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Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)

Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)

Titel: Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Lipton
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für dich behalten?«
    Tiffany lehnte sich gegen ihr riesiges Fahrzeug. Ihre gesteppte Jacke mit dem Kordkragen war voller getrocknetem Schlamm. »Absolut.«
    »Ich gehöre auch nicht zu den ›Leuten wie wir‹.«
    »Ich weiß«, meinte Tiffany.
    »Das weißt du?« Peggys Herz schlug schneller; das hatte sie nicht erwartet. Der Wind frischte auf, und sie zitterte; ihre eigene Jacke konnte der nebligen Feuchtigkeit einfach nicht standhalten. »Woran merkt man das denn?«
    Tiffany kam näher und nahm Peggys Jackensaum zwischen Daumen und Zeigefinger. »Es gibt Hinweise. Deine Sachen zum Beispiel. Versteh mich nicht falsch, sie sind toll. Aber sieh dir Liddy und Carrie und Creighton an. Sie tragen Wolle, kein Leder; marine, nicht schwarz; flache Schuhe, keine Absätze; locker, nicht eng; Fettstift, keinen Lippenstift ...«
    »Du trägst Lippenstift.«
    Tiffany kicher-schnaubte erneut. »Ich färbe mir auch die Haare - das ist wenig ›Leute wie wir‹-artig. Man kann das Mädchen aus Flushing rausholen, aber Flushing nicht aus dem Mädchen.« Sie lächelte. »Woher kommst du eigentlich?«
    »Nirgendwoher. Überallher. Das ist eine lange Geschichte. Luke weiß es, aber glaubst du, Liddy und die anderen wissen auch, dass ich keine von ihnen bin?«
    Tiffany schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht. Aber wenn es Luke nichts ausmacht, spielt es dann eine Rolle? Tom liebt es, dass ich aus Queens bin.«
    Peggy wünschte, sie könnte Tiffany die Wahrheit über ihre Ehe erzählen. »Es spielt eine Rolle«, sagte sie leise. »Ich kann dir nicht sagen warum, aber das tut es.«

 
    Luke schwieg auf der Fahrt zurück nach New Nineveh. Peggy sah auf die Häuser, an denen sie vorbeifuhren. Jetzt, wo die Bäume halb kahl waren, tauchten die Anwesen dahinter auf: wunderschöne Schindelhäuser aus der Kolonialzeit mit übriggebliebenen Halloween-Kürbissen, die von Veranden heruntergrinsten, und Herbstkränzen an den Türen.
    »Warum sind alle diese Häuser weiß mit schwarzen Fensterläden?« Die Lautstärke ihrer eigenen Stimme erschreckte sie. Sie hatte es nicht laut aussprechen wollen, um das Schweigen zu durchbrechen, in das er verfiel, wann immer sie allein waren.
    Aber: »Wusstest du das nicht? Das ist die neue Farbkombination«, erwiderte Luke sofort freundlich, als habe er die ganze Zeit darauf gewartet, dass sie etwas sagte.
    »Die ist neu? Wirklich?«
    »Ja, seit ungefähr 1880. In Connecticut ist das neu.« Seine Augen hoben sich an den Ecken zu etwas, das vielleicht ein Lächeln war - genauso selten und unerwartet wie der letzte Apfel am Baum. »Für den Fall, dass es dir nicht aufgefallen ist, wir mögen Veränderungen nicht sehr.«
    »Dann ist es also eine Yankee-Sache, Veränderungen zu hassen?«
    »Genau.«
    »Dann muss ich ein bisschen Yankee-Blut haben. Ich hasse Veränderungen mehr als alles andere.«
    »Wirklich?« Luke sah sie an. »Das merkt man deinem Verhalten aber nicht an. Würdest du darüber nachdenken, ein Haus beige zu streichen?«
    »Beige?«
    »Für einen Yankee ist ein beigefarbenes Haus farbenprächtig.«
    »Wie geben Yankees dann eigentlich Wegbeschreibungen?«, überlegte Peggy und genoss die Kameradschaft zwischen ihnen. »Sagt ihr: ›Bei dem weißen Haus mit den schwarzen Fensterläden biegst du rechts ab, fährst an dem weißen Haus mit den schwarzen Fensterläden vorbei und dann scharf links vor dem weißen Haus mit den schwarzen Fensterläden?‹«
    Luke lächelte - definitiv und aufrichtig. »›Wenn du an dem weißen Haus mit den schwarzen Fensterläden vorbeikommst, kannst du unser Haus nicht übersehen. Es ist das weiße mit den schwarzen Fensterläden.‹« Seine Schneidezähne standen ganz leicht übereinander. Der kleine Makel stand ihm. Er strahlte das anziehende, schnörkellose Selbstvertrauen eines Mannes aus, der wusste, wer er war, und der niemandem etwas beweisen musste.
    »Warte!« Peggy blickte wieder aus dem Auto. »Da vorne ist ein weißes Haus mit grünen Fensterläden.«
    Luke hielt an und beugte sich über einen Edelstahlbecher, der neben dem Steuerknüppel eingeklemmt war, um aus dem Fenster zu sehen. Dann sagte er mit flüsternder Stimme, wie im Dunklen von einem Kopfkissen zum anderen: »Die Nachbarn tuscheln bestimmt über sie.«
    Er war so nah. Sie hätte seinen Ärmel berühren oder eine Hand auf sein Bein legen können.
    »Was würden sie tuscheln?« Peggy flüsterte beinahe selbst.
    »Die Nachbarn? Oh, dass diese Leute unkonventionell sind. Unangepasste, die Ärger

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