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Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)

Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)

Titel: Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Lipton
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Zahlen und Abkürzungen mit drei Buchstaben - Aktiensymbole. Sie hob die Ecke von einem Blatt Papier an, das mit der Schrift nach unten auf dem größten Stapel lag. »Connecticut Light and Power« stand darauf - die Stromrechnung. Die Rechnung darunter war von »Naugatuck Fuel«, dem Heizöllieferanten. Aber das musste ein Fehler sein: Beide Rechnungen zusammen beliefen sich auf über zweitausend Dollar für September.
    Sie untersuchte einen niedrigeren Stapel: geöffnete Briefumschläge, zerknittertes Schmierpapier, und ganz unten die Ecke von etwas, das wie ein Foto aussah. Das war typisch Mann. Er hätte viel mehr Platz, wenn er seinen Müll wegwerfen würde, anstatt ihn aufzustapeln. Wofür zum Beispiel brauchte er den leeren Briefumschlag von »Connecticut Light and Power«? Sie wollte ihn weglegen, als sie sah, dass etwas darauf geschrieben war:

 
Ruhige Gene aufgeheizt
von deinem elektrisierenden Charme

 
    Peggy setzte sich auf Lukes Schreibtischstuhl und las die Zeilen wieder und wieder. Konnte Luke das geschrieben haben?
    Es schien unmöglich, doch auf alle Zettel auf diesem Stapel war etwas geschrieben: manchmal eine Zeile, manchmal mehrere. Auf der Rückseite einer Kreditkarten-Quittung stand nur ein einziges Wort: »Verzauberung«. Die Quittung war, wie sie feststellte, neun Tage zuvor in einem Restaurant in einem Ort namens South Norwalk ausgestellt worden.
    Ein harter Knoten bildete sich in ihrer Brust. Sie steckte die Quittung zurück an ihren Platz, aber als sie das tat, bewegten sich alle Papiere ein paar Zentimeter und enthüllten mehr von dem Foto. Peggy zog es heraus.
    Die Frau auf dem Schnappschuss lehnte an der Innenwand von etwas, das ein Loft in Manhattan hätte sein können - nur das es nicht Manhattan war; hinter dem Fenster war eine Eisenbahnbrücke zu sehen, die Peggy nicht kannte. Die Lippen der Frau waren geöffnet, und ihr Gesicht und ihr Dekollete waren mit Sommersprossen übersät - sie sah aus wie eine Figur des Malers Norman Rockwell. Aber diese Frau mit der wilden roten Mähne und der Zigarette, die sie in ihren langen Fingern hielt, war nicht süß. Sie war sexy. Auf heimtückische Weise sexy. Die Art von Frau, von der man nur hoffen konnte, dass sie sich nie für den eigenen Freund interessierte.
    Verzauberung in der Tat.
    Peggy dachte an Brock, an den Vorfall in Florida.
    Sie starrte die Frau böse an. Was hatte Luke mit ihr zu schaffen? Hände weg von meinem Mann, dachte sie, obwohl das völlig absurd war.
    Der Knoten in ihrer Brust wurde dicker, legte sich auf ihre Lungen und schnürte ihr die Kehle zu. Sie betrachtete das Foto. Luke würde es auch ansehen, um sich davon inspirieren zu lassen, während er Zeilen dichtete wie - sie sah noch mehr Schmierpapier durch -: »vermisse ich deine Arme«, »wieder eins mit dir zu sein«.
    Er schlief mit ihr. Welcher Mann konnte diese Frau ansehen und nicht ...
    Sie wurde beobachtet.
    Peggy war sich ganz sicher. Das Haus beobachtete sie und las ihre Gedanken.
    Ein leises Stöhnen aus der Ecke des Raumes.
    Peggy sah sich danach um und keuchte, als sie eine blitzschnelle Bewegung wahrnahm. Das Stöhnen schien hinter dem Spiegel hervorzukommen, der auf dem Boden stand. Miss Abigails Katze oder ein Poltergeist? Peggy wollte nicht bleiben und es herausfinden. Sie sah noch kurz ihren ängstlichen Gesichtsausdruck im Spiegel, bevor sie in ihr Zimmer rannte.

 
    Meine Güte, es war sieben Minuten vor vier - wo war sie? Pünktlichkeit gehörte zu den gesellschaftlichen Regeln, nach denen Luke lebte. Man zeigte, dass man seine Mitbürger schätzte, indem man sie nicht warten ließ.
    Abigail schnalzte seit zwanzig Minuten mit steigender Lautstärke missbilligend mit der Zunge. Jetzt kam sie zu Luke in die Halle. »Geh nach oben und hol sie. Sie werden jede Minute hier sein.«
    Auf gar keinen Fall würde Luke riskieren, Peggy in einem spärlich bekleideten Zustand zu begegnen. Er ergriff den Arm seiner Großtante. »Gehen wir einen Sherry trinken.«
    Genau in diesem Moment begann die Treppe zu zittern, um anzukündigen, dass jemand herunterkam, und Peggy erschien. Ihr Mund wurde zu einem glänzenden pinkfarbenen Kreis, als sie sah, dass Luke und Abigail in der Halle auf sie warteten. Die dritte Treppenstufe von unten knarrte, als sie einen hochhackigen Schuh darauf stellte.
    »Du siehst sehr festlich aus, Liebes.« Wie jede gute Yankee-Gastgeberin ließ sich Abigail ihr Missfallen über die Unpünktlichkeit ihrer neuen Schwiegergroßnichte

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