Was sich liebt das raecht sich - Roman
Stirn. Mit dieser Reaktion hatte sie nicht gerechnet. Auch wenn Judds Beschreibung seiner Frau eher kritisch ausgefallen war, kam ihr Kitty durchaus nett und ehrlich vor, sie an ihrer Stelle wäre allerdings eher gestorben, als sich anmerken zu lassen, wie entsetzt sie war.
»Was ist denn hier los?«
Sebastian kam ums Haus und schlenkerte fröhlich seine Aktentasche hin und her. Obwohl Lexi von der Vorstellung, es auf der Toilette eines Pubs zu treiben, vollkommen bestürzt gewesen war, hatte er sie davon überzeugt, dass es so am besten für sie beide war. Das Fitnessstudio kam nicht mehr in Frage, denn bei ihrem letzten Treffen hätte Mrs Meaden sie beinahe in der Dampfsauna erwischt, und er hatte sich das Knie verrenkt, als er auf dem nassen Boden ausgeglitten war. Also hatte Lexi es ihm auf dem etwas schmuddeligen Klo eines fünf Meilen entfernten Pubs besorgt, und der lange, rote Kratzer, den er auf dem Rücken hatte, und das Schmerzen seiner noch immer steinharten Eier waren eine herrliche Erinnerung an den genossenen Spaß.
»Wo zum Teufel hast du den ganzen Tag gesteckt?«, kreischte Martha schrill. Die Hitze und das Bier machten sie mutiger als sonst. »Und erzähl mir bloß nicht, dass du in der Firma warst, denn ich weiß genau, dass das nicht stimmt!«
»Halt die Klappe, Martha«, schnauzte er sie rüde an. Hatte er es etwa nötig, seiner Frau vor allen anderen Rede und Antwort zu stehen? »Wenigstens habe ich nicht den ganzen Tag faul auf meinem fetten Arsch gesessen und Däumchen gedreht wie du.«
»He!« Savannah stemmte die Hände in die Hüften und trat entschlossen auf ihn zu. Sie konnte Tyrannen einfach nicht ausstehen. »Warum hältst du nicht selbst die Klappe, du verdammter Wichser? Siehst du nicht, wie unglücklich sie ist?«
Während Martha die Kinnlade herunterfiel, sah Sebastian Savannah aus zusammengekniffenen Augen zornig an. »Und wer in aller Welt bist du ?«
»Deine Schwester«, klärte sie ihn triumphierend auf. »Das heißt, Halbschwester, um genau zu sein. Ich ziehe bei euch ein. Ist das nicht schön?«
Judd sah das entgeisterte Gesicht von seinem Sohn und setzte ein boshaftes Grinsen auf. Als er jedoch den babyrosa Lippenstift an seinem Hals entdeckte, schüttelte er angenervt den Kopf. Himmel, schaffte es Sebastian etwa nicht mal, seine Frau zu hintergehen, ohne dass es sofort jeder mitbekam?
»Was zum Teufel soll das heißen?«, schrie Sebastian ihn an. Sein Gesicht bekam dieselbe Farbe wie die Füße seiner Frau, und Schweißperlen traten ihm auf die Stirn. Innerhalb von fünf Minuten – länger hatte Judd für die Zeugung dieses … dieses Mädchens sicher nicht gebraucht – war sein Erbe erheblich geschrumpft. Wütend wandte er sich an Judd. »Das ist ja wohl ein Witz! Du willst deine uneheliche Tochter hier bei uns leben lassen, als wäre sie eine von uns?«
»Sie ist eine von uns und, offen gestanden, zehnmal mehr wert als du«, schrie Judd zurück.
Sebastian spuckte Gift und Galle. Judd hatte schon immer eine Tochter haben wollen, und jetzt gab es sie mit einem Mal. Als wäre es nicht bereits schlimm genug, dass bisher immer Ace Judds Lieblingskind gewesen war, ging es Sebastian kindisch durch den Kopf, lenkte jetzt auch noch dieses … dieses unverschämte Weib … dieser Teufel
in Frauengestalt … die Aufmerksamkeit seines Vaters von ihm ab.
Savannah ihrerseits hatte genug von diesem dämlichen Gespräch. Sebastian hatte ihren großen Auftritt ruiniert, und da ein bisschen Spaß bestimmt nicht schaden könnte, zog sie kurzerhand ihre Sandalen aus. »Ich hoffe, niemand hat etwas dagegen, wenn ich mich wie zuhause fühle? Dann springe ich nämlich erst mal in den Pool.« Sie zog sich das weiße Kleid über den Kopf, enthüllte einen straffen Körper in jungfräulich weißen Dessous, trat an den Beckenrand und machte einen eleganten Sprung. Anschließend tauchte sie mit einem lauten Jauchzer wieder aus dem kalten Wasser auf und strich sich das dunkelrote Haar aus dem Gesicht.
Als sie einen überraschend guten Handstand auf dem Grund des Beckens machte und mit ihren schlanken Beinen wackelte, spendete ihr Judd lachend Applaus.
»Los, kommt rein!«, rief sie den anderen zu. »Keine Angst, ich beiße nicht.« Dann tauchte sie wieder unter und wackelte gut gelaunt mit ihrem Hinterteil.
Schmollend stürmte Sebastian ins Haus.
»Okay.« Judd warf einen Blick auf seine Uhr. »Ich fahre ins Büro.«
Elliot starrte ihn verwundert an. »Aber … du kannst doch
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