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Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)

Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)

Titel: Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Lipton
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Restaurant des Colonial zum Essen ausgeführt.
    Peggy schwieg für ein paar Sekunden. Dann wiederholte sie: »Und wann war unsere Hochzeit?« Sie klang beleidigt. Luke konnte sich einfach nicht vorstellen warum. Bevor er raten konnte, fuhr sie fort: »Am sechsundzwanzigsten September. Ich kann das nicht glauben, Luke.«
    »Natürlich.« Luke konnte sich nicht denken, wie er das hatte vergessen können. »Mein Fehler. Der sechsundzwanzigste September. Der Tag, an dem unser Jahr vorbei ist.«
    »Ich schiebe jetzt die Bruschetta in den Ofen.« Sie wollte gehen, aber Luke versperrte ihr den Weg.
    »Das hier ist wichtig. Hier wird viel geklatscht und getratscht. Wenn auch nur ein Einziger vermutet, dass unsere Ehe nur vorgetäuscht ist und uns nur Geschäftliches verbindet, dann erfährt Abby davon, und sie wird direkt zu Lowell marschieren und ihr Testament so schnell zerreißen, dass dir schwindelig davon wird ... Was?«
    Peggys Stirn war gerunzelt, und ein Gefühl, das er nicht verstand, strahlte aus ihren Augen, die, was ihm entfallen war, das sanfte, vielschichtige Grau eines stürmischen Herbsthimmels hatten.

 
Augen wie der Himmel, die nie aufhören, tiefer zu werden -

 
    Die Zeile fiel ihm ein, als hätte sie ihm jemand diktiert.

 
Ertrink in der Dämmerung in ihnen - trink ihren Glanz.

 
    »Erinnerst du dich an irgendetwas von unserer« - sie schluckte - »von unserer Nacht?«
    Und dann fiel es ihm wieder ein.
    Sie war ihm nicht aufgefallen - nur ein weiteres Gesicht in der Menge -, als er nach dem letzten Seminar der Tagung über private Vermögensverwaltung auf dem Weg in sein Zimmer durch das Kasino ging. Er hatte nur eine Gestalt gesehen, die zusammensackte, war hingelaufen, um zu helfen, und hatte dann diese unwirkliche, elfenhafte Kreatur gefunden. Er konnte immer noch vor sich sehen, wie die Casino-Lichter sich auf ihrer Stirn gespiegelt hatten. Sie hatte einen Brautschleier getragen. Eine Braut, die nur für ihn geschaffen worden war.
    »Wo bist du, Muse, und was säumst du lang«, hatte er rezitiert und ihre schmale, weiche Hand in seine genommen und sie auf die Füße gezogen. Dabei hatte er den lieblichen Duft ihrer Haut eingeatmet, als wäre sie aus tausend geheimnisvollen Blumen und Gewürzen und köstlichen Früchten gemacht.
    »Shakespeare.« Sie hatte zu ihm aufgelächelt und die Zeile weiter zitiert. »Auf, blicke in des Liebsten hold Gesicht ...«
    Sofort hatte er instinktiv gewusst, dass es so etwas gab wie Liebe auf den ersten Blick. Was den nächsten Morgen, wo er wieder allein gewesen war, umso bittersüßer gemacht hatte.
    »Erinnerst du dich an alles?«, fragte er, um sie auf die Probe zu stellen.
    »Nur daran, wie ich aufgewacht bin und sterben wollte.« Sie stand nach vorn gelehnt auf ihren hohen Absätzen. »Ich hatte in jener Nacht offensichtlich vorübergehend den Verstand verloren. Es tut mir leid. Alles.«
    Auf der anderen Seite der Eingangstür verkündete ein entschlossenes Knallen des Türklopfers die Ankunft der ersten Partygäste.
    »Du brauchst dich nicht zu entschuldigen«, sagte Luke zu Peggy und schluckte seine Enttäuschung herunter. »Ich erinnere mich auch an gar nichts.«

 
    Niemand aß die Artischocken-Happen. Sie standen, kalt und erstarrt, neben der Thunfisch-mit-schwarzen-Bohnen-Bruschetta. Peggy hatte schon versucht, sie zusammen mit dem gegrillten Gemüse von ihrem ungünstigen Platz in der zweiten Reihe an der hinteren Wand des großen Salons an eine auffälligere Stelle zu rücken. Aber auf dem Esstisch neben Miss Abigails Erdnussbutter-Schinken-Crackern erging es ihnen nicht besser. Peggy fühlte sich ein bisschen getröstet von der Tatsache, dass die Empfangsgäste das Essen generell kaum beachteten. Den Alkohol dafür umso mehr. Nicht mal im College hatte sie Leute getroffen, die so viel Schnaps - und nicht mal besonders guten - so schnell saufen konnten. Es waren schon mehrere Flaschen von dem billigen Scotch und Gin leer - die Kristallschüssel musste trotz ihrer ozeanartigen Ausmaße schon zweimal mit Miss Abigails Whiskey-Sour-Punsch aufgefüllt werden. Das übernahm eine Uniform tragende Servicekraft mittleren Alters namens Erin, die Miss Abigail unbedingt engagieren wollte - und die sie vermutlich von dem Geld bezahlte, das sie beim Kauf von Supermarktkäse und billigem Fusel eingespart hatte.
    Eine elegante, runzelige Dame trank ihr Glas mit drei Schlucken leer und hielt es Erin hin, die es wieder auffüllen sollte. Die Arme konnte gar nicht

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