Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)
genannt, ein kleines Versehen. Wäre das nicht ironisch, wenn das ihnen beiden innerhalb von vierundzwanzig Stunden passierte? »Brock ...«, setzte sie an.
»Schließ die Augen.«
»Am Wochenende ist etwas Merkwürdiges passiert.«
»Augen zu.«
Peggy biss sich auf die Innenseite ihrer Wangen und schloss die Augen.
»Augen auf.«
Sie öffnete die Augen.
Brock hielt ein kleines blaues Kästchen mit einer weißen Schleife darum in der Hand.
»Mach es auf, Pegs«, sagte er, während Peggy mit verschrumpelten Fingern und nassem Haar, das ihr im Gesicht klebte, in der Wanne saß und sich die letzten Schaumbläschen auflösten.
»Ein Freundschaftsring?«, rief Bex. Die Glockenkette an der Tür schellte, während sie sie hinter sich schloss. »Brock hat dir einen Freundschaftsring geschenkt? Wo sind wir denn, in der siebten Klasse? Hi Padma«, sagte sie zu der einzigen anderen Person im Laden, ihrer neuen, neunzehnjährigen Verkäuferin, als hätte »siebte Klasse« Bex an ihre Anwesenheit erinnert.
»Es ist ein Demnächst-Verlobungsring. Er ist hübsch, siehst du?« Peggy stand hinter dem Tresen und packte einen Karton mit Gaia-Apothecary-Vision-Körperspray mit Hibiskus- und Ylang-Ylang-Extrakten aus, wobei sie den Inhalt mit dem Lieferschein in ihrem Ordner verglich. Sie hielt ihre linke Hand hoch, um Bex den Ring zu zeigen, ein paar kleine Diamanten, die zusammen eine Blume und ein Blatt ergaben. Er funkelte in der Vormittagssonne.
»Er konnte dir keinen richtigen Verlobungsring kaufen?«
Peggy hatte gewusst, dass das jetzt kommen würde. »Für Brock ist das ein Riesenschritt. Du weißt doch, wie groß seine Bindungsangst ist.«
Bex rollte mit den Augen. »Mir ist klar, dass er schockiert sein würde, das zu hören: Aber ab einem bestimmten Alter werden Männer erwachsen. Lass mich raten. Er hat dir wieder diesen Quatsch erzählt, dass er nicht so werden will wie sein Dad.«
»Wie war dein Termin?« Peggy wollte nichts Entmutigendes mehr von Bex hören.
»Es lief gut. Ich kann auch gar nicht lange bleiben.« Bex holte einen Zettel aus ihrer Tasche. »Ob du es glaubst oder nicht, das hier ist ein Rezept für ...«
Das Telefon schellte. »Ich geh ran!«, rief Padma unnötigerweise - das Telefon stand nur wenige Zentimeter von ihr entfernt - und hob ab. »ACME Cleaning Supply.« Pause. »Wir verkaufen besondere Seifen und Lotionen ... Hmm ... Ähm, Columbus Avenue, zwischen, äh, der einundachtzigsten und der zweiundachtzigsten.« Peggy machte sich im Geiste eine Notiz, mit Padma über ihr Verhalten am Telefon zu reden. »Heute ist Montag, nicht wahr? Bis acht ... Okay, ja, Wiederhören.«
»... die Anti-Baby-Pille«, fuhr Bex fort, als hätte es keine Unterbrechung gegeben. Sie ging durch den Laden, während sie redete, rückte Waren in den Regalen zurecht und drehte Testflaschen so, dass sie mit dem Etikett nach vorn standen. »Kaplan sagt, ich soll sie für ein paar Wochen vor den Hormonspritzen nehmen, um meine ›Eierstöcke ruhigzustellen‹. Jetzt muss ich die ganze Zeit daran denken, dass meine Eierstöcke da drinnen rumhampeln wie hyperaktive Schulkinder ... Oh nein!« Sie unterbrach sich selbst und deutete durch das Schaufenster. »Black and White Books macht zu!«
Black and White Books war eine Institution in der Upper West Side, ein großer, vollgestellter Laden auf der anderen Straßenseite von ACME Cleaning Supply. Sowohl Peggy als auch Bex hassten es, wenn irgendein Geschäft aufgab.
»Ich kann es nicht glauben.« Bex schüttelte traurig den Kopf. »Ich kaufe da Bücher, seit ich sechs bin.«
Das Telefon schellte. Peggy hob ab, bevor Padma es konnte.
»Mein Darling. Du ignorierst mich. Ich habe dich schon so oft angerufen.« Peggy erkannte die Stimme von Mark, dem Vertreter von Promised Land, einer Produktlinie mit biblischen Motiven. Seine flirtende Begrüßung verriet, dass er sie dazu überreden wollte, eine größere Bestellung aufzugeben als bisher. Bex konnte mit den Vertretern besser umgehen; man musste schnell reden oder sie ließen einen nicht mehr weg. Ja, stimmte Peggy ihm zu, Promised Lands Weihrauch-und-Myrrhe-Shampoo verkaufe sich wirklich wie von selbst, aber ...
Mark unterbrach sie. Peggy ließ den Blick durch den vertrauten Raum streifen. Der Laden war klein, schmal und rechteckig, mit einem großen Schaufenster zur Straße, einer Blechdecke und einem großen Wolkenbild, das Peggy und Bex an die hintere Wand gemalt hatten. Es hatte sie zwölf Jahre gekostet, ihr
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