Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)
Flachmann. Während des Spiels saß sie auf der Holztribüne im Yale-Bowl-Stadion, eine Decke über den Beinen, mit Luke zu ihrer Rechten, und hoffte, er würde ihre Hand nehmen, was er jedoch nicht tat.
Als Yale im vierten Viertel mit fünfzehn Punkten vorn lag, beugte sich Kyle betrunken vor und rief die Reihe hinunter zu Topher, der links von Peggy saß: »Jemand schuldet mir'n Bier!« Dann fügte er zu niemand Bestimmtem hinzu: »Wenn wir gewinnen, lädt unsss der Rote da vorne alle zum Ess'n ein.«
Carrie saß mit Paige auf der anderen Seite ihres Mannes. »Du hast doch nicht schon wieder gewettet, oder, Toph?«
Topher hickste. »Noch ist das Spiel nicht zu Ende.«
Auf seiner Seite der Reihe trank Kyle aus seiner reingeschmuggelten Flasche und lachte schallend.
Peggy beugte sich vor und rief Kyle zu: »Topher hat recht. 1968 gelangen Harvard zwei Touchdowns und ein Zwei-Punkte-Verwandler in den letzten vierzig Sekunden. Alles ist möglich.« Sie hob die Hand und klatschte gegen Tophers erhobene Hand.
Luke sah überrascht aus.
»Ich würd' mir SSSorgen mach'n, wenn ich du wäre, SSSedgwick.« Es war bemerkenswert, dass Kyle nicht bewusstlos wurde. Sein Gesicht war hochrot und er lallte. »Schein' so, als würde ssich deine Frau mit dem Feind zusammentun.«
Peggy zog die Decke enger um ihre Knie. »Ich will damit nur sagen: Es ist erst vorbei, wenn's vorbei ist.« Ein Harvard-Spieler kämpfte um den Ball und eroberte ihn. Die Harvard-Seite des Stadions grölte. Barclay und Bradley kreischten ebenfalls hocherfreut, bis Liddy sie beschwichtigte und erklärte: »Falsches Team, Jungs.«
Kyle hob seine Flasche. »Ein Toast. Auf das Leben.«
»Du bist der Einzige, der was zu trinken hat, Hubbard«, meinte Topher.
Kyle ignorierte ihn. »Auf das Leben. Man weiß nie, wohin's einen verschlägt.«
»Das ist Blödsinn«, sagte Luke jetzt. »Es gibt keine Überraschungen.«
»Stimm' nicht«, lallte Kyle. »Hättest du letstes Jahr gedacht, dass'u heiratest?«
»Da hat er recht.« Topher hob ein imaginäres Glas. »Alles kann passieren.«
»Darauf trinke ich.« Kyle nahm einen Schluck.
»Du trinkst doch auf alles«, gab Luke zurück, aber Peggy sah, dass er lächelte.
Sie konnte nicht schlafen.
Es konnte am Alkohol liegen. Peggy hatte sich nicht betrunken gefühlt, aber sie hatte irgendwann aufgehört zu zählen, wie viel Brandy sie im Laufe des Tages getrunken hatte, und sie nahm an, dass es sie am Einschlafen hinderte. Oder die Kälte konnte das Problem sein; sie war ihr wieder in die Knochen gekrochen, sobald Luke und sie ins Sedgwick House zurückgekehrt waren. Es lag vielleicht daran, dass es sich wieder so anfühlte, als sei ein Geist in ihrem Zimmer voll flüsternder Geräusche, die aufhörten, wenn sie bewusst darauf achtete. Oder fühlte sie sich einfach verfolgt? Sie konnte Luke nicht aus dem Kopf bekommen - die Umarmung seines Mantels um ihren Schultern, die Art, wie er sie auf dem Weg aus dem Yale-Bowl-Stadion beinahe stolz gefragt hatte, woher sie so viel über Football wisse.
»Ich war mal mit einem Sportfan zusammen - vor langer Zeit.« Sie wusste immer noch nicht so recht, warum sie das hinzugefügt hatte, außer dass sie fast sicher gewesen war, dass Luke die Stirn gerunzelt hatte. War es möglich, dass Tiffany doch recht hatte? Luke konnte doch nicht wirklich etwas für sie empfinden, oder?
Ein Geräusch, ein leises Fiepen, kam aus der Dunkelheit. Peggy hörte auf zu atmen und lauschte. Im Zimmer war es wieder still.
Das konnte er nicht. Es würde keinen Sinn ergeben, wenn es so war. Luke hatte noch nie irgendein romantisches Interesse an ihr gezeigt. Heute beim Footballspiel hätte er ihre Hand halten können, wenn er gewollt hätte. Die anderen hätten sich nichts dabei gedacht.
Das Fiepen erklang erneut, und Peggy wurde klar, was es war: ihr Handy, das ihr sagte, dass jemand auf ihre Mailbox gesprochen hatte. Dieses eine Mal dankbar statt genervt davon, dass die Außenwelt in Kontakt mit ihr treten wollte, griff sie zum Nachttisch. Kurz danach informierte sie die emotionslose elektronische Stimme, dass sie vier neue Nachrichten hatte.
Die erste war von ihrer Mutter, knapper als sonst: »Peggy, ruf uns an.« Die zweite war von ihrer Mutter: »Peggy, ruf deinen Vater und mich an.« Die dritte war von ihrer Mutter: »Patricia Ann Adams, warum zur Hölle gehst du nicht ans Telefon? Ruf uns sofort an.« Die letzte war von Bex: »Peggy, würdest du bitte deine Mutter anrufen? Sie hat
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