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Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)

Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)

Titel: Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Lipton
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Oktober.« Peggy stieß die Worte in einer weißen Wolke aus.
    Luke verstand sofort.
    Er lachte und legte den Arm um Peggys Schultern. »Ihr beide wollt uns doch nicht unsere Flitterwochen verderben, oder?« Er zog Peggy enger an sich. Sie zitterte. »Wir haben so schnell geheiratet, dass wir gar nichts Romantisches gemacht haben, also fahren wir stattdessen an unserem ersten Hochzeitstag. Nicht wahr, Peggy?«
    Peggy sah zu ihm auf. Sie schniefte.
    Liddy und Carrie riefen: »Wie schön!« und »Wohin fahrt ihr denn?«
    »Hawaii«, sagte Peggy zähneklappernd.
    »Bermuda«, korrigierte sie Luke. Peggy sah vielleicht aus wie eine WASP, aber Hawaii war kein WASP-Urlaubsort. Zur Sicherheit - und um Carrie und Liddy mit einer zärtlichen Geste in aller Öffentlichkeit zu schockieren - küsste Luke Peggy auf ihr kaltes, duftendes Haar. Er steckte einen lederbezogenen Flachmann ein, den jemand auf den Tisch gestellt hatte. »Komm, Liebling. Wir machen einen Spaziergang.« Den Arm noch immer um Peggys Schultern gelegt, zog er sie aus dem Maul der Raubsaurier.

 
    Die Stelle oben auf ihrem Kopf brannte. Dort, wo Luke sie berührt hatte - war es ein Kuss gewesen? Zählte das als Kuss? -, schien jetzt eine kleine, hartnäckige Hitzequelle zu sitzen, die sie beinahe so wärmte wie sein Arm, der um ihre Schultern lag, und der Schluck Brandy, den er sie zwang zu trinken. Sie musste sich anstrengen, um sich nicht noch mehr in seinen Arm zu kuscheln, um sich nicht an seinen Körper zu schmiegen. Vermutlich würde er dann wieder auf Distanz gehen, und sie wollte nicht, dass er das tat. Und das nicht nur, weil ihr zum ersten Mal wieder warm war, seit sie Hubbards Auto verlassen und die kalte New-Haven-Morgenluft sie empfangen hatte.
    Sie schlüpften durch ein Loch im Maschendrahtzaun, der den Alumni-Picknickbereich von der Straße trennte, und gingen ein paar Meter über den Seitenstreifen, bahnten sich den Weg durch Haufen aus gelben und orangenen Blättern.
    »Willst du das echte Yale sehen?«, rief Luke, als sie über die Straße in den Studentenbereich gingen. Der Lärm war ohrenbetäubend. Die Studenten hatten glasige Augen, waren rot im Gesicht und taumelten über das niedergetrampelte Gras, auf dem zerdrückte Becher und Pappteller lagen und dicht an dicht Kastenwagen geparkt waren, von denen Peggy annahm, dass sie nur für das Picknick gemietet worden waren. Die Mädchen hatten sich blaue Ypsilons auf die Wangen gemalt, und die Jungen trugen »Fuck Harvard«-Baseballkappen. Ein Krankenwagen fuhr mit Blaulicht hinter Peggy und Luke auf das Gelände. Der Gestank von abgestandenem Bier stieg vom Boden auf.
    »Hast du so was auch gemacht, als du hier warst?«, fragte Peggy.
    »Nie.«
    »Warst du in einer dieser geheimen Yale-Gesellschaften, wie den Skull and Bones? Ich habe mich immer gefragt, was die Mitglieder eigentlich machen.«
    »Sie treffen sich jeden Donnerstag- und Sonntagabend und erzählen sich ihr Leben.«
    »Das ist alles?«
    »Mehr oder weniger.«
    »Und warst du in einer?«
    »Nein. Mir fehlt das Preppy-Gen für Geselligkeit.« Er nahm den Arm von ihrer Schulter.
    Sie hätte ihn fast festgehalten und wieder zurückgelegt, aber stattdessen nahm sie noch einen Schluck Brandy aus dem Flachmann, den er ihr hinhielt; das Wetter fing an, die warme Stelle an ihrem Kopf zu verdrängen.
    Er zog seinen Mantel aus. »Hier.«
    »Das musst du nicht«, versuchte sie zu protestieren, aber er legte ihr den Mantel um.
    Es war ein langer Mantel wie der, den sie sich von Toggery hatte schicken lassen, aber seiner war gefüttert und schwer und von ihm angewärmt. Er entknotete ihren Schal und band ihn ihr so um, dass er ihre Ohren bedeckte, kreuzte die Enden an ihrem Hals und knöpfte den Mantel zu. »Nicht besonders schick, aber das hilft.«
    »Aber was ist mit dir?« Es war der erste Satz, den sie in den letzten fünfundvierzig Minuten ohne Zähneklappern ausgesprochen hatte, und sie war hin- und hergerissen zwischen Dankbarkeit und Sorge. Sicher würde Luke doch hier nicht ohne seinen Mantel rumlaufen können.
    Er zuckte in seinem Schurwollpullover mit den Schultern. »WASPs widerstehen der Kälte. So ist das einfach. Wir nennen es ›dickes Blut haben‹.«
    »Und ich dachte, es wäre blaues Blut.«
    Sein Lachen wärmte sie mehr als der Mantel.
    Sie ließ sich durch den Rest des Tages treiben, gestärkt von Liddys Chili, das es mittags gab (scharf gewürzt, nein; schön heiß, ja), und von ein paar weiteren Schlucken aus Lukes

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