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Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)

Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)

Titel: Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Lipton
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etwas in ihm auf, etwas, von dem er nicht gewusst hatte, dass es da war - eine klaffende Wunde, aus der Trauer und Leid und Selbstvorwürfe flossen. Er war ein Sedgwick, ob es ihm gefiel oder nicht. Vielleicht war es unmöglich, vor dem eigenen Erbe wegzulaufen. Er sah, wie Abigail Agatha Sarah Sedgwick sagte: Nur Sedgwicks dürfen unter dem Sedgwick-Dach leben. Er war nicht wütend auf sie, weil sie das Haus der Katze hinterlassen hatte. Auf ihre eigene, verschrobene Weise hatte sie versucht, ihr Erbe vor dem letzten lebenden Verwandten zu schützen, der wild entschlossen war, es zu zerstören.

 
    Es war Monate her, seit Peggy in Brattie's Sportkneipe gewesen war, aber nichts hatte sich verändert. Auf den Fernsehschirmen liefen noch immer alle möglichen Sportprogramme, von Leichtathletik bis Golf. Ein Pantheon von New Yorker Sportheiligen wie Patrick Ewing, Joe Namath und Babe Ruth beobachtete von den Fotos an der Wand aus, was unter ihnen geschah. Diese Gleichförmigkeit war tröstlich nach einem Tag der Veränderungen und Beendigungen. »In vergänglichen Lügenwelten bist du die Wahrheit«, flüsterte Peggy ihrem schmutzigen Spiegelbild in der Damentoilette zu. Jetzt, nachdem ein paar Stunden seit ihrer Begegnung mit Luke vergangen waren, tat es ihr leid, dass sie so unfreundlich gewesen war. Sie hätte sich zumindest anständig von Luke verabschieden und ihm sagen sollen, wie sehr ihr sein Gedicht gefallen hatte.
    Genug. Sie zog eine Grimasse und rieb sich den Schmutz von den Wangen. Sie sah furchtbar aus. Wieso tat es ihr nicht lieber leid, dass sie nicht zuerst nach Hause gegangen und geduscht und sich umgezogen hatte, bevor sie mit Brock hergekommen war?
    Ihr Verlobter unterhielt die Menge an der Bar mit Geschichten von der Arbeit an dem Dokumentarfilm. Jemand fing an, schief »Hier kommt die Braut« zu pfeifen, als Peggy zurückkam, und Hände streckten sich, um ihr einen Klaps auf den Po zu geben.
    »Komm hier rüber, Pegs.« Brock legte den Arm um sie und zog sie an seine Seite.
    Der Commissioner zapfte Brock ein Bier. »Warum zur Hölle hast du so lange mit dem Heiratsantrag gewartet, Clovis?«
    Alle sahen Brock an - auch Peggy. Es war die Frage, auf die sie seit Monaten eine Antwort wollte. Hatte er ihr einen Heiratsantrag gemacht, weil sie mit ihrem Ultimatum ernst gemacht hatte? Weil er eifersüchtig gewesen war, dass sie sich wieder mit anderen Männern getroffen hatte? Weil ihm klar geworden war, dass es da draußen nichts Besseres gab? Jetzt war sie nicht sicher, ob sie den Grund wirklich hören wollte. Sie hielt den Atem an.
    »Commish, meine Herren, ich habe lange über dieses Thema nachgedacht.« Brock genoss das. »Und wisst ihr, was ich sage?«
    »Sag es uns, Bruder!«, rief der Commissioner, und die Menge lachte.
    »Im Leben kommt man irgendwann an einen Punkt, an dem man sich alles ganz genau ansehen und sich fragen muss: Was habe ich und was will ich? Das ist mir letzten Herbst passiert. Ich sagte zu mir: ›Clovis, du Trottel, da hattest du diese großartige Frau, und du hast sie verloren. Wenn du sie zurückhaben willst, dann tust du besser etwas dafür.‹ Also habe ich was getan.« Brock drückte Peggy noch enger an seine Hüfte. »Vince Lombardi hat es am besten formuliert: ›Wer wir sind, wird daran gemessen, was wir mit dem tun, was wir haben.‹«
    »Lombardi«, sagte ein Mann links neben Brock. »Der Mann war nicht nur Football-Trainer - er war ein Poet.«
    »Gut gemacht, Clovis«, sagte der Barkeeper. »Weiter so, Peggy.«
    Peggy konnte es nicht glauben. Der Commissioner sah ihr in die Augen. »Ich komme gleich wieder«, sagte sie, löste sich von Brock und ging nach draußen auf den Bürgersteig. Sie nahm ihr Handy aus der Tasche.
    Wenn es Bex' Mutter erschöpft hatte, den ganzen Nachmittag den Laden mit ihnen auszuräumen, dann hörte man es ihr nicht an, als sie ans Telefon ging. Bex schlafe, erklärte Sue entschuldigend. Wolle Peggy ihr eine Nachricht hinterlassen?
    Es war besser so. Peggy war traurig und aufgewühlt und müde. Ganz sicher hätte sie mit Bex über Luke gestritten, wenn sie ans Telefon gegangen wäre. Und Peggy wollte sich nicht streiten. Bex hatte viele Fehler. Sie war eine Rechthaberin und eine Besserwisserin, aber sie war Peggys beste Freundin, und Peggy liebte sie. Bex würde sich nie mit Brock anfreunden. Aber das war in Ordnung. Ihre Freundschaft hielt schon so lange, trotz Bex' und Peggys Differenzen. Sie würde auch weiter halten.
    »Sagen Sie ihr

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