Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)
oder deren völlig unpassende Garderobe nicht anmerken. Luke, der sonst auf Kleidung genauso wenig achtete wie auf Schmuck, war sicher, dass Peggys kurzer Rock in New Nineveh völlig unangebracht war.
Obwohl er ziemlich gut aussah.
»Du bist spät dran. Die Leute kommen jeden Moment.«
»Ich dachte, der Empfang beginnt um vier.« Peggy wandte sich an Abigail, die in der Vase auf dem Tisch in der Halle ein paar Herbstzweige neu arrangierte. »Aber die Leute kommen doch nicht alle auf die Minute pünktlich, oder?«
Luke unterdrückte ein Lächeln. »In New Nineveh kommen alle immer auf die Minute pünktlich.«
Peggy war nervös. Das konnte er sehen. Er fühlte sich schon unwohl dabei, diese Farce Leuten vorzuspielen, die er zumindest gut kannte. Er konnte sich nicht vorstellen, wie er sich an ihrer Stelle fühlen würde. Er blickte auf ihre Füße, dann riss er den Kopf wieder hoch. Ihre hohen Absätze verwirrten ihn.
»Übrigens ...« Sie zögerte. »Ich glaube, die Wanne ist kaputt. Es hat eine Stunde gedauert, sie mit Wasser zu füllen.«
Er beschloss, dass es Zeit wurde, etwas ungezwungener zu sein. »Da hattest du Glück. Normalerweise dauert es zwei Stunden.«
Peggy lachte nicht. Sie nahm vermutlich zu Recht an, dass er die Wahrheit sagte.
»Deine Frau möchte vielleicht ein Glas Punsch. Ich werde ihr eins holen.« Abby ging schnell davon.
»Jedenfalls«, sagte Peggy mit einem Seufzen, als sie allein waren, »sollte ich von jetzt an vielleicht in deinem Badezimmer duschen.«
Luke lachte. »Das ist mein Badezimmer.«
»Es gibt nur ein Badezimmer im gesamten zweiten Stock?«
»Es gibt nur zwei im ganzen Haus. Abigail hat auch keine Dusche. Aber dafür haben wir jetzt keine Zeit.« Er sah auf die Uhr. »Wir müssen auf jeden Fall bei ein und derselben Geschichte bleiben. Heute kommen eine Menge Leute her, die meine Familie seit Generationen kennen. Da gibt es eine Gruppe, mit der ich auf die Privatschule gegangen bin - auf die Phillips Academy Andover, aber nenn sie einfach Andover -, und ein paar Nachbarn und Freunde von Abby und meinen verstorbenen Eltern. Sie werden alle etwas über dich erfahren wollen. Du bist als Kind oft umgezogen, oder?«
»Wer hat dir das erzählt?«
Er war perplex. Woher wusste er das eigentlich? »Wir müssen darüber gesprochen haben ...« An jenem Abend. Er hoffte, dass ihm sein Unbehagen nicht so deutlich anzumerken war wie ihr. »Hast du zu irgendeinem Zeitpunkt in Palo Alto gewohnt?«
»San Jose.«
»Ich nehme nicht an, dass du in Stanford warst?«
»Universität von New York.«
»Kunstgeschichte?«
»Englisch.«
»Wirklich?« Abgesehen von ihrem zusammen begangenen Fehler in Las Vegas war es das erste Mal, dass er mit Peggy etwas gemeinsam hatte. Lukes Hauptfächer in Yale waren Englisch und Wirtschaftswissenschaften gewesen.
»Ja.« Sie klang wütend. »Wirklich.«
Er fragte sich, ob er sie mit irgendetwas beleidigt hatte. »Wie kommt eine Frau mit einem Abschluss in Englischer Literatur dazu, Seifen zu verkaufen?«
»Ich brauchte das Geld«, sagte sie.
Er überlegte, ob er ihr sagen sollte, wie gut er sie verstehen könne, aber sie verschwendeten wertvolle Zeit. »Sag einfach, dass du aus Palo Alto kommst und in Stanford Kunstgeschichte studiert hast.«
»Was stimmt nicht mit San Jose und der Uni New York?«
»Ich habe schon ein paar Leuten die erste Variante erzählt.« Er hatte das deutliche Gefühl, dass er sich gerade in große Schwierigkeiten brachte. »Das ist, na ja, authentischer.«
»Du meinst, deine Freunde würden nicht in San Jose wohnen oder auf die Universität von New York gehen?«
»Luke, was wollte ich euch noch mal holen?« Abigails Frage kam aus dem Esszimmer.
Die Ablenkung hätte zu keinem besseren Zeitpunkt kommen können. »Punsch, aber wir holen ihn uns schon selbst, danke.« Luke senkte die Stimme. »Also gut, Peggy, schnell: Wir haben unsere Hochzeit in ganz kleinem Kreis in New York gefeiert und sind dann ins Colonial Inn gefahren, um dort die Nacht zu verbringen und ... Was?«
Peggy hatte die Hand gehoben - fast ein bisschen unfreiwillig komisch, fand Luke. »Wann?«
»Wann was?«
»Wann war unsere Hochzeit - das Datum? Du weißt es noch, oder? Die Leute werden danach fragen. Und was ist das Colonial Inn?«
»Das ist eine kleine Pension ungefähr zehn Meilen von hier.« Er zuckte mit den Schultern. »Die Leute finden es romantisch dort.«
»Warst du schon mal da?«
»Sicher.« Er hatte Nicki schon zweimal in das
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