Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)
Freunde johlten und pfiffen, als sie ihn auf die mit Glas verkleidete Veranda hinausführte, die Sharon Altan nannte.
Sie waren allein.
»Ich würde gerne einen Termin festlegen. Kannst du dir im Juni einen Tag freinehmen, wenn du mit deinem Dokumentarfilm fertig bist?« Bis dahin würde die Annullierung durch sein. Ihre Traurigkeit bei dem Gedanken an Luke ging in dem Gelächter und dem verfrühten Getöse von Party-Hupen aus dem Partyraum unter. »Was meinst du?«
»Zehn! Neun!«, riefen die Gäste. »Acht ...!«
»Gehen wir's an.« Brock drückte sie an seine im Fitnessstudio gestählte Brust und legte seine Filmstar-Lippen auf ihre, während sich die Partygäste auf der anderen Seite des Glases in die Arme fielen. Das neue Jahr hatte begonnen.
19
Wintersonnenwende, Januar
Ein paar Tage nach Silvester traf sich Luke mit Lowell Mayhew, der ihn warnte, dass Abigail ihr ursprüngliches Testament wieder in Kraft setzen würde, sobald sie begriffen hatte, dass Peggy und er dabei waren, ihre Ehe aufzulösen. Luke fragte erneut, wer der Erbe sein würde, genau wie vor vier Monaten, aber Mayhew konnte es ihm immer noch nicht sagen.
»Glaubst du, Abby würde mich auch ohne Peggy das Haus verkaufen lassen?«
Luke las die Antwort auf seine Frage in Mayhews niedergeschlagenem Blick. »Ich wünschte, du würdest es dir noch mal überlegen«, meinte der Anwalt. »Ich war am Anfang nicht begeistert von diesem Deal, aber Peggy ist eine tolle Frau, und du scheinst sie zu mögen. Ihr haltet es doch bestimmt bis September miteinander aus. Warum wollt ihr euch jetzt trennen, wo doch so viel auf dem Spiel steht?«
»Es war ihr Vorschlag«, meinte Luke trübsinnig.
Er dachte lange und angestrengt nach und ging dann in Ver Plancks Club Tennis spielen. »Ich bin bereit, mit Grant Atherton zu sprechen«, sagte Luke ohne große Vorrede, als sie auf den Indoor-Platz gingen.
Ver Planck fragte nicht, wieso Luke seine Meinung geändert habe, genau wie Luke vermutet hatte. Er nahm den Deckel von einer Dose mit Tennisbällen, und das Zischen des Vakuumsiegels war zu hören. »Ich arrangiere ein Treffen mit euch beiden.«
Luke hatte irgendwie gehofft, dass Ver Planck ihm sagen würde, dass es zu spät war, dass Atherton ein anderes Grundstück gefunden hatte. Er stellte sich vor, was seine Großtante sagen würde, wenn sie erfuhr, dass ihr ehemaliges Ackerland in einen Parkplatz und einen Budget Club verwandelt wurde. Aber was nützte es, darüber zu lamentieren. Er brauchte das Geld. Das Land war Teil des Familienvermögens, und Luke konnte damit tun, was er wollte. Das Haus konnte er nicht verkaufen. Ein unerwarteter Geldsegen von Budget Club würde seine finanziellen Probleme lösen. Er konnte das Dach reparieren lassen, bevor es ihnen auf den Kopf fiel, und eine Betreuerin für Abigail engagieren, eine Krankenschwester, die sich mit ihm um sie kümmern konnte.
Die Annullierungspapiere nannten Luke Silas Sedgwick IV als Kläger und Patricia Adams Sedgwick als Beklagte. Luke brachte sie in einer Mappe aus Mayhews Kanzlei mit nach Hause und legte sie auf Peggys Bett, damit sie unterschreiben konnte. Im Ballsaal starrte er abwechselnd auf den Bildschirmschoner des Computers und aus dem Fenster. Er sehnte sich nach Schnee, damit er sich in der physischen Anstrengung des Freischaufelns der Einfahrt verlieren konnte. Aber bis jetzt hatte es in diesem Winter noch nicht geschneit; das Land war braun und tot. Er stand vom Computer auf und ging nach unten.
Seine Großtante war im Gartenraum, wo sie jeden Gummi- und Schneestiefel einzeln hochnahm und umdrehte. Sie wandte sich nicht zu ihm um, und er sah ihr eine Weile bei der Arbeit zu, dann fragte er: »Und, schon Glück gehabt?«
Sie nahm einen Gartenschlappen und schüttelte ihn.
Luke hob die Regenschirme aus dem angelaufenen Messingständer. Eine Spinne krabbelte heraus; ansonsten war die Röhre leer. Er suchte in den Taschen von alten Mänteln und Regenjacken, die an der Wand hingen, und fand ein Taschenmesser, von dem er geglaubt hatte, er hätte es schon vor Jahren verloren, aber keine Kiste mit einem Stern darauf. »Glaubst du wirklich, dass du sie hier versteckt hast?«
»Nein«, gestand Abby. »Ich glaube immer noch, dass sie in der Bibliothek ist.« Sie gingen hin.
Er fing oben im Raum an, rollte die Bibliotheksleiter weiter und nahm immer mehrere Bücher auf einmal vom obersten Regal, leuchtete dann mit einer Taschenlampe dahinter. Seine Großtante tat das
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