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Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)

Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)

Titel: Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Lipton
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genau das, was sie auch gedacht hatte. Wie konnten sie sich jetzt trennen, wo Miss Abigail so geschwächt war?
    Sie würde die Hochzeit verschieben. Brock würde sich aufregen, aber sie würde sich eine glaubwürdige Entschuldigung einfallen lassen. Es war ihre Pflicht. Sie musste bis September mit Luke verheiratet bleiben, musste das Versprechen erfüllen, das sie gegeben hatte, musste das Richtige für Miss Abigail tun. Bis dahin würde sie sich etwas mehr an den Gedanken gewöhnt haben, Brock zu heiraten. Sie würde sich auf ihr Kleid freuen und auf die Hochzeit und die Farbe der Servietten und auf all die Dinge, auf die Bräute sich freuen sollten. Sie würde bereit sein.
    »Das ist in Ordnung«, sagte sie zu Luke. »Wir bleiben einfach bei unserem ursprünglichen Plan. Bis September ist es nicht mehr lang. Ich warte und heirate danach.« Wenn Brock kein Wochenende frei nehmen konnte, dann würden sie eben an einem Wochentag zwischen seinen Aufträgen im Rathaus heiraten.
    Luke schien nicht beruhigt zu sein; in seinen Augen stand eine Traurigkeit, die Peggy dort noch nie gesehen hatte.
    Was stimmte nicht mit ihr? Wieder war da dieses »Ich bin verliebt in Luke Sedgwick«-Gefühl. Sie zerbrach sich den Kopf auf der Suche nach einer unvorteilhaften Erinnerung an ihn, aber ihr fiel nichts ein - nichts außer Heiligabend in seinem Zimmer, wie seine Hände unter ihr lächerliches Unterhemd gewandert waren und seine Lippen über ihren Hals.
    Zum ersten Mal zwang sie sich nicht, diesen Gedanken beiseitezuschieben - sondern stellte sich vor, wie Luke Sedgwick wohl im Bett war. »Weißbrot mit Mayonnaise«, hatte Tiffany mal gesagt. Peggy bezweifelte nicht, dass ihre Freundin über das Thema Preppy-Sex besser Bescheid wusste als sie, aber irgendwie glaubte sie - nachdem sie nach Lukes Kuss viel mehr davon gewollt hatte -, dass mit ihm zu schlafen alles andere als langweilig sein würde.
    »W-Wie bitte?« Mit einem Schlag kehrte sie in die Wirklichkeit zurück. Luke hatte gerade etwas gesagt, und Miss Abigail lag keine zwei Meter entfernt in einem Krankenhausbett mit einem Gips um das Handgelenk und einer Naht auf der Stirn. Wie konnte Peggy da an Sex denken?
    »Du musst nicht bis September warten«, wiederholte Luke. »Ich wollte nicht vorschlagen, dass wir die Annullierung verschieben.«
    »Das wolltest du nicht?« Sie wich seinem Blick aus, sah auf ihre Hände, auf den falschen Connecticut-Ehering, den sie mal so toll gefunden hatte. Er war nicht richtig. Luke hätte ihr niemals so einen Ring geschenkt. Er war zu groß, zu glitzernd, zu - einfach zu. Zu alles.
    »Du willst heiraten, oder nicht?« Er klang ungeduldig, fast barsch. »Du unterzeichnest die Papiere dieses Wochenende, und Mayhew reicht sie nächste Woche ein, wie besprochen. Ich wollte nicht die Annullierung an sich verschieben ...« Er brach ab; Miss Abigail murmelte etwas im Schlaf. Als sie sich beruhigte, beendete er seinen Satz mit einem rauen Flüstern: »Nur, dass wir ihr vorerst nichts davon erzählen.«
    Eine Krankenschwester kam herein. »Warum fahren Sie beide nicht nach Hause und ruhen sich aus? Ihr Zustand ist stabil. Wir rufen Sie an, wenn sich heute Nacht irgendetwas ändern sollte.«
    Es standen nur noch eine Handvoll Autos auf dem Parkplatz. Luke begleitete Peggy zu dem Mietwagen dieser Woche, und Peggy suchte in ihrer Tasche nach ihrem Autoschlüssel, bevor sie ihn in ihrer Manteltasche entdeckte. Ihr Gesicht war ganz steifgefroren von der eiskalten Luft. »Dann willst du also, dass wir für weitere neunzig Tage, bis die Annullierung rechtskräftig ist, so tun, als wenn wir glücklich verheiratet wären, und deine Tante dann erst mit der schlechten Neuigkeit fertigmachen? Warum glaubst du, dass sie es in drei Monaten besser aufnehmen wird?«
    »Hast du einen besseren Vorschlag?«
    Sie hob die Arme und ließ sie wieder fallen.
    »Dachte ich mir.« Er fuhr hinter ihr her vom Parkplatz herunter, und die Scheinwerfer seines Autos folgten ihr wie anklagende Augen den ganzen Weg nach New Nineveh.

 
    Nach einer schlaflosen Nacht kehrte Luke am Samstag mit Peggy ins Krankenhaus zurück, wo man Abigail inzwischen in ein normales Stationszimmer verlegt hatte. Sie war wach und bestand darauf, dass man ihr noch eine Portion Geschnetzeltes in Rahmsoße brachte. Luke versicherte der Krankenschwester, dass Abigails Vorliebe für das Krankenhausessen ebenfalls kein Zeichen ihrer Demenz war. Er sah, wie Peggy die Hand vor ihren Mund presste, als versuche

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