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Was sich liebt das raecht sich - Roman

Was sich liebt das raecht sich - Roman

Titel: Was sich liebt das raecht sich - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasha Wagstaff
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nicht. Schließlich hatte ihr Shay die Informationen gegeben, die sie brauchte, und ein Telefonanruf würde genügen, und sein Leben wäre zerstört.
    Der Gedanke an Judd rief Darcy unsanft in die Wirklichkeit zurück. Hatte sie sich etwa allen Ernstes eingebildet, Shay und sie könnten einfach verschwinden und dann würde alles gut? Judd hatte die Möglichkeit, sie beruflich zu ruinieren, doch, was noch viel schlimmer war, wurde sie starr vor Angst bei dem Gedanken daran, was er vielleicht täte, wenn sie ihm nicht mehr zu Willen war. Sie blickte auf Shays dichte, dunkle Wimpern, die fast bis auf die schmerzlich schönen Wangenknochen reichten, wenn er schlief.
    » Linger in my arms a little longer« , murmelte sie den Titel ihres Lieblingslieds von Louis Armstrong, das, wie sie inzwischen wusste, auch das Lieblingslied von Shay Maguire war. Auch wenn das natürlich furchtbar kitschig war, kam es ihr zugleich auf beinahe absurde Art romantisch vor. Verzeih mir das, was ich tun muss, bat sie ihn stumm.
    Ohne zu wissen, warum, griff sie nach seinem Handy
und gab seine Nummer in ihr eigenes Handy ein. Sie musste ihren ganzen Mut zusammennehmen, um ihn einfach zu verlassen, und brauchte deswegen einfach das Gefühl, dass es eine – wenn auch noch so schwache – Verbindung zwischen ihnen gab. Gleichzeitig entdeckte sie, dass Judd bereits acht Nachrichten für sie auf ihrem Handy hinterlassen hatte, und obwohl sie wusste, dass sie Shay niemals vergessen würde und es ewiglich bereuen würde, je auf einen Kerl wie Judd hereingefallen zu sein, floh sie panisch aus dem Raum.
     
    Als Shay eine Stunde später die Augen wieder aufschlug, sah er sich verwundert um. Er hatte keine Ahnung, wo er war. Er streckte eine Hand zur Seite aus, merkte, dass die wunderschöne fremde Frau verschwunden war, und stieß einen enttäuschten Seufzer aus. Er hatte eine der schönsten Nächte seines Lebens mit ihr zugebracht, wusste aber noch nicht mal, wie sie hieß. Eilig stand er auf, zog sich an und fuhr hinunter ins Foyer.
    »Die Rechnung ist bereits bezahlt«, klärte ihn die junge Frau hinter dem Empfangstisch nach einem Blick in den Computer auf.
    »Was?« Shay rieb sich die Augen und wünschte sich, sein Gegenüber würde ihm einen Espresso anbieten. »Aber ich habe doch gestern Abend nur meine Kreditkartennummer angegeben.«
    Die Concierge sah noch mal nach. »Nein, die Rechnung wurde eindeutig bezahlt. Außerdem hat Miss Middleton das hier für Sie dagelassen.« Sie hielt ihm einen kleinen weißen Umschlag hin.
    »Miss … Middleton ?« Shay nahm das Kuvert entgegen, war sich jedoch sicher, er hätte sich verhört.
    »Ja.« Die Empfangsdame legte die Stirn in Falten und erklärte ihm in einem Ton, der deutlich machte, dass sie
überlegte, ob er high oder betrunken war: »Miss Darcy Middleton, die Frau, mit der Sie eingecheckt haben. Sie hat die Rechnung bezahlt und diese Nachricht für Sie hinterlassen.«
    In seinen Grundfesten erschüttert, wankte Shay in Richtung eines Sessels und nahm zitternd Platz. Er konnte es nicht glauben. Er hatte die vergangene Nacht … die unglaublichste Nacht seines gesamten bisherigen Lebens … mit der Geliebten von Judd Harrington verbracht? Ihm wurde schwindelig. Kein Wunder, dass sie ihm nicht hatte sagen wollen, wie sie hieß. Kein Wunder, dass sie einfach so verschwunden war. Unfähig zu glauben, was geschehen war, schlug er sich gegen die Stirn. Er hatte die Mätresse des größten Feindes seines Vaters die ganze Nacht gefickt und sich dabei zu allem Überfluss auch noch hoffnungslos in sie verliebt.
    Verwirrt riss er den Umschlag auf. Auf der darin enthaltenen Karte standen nur drei Worte. »Tut mir leid.« Er ließ sich wieder gegen die Rückenlehne seines Sessels sinken. Was tat Darcy leid? Wahrscheinlich, dass sie ohne ein Wort verschwunden war.
     
    Zwei Tage später wurde ihm bewusst, dass diese Vermutung falsch gewesen war. Er wurde in Devs Büro zitiert, ohne Umschweife gefeuert, und als er eine Erklärung für die Kündigung erbat, erklärte ihm Dev erbost, es wäre ein »grober Verstoß« gegen das Vertrauensverhältnis, sich in den Computer des Bosses einzuklinken, und völlig zugedröhnt auf seinem Schreibtisch Praktikantinnen zu vögeln, wäre ein Zeichen für mangelnde Professionalität.
    »Solche Dinge sehen dir gar nicht ähnlich«, meinte Dev und sah ihn durchdringend an. Es tat ihm leid, einen derart brillanten Schreiber zu verlieren, und vor allem hatte er immer großen Respekt

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