienbraunes Haar, das in der Sonne trocknete. Irgendwie konnte er machen, was er wollte, trotzdem schien sein Vater niemals wirklich stolz auf ihn zu sein. Oder vielleicht gehörten die Worte »gut gemacht« auch einfach nicht zu seinem Vokabular.
Da er wusste, dass Judd Smalltalk hasste, kam er direkt auf den Punkt. »Also, worüber wolltest du mit mir reden?«
Judd zückte seine Brieftasche. »Als Erstes habe ich eine
Neuigkeit für dich. Der Rest der Familie weiß noch nichts davon, es ist also ein Privileg, dass du es zuerst erfährst.« Er schob ihm ein Foto hin.
Ace nahm es neugierig in die Hand und sah sich das rothaarige Mädchen an. Es musste um die zwanzig sein, hatte einen starrsinnigen Gesichtsausdruck, ein arrogant gerecktes Kinn und – ihm klappte die Kinnlade herunter – es war das genaue Ebenbild von Judd.
»Genau, sie ist meine Tochter«, klärte Judd ihn strahlend auf. »Savannah ist deine Halbschwester.«
»Verdammt.« Was auch immer er erwartet hatte – diese Neuigkeit schockierte ihn. »Na, wenn das keine phänomenale Werbung für Kondome ist. Ich kann mir nichts Schrecklicheres vorstellen, als dass in zwanzig Jahren jemand vor meiner Tür steht und glückliche Familie spielen will.«
Judd bedachte ihn mit einem kalten Blick. »Tatsächlich bin ich sogar äußerst froh darüber, dass Savannah Teil unserer Familie werden will. Schließlich habe ich mir immer schon eine Tochter gewünscht.«
Aces Magen zog sich zusammen, und eilig bestellte er die nächste Runde Drinks. Bestimmt würde sich seine Mutter weniger über die Existenz des Mädchens freuen. Savannah, die jünger als er selbst, aber älter als Elliot war, war eindeutig das Ergebnis einer von Judds unzähligen Affären, überlegte Ace, und bei dem Gedanken daran, dass auch seine Mutter bald die Neuigkeit erfahren würde, verstärkte sich seine Übelkeit.
Er starrte seinen Vater an und fragte sich, was für ein Mensch er war. Er war eindeutig ein Soziopath. Außerdem machte er sich eine gedankliche Notiz, Elliot später eine SMS zu schicken. Wenn nicht irgendwer in England vorgewarnt wäre, gäbe es wahrscheinlich eine Katastrophe, wenn der Kerl die Bombe platzen ließ.
Ohne zu bemerken, dass sein Sohn ihn kritisch musterte, fuhr Judd mit stolzer Stimme fort: »Außerdem habe ich ihr einen Plattenvertrag mit Jett gegeben. Savannah ist sehr talentiert, sie ist wirklich etwas ganz Besonderes.«
Ace verspürte eine geradezu absurde Eifersucht auf die ihm fremde junge Frau, dann aber sagte er sich eilig, dass das völlig kindisch war. Savannah mochte momentan Judds großer Liebling sein, doch so wie Ace den Vater kannte, wäre sie das sicherlich nicht allzu lange, denn wie jeder andere Mensch machte auch
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