Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)
Abigail in das Wohnzimmer gefolgt, wo das Telefon, ein schwarzes mit Wählscheibe und Klingel, auf einem überladenen Beistelltisch stand und der Hörer auf einem Stapel gelber Telefonbücher balancierte.
»Tom will Luke besuchen, und Milo will unbedingt auf eine Farm«, hatte Tiffany gemeint. »Warum machen wir nicht einen gemeinsamen Nachmittag daraus?«
Jetzt taxierte Peggy systematisch die Obstplantage. »Vielleicht sollten wir den Hügel noch weiter runtergehen. Da gibt es vielleicht einen Baum, den noch niemand bemerkt hat.«
Tiffany nahm den Apfelpflücker, ein seltsames Werkzeug, das aussah wie ein Besenstiel mit einem Eisenring am Ende, an dem ein kleines Netz befestigt war. Sie gingen nebeneinander, die flachen Spuren von Tiffanys pinkfarbenen Gummistiefeln neben den tiefen Löchern, die Peggys unpraktische Stiefelabsätze hinterließen, bis Tiffany stehen blieb. »Hörst du auch jemanden weinen?«
Peggy lauschte. »Ich glaube, das ist das Krächzen einer Krähe.«
»Oh.« Tiffany atmete aus. »Du hast recht.« Sie liefen weiter durch die feuchte Luft. »Armer kleiner Milo. Er war derjenige, der auf eine Farm wollte, und jetzt verschläft er die ganze Sache.«
Peggy schwieg und dachte an Bex. Heute Morgen wurden ihr die befruchteten Eizellen eingesetzt. Alle drei Embryos waren jetzt in ihr. Es würde ungefähr eine Woche dauern, bis Bex erfuhr, ob irgendeiner davon wuchs, und es konnte leicht eine schlechte Nachricht sein - dass die Embryos sich nicht weiter geteilt hatten; dass Bex nicht schwanger war; dass all das Geld und die Zeit und die Hoffnung umsonst gewesen waren und dass sie und Josh alles noch einmal durchmachen mussten. Wie viele Versuche würden ihre Gefühle und ihr Bankkonto verkraften?
»Da ist einer!« Tiffany deutete auf einen Baum. »Warte, der ist total angepickt.«
Peggy zog die Lederjacke enger um sich und sah zurück zum Hügel. Oben auf dem Kamm konnte sie Luke und Tom sehen, die auf und ab gingen. So lebhaft war Luke den ganzen Tag noch nicht gewesen. Er war wieder so schweigsam gewesen wie immer und hatte seinen Anruf von letzter Woche mit keinem Wort erwähnt. Auf der Fahrt zur Farm, wo sie die Ver Plancks treffen sollten, hatte er nur zweimal etwas gesagt: Er hatte sie gefragt, ob sie die Autotür richtig zugemacht habe, und er hatte eine erkenntnisreiche Bemerkung über das Wetter gemacht. Und jetzt stand er da, gestikulierte mit den Händen und dozierte.
»Was glaubst du, worüber sie sprechen?«, fragte Peggy laut.
Tiffanys Lachen endete mit einem kleinen, bezaubernden Schnauben. »Über Geschäftliches. Immer. Ich sage immer, dass mein Mann nur dann keine Geschäfte macht, wenn er schläft, und wenn er herausfände, wie das ginge, dann würde er im Schlaf auch noch Geschäfte machen. Letzte Nacht hat er geträumt, er hätte die Brooklyn Bridge gekauft.«
»Was macht er eigentlich genau?«
»Er kümmert sich um das Familienvermögen, genau wie Luke.«
»Wie Luke?« Sobald sie gefragt hatte, hätte Peggy sich treten können - würde sie das als Lukes Frau nicht wissen?
Aber Tiffany sah sie nur mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck an. »Na ja, weißt du, sie nennen es alle anders. Tom hat seinen Hedge-Fonds, Luke sein Investment-Portfolio und Kyle die Hubbard-Familienstiftung, aber eigentlich spielen sie alle nur mit ihrem Erbe herum.«
Tiffany musste sich irren, zumindest, was Luke betraf. Leute, die mit Erbschaften herumspielen konnten, lebten nicht in Häusern, die zusammenzufallen drohten. Peggy wünschte, sie könnte Tiffany alle möglichen Fragen über Luke stellen, darüber, wie es dazu gekommen war, dass er mit seiner einundneunzigjährigen Großtante zusammenlebte, über seine Gedichte, über die sexy Rothaarige auf dem Foto auf seinem Schreibtisch, an die seine Gedichte offensichtlich gerichtet waren. »Warum sind alle so überrascht, dass Luke geheiratet hat?«, brach es aus ihr heraus. »Alle sagen immer: ›Ich kann nicht glauben, dass er verheiratet ist!‹«
Tiffany sah durch den Nebel in einen Baum hinauf. »Ich kenne Luke seit zehn Jahren, und er redet nie darüber, aber ich glaube, er hatte nie ein Interesse daran, den Namen Sedgwick fortzuführen oder in Sedgwick House zu leben oder all das zu tun, was von Leuten wie ihm erwartet wird.«
»Du meinst, von Leuten wie dir - und mir«, fügte Peggy hastig hinzu. Sie sollte schließlich auch zu dieser Gruppe gehören.
»Oh ja, die ›Leute wie wir‹.« Tiffany lachte. »Ich gehöre nicht zu
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