Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)
wurde, ließ die Hand zur Seite sinken. Luke starrte darauf. Sie trug den schrecklichsten, prahlerischsten Diamanten, den er jemals gesehen hatte. Er achtete sonst nicht auf Schmuck, aber er konnte sich nicht vorstellen, wie er diesen Ring übersehen haben konnte. Freundschaftsring. Das war das Wort, das Peggy benutzt hatte, als er sie anrief, um ihr zu sagen, dass sie verheiratet waren. »Ich trage einen Freundschaftsring«, hatte sie gesagt. Nun, das war ein ziemlich beeindruckender Freundschaftsring. Der Typ musste entweder aus Hollywood sein oder von der Mafia.
»Ich habe in der Nähe von Mr. Mayhews Kanzlei einen Käseladen gesehen«, sagte Peggy zu Abigail. »Sollten wir den Käse nicht da kaufen?«
Jetzt kommt's, dachte Luke.
Abigail klopfte auf ihren Geldbeutel. »Dieser Laden ist für die Wochenend-Gäste, Liebes. Der Käse hier ist viel billiger und genauso gut.«
»Das ist eine Yankee-Sache«, murmelte Luke Peggy zu, die nicht antwortete.
Abigail schien es nicht gehört zu haben. »Da ist Reverend Matthews. Ich möchte, dass du ab sofort mit mir in die Kirche gehst, Peggy. Du auch, Luke. Du warst seit Ostern nicht mehr mit.« Sie lief am Gewürzregal entlang, um den Pastor der First Congregational Church of New Nineveh zu begrüßen, der lauter Tüten mit Snickers-Riegeln und ein hübsches Spinnennetz aus der Halloween-Dekoration im Einkaufswagen hatte.
»Ich sollte die Cracker suchen gehen.« Luke lief den entsprechenden Gang hinunter.
Zwanzig Minuten später trafen seine Großtante und er an der Kasse wieder zusammen, aber Peggy war nirgends zu sehen. Luke fand sie am Regal mit den Nudeln und dem Reis, wo sie eine Tasse Gratis-Kaffee vom Supermarkt trank. »Ich dachte, ich mache auch ein oder zwei Sachen für die Party.« Sie warf einen Beutel Bohnen in den Einkaufswagen.
»Das brauchst du nicht. Abigail kümmert sich um das Essen. Es gibt Käse und Cracker, und sie macht Muscheldip.« Er traute sich nicht, ihr zu sagen, dass auf WASP-Partys das Essen wenig mehr als Dekoration war.
»Ich brauche Knoblauch.« Sie wandte sich zum Ende des Ganges und verschwand erneut.
Luke kehrte zu seiner Großtante an die Kasse zurück. »Peggy möchte gerne auch etwas zur Party beisteuern. Ich glaube, sie macht sich Sorgen, dass uns die Hors d'œuvres ausgehen könnten.«
Abigail betrachtete ihn mit ihren intelligenten braunen Augen. »Sie ist ein bisschen kapriziös, oder?«
»Ein bisschen.« Luke konzentrierte sich auf die Magazine neben der Kasse und überflog die Schlagzeilen der Regenbogenpresse. ÄRGER BEI DEN ROYALS stand auf einem über dem körnigen Foto von Prinz William, der das Gesicht verzog. Oder war es Prinz Harry?
»Ich weiß genau, warum du sie geheiratet hast.«
Luke las noch mehr Schlagzeilen. Sie konnte es nicht wissen. Oder? »Und warum?« Abigail brach in ein heiseres Lachen aus. »Das ist doch völlig offensichtlich. Ihr seid euch unglaublich ähnlich. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie zwei Menschen getroffen, die besser zueinander passen.«
Peggy erwachte am Sonntag, sah auf die Uhr und sprang aus dem Bett. Nachdem sie aus dem Supermarkt zurückgekommen waren, hatte sie den Rest des gestrigen Tages damit verbracht, das Silas Sedgwick House von zweihundert Jahren Staub zu befreien. Danach hatte sie noch bis nach Mitternacht versucht, Partyspeisen in einer Küche herzustellen, in der moderne Geräte völlig fehlten. Tatsächlich war das ganze Haus ein Friedhof für uralte Geräte. Der Staubsauger musste mindestens so alt sein wie sie. Der einzige Fernseher, welcher im Wohnzimmer stand, hatte noch eine Antenne - man konnte drei verschneite Programme empfangen. Außerdem gab es keinen Geschirrspüler, was Peggy erst um drei Uhr am Morgen bemerkte. Nicht zum ersten Mal seit ihrer Trennung von Brock hatte sie sich beim Kochen gefragt, ob sie die Vereinbarung mit Luke nicht rückgängig machen sollte. Aber das wäre dumm gewesen. Sie brauchte vielleicht nicht mehr für eine Hochzeit zu bezahlen, aber da war immer noch die Miete für den Laden, mit der sie fertig werden musste.
Sie war müder ins Bett gekrochen als sie, wie sie fand, jemals gewesen war, hatte aber dennoch unruhig geschlafen. In ihren Träumen war immer wieder Brock vorgekommen - wie er unter der Laterne stand und ihr nachsah. Sie war regelmäßig von den Geräuschen des Dings in ihrem Zimmer erwacht. Warum ist er dir nicht nachgelaufen?, hörte Peggy es in ihrer Vorstellung flüstern. Warum hat er nach sieben
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