Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)
Zeitschrift, die Peggy am nächsten lag, strahlte zu ihr auf, als wollte es fragen: Was ist los mit dir? Peggy drehte das Magazin um. »Dann warten wir eben bis nächsten Januar.«
Bex blätterte eine Seite in ihrem Buch um. »Sei nicht albern. Heirate im Juni. Du hast dein ganzes Leben auf diese Hochzeit gewartet. Warum solltest du sie also verschieben?«
Als die Neuigkeit von Peggys Verlobung sich herumsprach, gab es aufgeregte Anrufe und entzückte E-Mails von den Freundinnen, die auch in Las Vegas auf der Junggesellinnen-Party gewesen waren. Andrea, die jetzt verheiratet war, flötete: »Es war der Kerl aus dem Casino, nicht wahr? Du hast es Brock erzählt, und er ist vor Eifersucht fast wahnsinnig geworden, stimmt's? Gut gemacht!«
Brock, der nicht in der Stadt war, weil er über die Football-Playoffs berichten musste, rief ständig von unterwegs an. »Hey, Pegs«, sagte er. »Was machst du gerade?«
»Ich bin im Laden«, sagte sie ihm dann. Genau wie vor zwei Stunden.
Sie einigten sich auf ein Datum - den ersten Samstag im Juni. Für ein paar Stunden war Peggy froh darüber, zumindest eine Entscheidung getroffen zu haben. Dann kamen noch mehr Anrufe von Sharon Clovis, die sie mit Fragen zur Speisekarte und zur Gästeliste bombardierte. Am Freitagnachmittag war Peggys Handy bereits ausgeschaltet. Sie fürchtete sich jetzt auch nicht mehr vor der Fahrt nach New Nineveh. Die Annullierungspapiere zu unterschreiben und Miss Abigail mit der Neuigkeit über ihre bevorstehende Trennung am Boden zu zerstören schien ihr sehr viel angenehmer, als noch einen Moment über die Hochzeit zu sprechen.
Aber als sie am Sedgwick House ankam, war niemand da.
»Luke? Miss Abigail?« Peggy stand in der kalten Halle, und ihre Rufe hallten zu ihr zurück. Warum hatten sie das Licht nicht angelassen? Wo waren sie um zehn Uhr abends? Luke war nicht in seinem Arbeitszimmer, und Miss Abigails Schlafzimmertür stand weit offen - nur war sie nicht darin, und auch nicht in der Küche oder in der Bibliothek ...
Sie stand direkt neben dem schwarzen Telefon im Wohnzimmer, als sein Schellen die Stille zerriss. Zu besorgt, um sich zu erschrecken, nahm sie den Hörer ab, bevor das erste Klingeln zu Ende war.
»Du bist da.« Es war Luke. »Wir sind im Krankenhaus.«
Es war wie ein ständig zurückkehrender Albtraum, in dem sie sich wieder und wieder ins Torrington General Hospital begab und hoffte, dass es Miss Abigail gut ging. Der Wartebereich der Notaufnahme war noch genauso wie beim letzten Mal - die gleichen meergrünen Wände, ähnlich unglückliche Patienten und ihre Begleiter, dieselben an den Ecken geknickten Ausgaben von AARP und Field & Stream. Eine Krankenschwester führte Peggy durch den Notaufnahmebereich zu einem zugezogenen Vorhang. Dahinter lag Miss Abigail im Bett und schlief, einen blutbefleckten Verband um den Kopf und den Arm in Gips.
»Du hättest sie hören sollen, als die Ärzte sie nähen wollten.« Luke sah erschöpft aus. »›Kein Lidocains meinte sie. Die Ärzte nahmen an, es wäre ein Zeichen für ihre Demenz, aber ich sagte ihnen, dass meine Großtante einfach so ist.«
Sie hätten Miss Abigails Schlafzimmer geputzt, erklärte Luke, und etwas gesucht, und dann sei sie gestolpert oder hätte das Gleichgewicht verloren. Sie hatte sich das Handgelenk angebrochen und eine Platzwunde an der Stirn, wo sie gegen die ausgezogene Schublade ihrer Kommode geprallt war. Sie schien keine Gehirnerschütterung zu haben, aber die Ärzte wollten sie dennoch zur Beobachtung dabehalten. »Sie machen sich Sorgen, dass sie vielleicht noch einen dieser vorgetäuschten Schlaganfälle hatte.«
Peggy strich über Miss Abigails unverletzten Arm und über ihr Haar. Sie gehört nicht hierher. Sie sollte zu Hause sein, in ihrem eigenen Bett. Zum ersten Mal seit Monaten begriff sie, dass diese unbeugsame, scheinbar unzerstörbare alte Frau nur noch ein paar Jahre zu leben hatte. Bald würde Luke wirklich der letzte lebende Sedgwick sein.
Luke führte Peggy ein Stück weg von seiner schlafenden Großtante. »Würdest du mir einen Gefallen tun?«, flüsterte er. »Ich würde dich nicht bitten, wenn sie nicht ...« Er nickte zum Bett, um den Satz zu beenden.
Peggy war schockiert, wie müde er aussah. Sie sehnte sich danach, seine Hand zu nehmen, wollte seinen Kopf auf ihre Schulter legen. »Was immer du brauchst.«
»Ich glaube nicht, dass Abigail die vorzeitige Annullierung unserer Ehe verkraftet.«
Peggys Laune stieg. Das war
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