Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)
hinunterbeugte, um ihn zu streicheln, war die Katze verschwunden. Luke wollte gerade zurück ins Bett gehen, als er Peggys gedämpfte Stimme hinter der geschlossenen Tür hörte.
Sie war wach! Er lehnte sich näher an die Tür, genau wie bei seiner letzten nächtlichen Wanderung. Diesmal gab es keinen trommelnden Regen, und er konnte eindeutig ein einseitiges Gespräch ausmachen. Die meisten Worte verstand er nicht, aber er hörte, wie sie sagte: »... liebe dich ...«
Offenbar sprach sie mit ihm.
Enttäuschung legte sich schwer auf Lukes Schultern. Der Gedanke, dass Peggy mit einem anderen Mann zusammen war und ein Leben außerhalb von New Nineveh hatte, gefiel ihm nicht. Komischerweise empfand er sie inzwischen als zu ihm gehörig - sie teilte die Last der Pflege von Abby mit ihm, arbeitete in kameradschaftlichem Schweigen mit ihm zusammen. Er hatte sich am letzten Wochenende gefreut, als sie ihm im Keller anvertraut hatte, dass ihre Freundin Bex vielleicht schwanger war. Während sie mit ihrer Aufgabe weitermachten, hatte Peggy hinzugefügt, dass Bex ihre Geschäftspartnerin war und dass ihr Mann den Flur runter wohnte.
»Klingt nach der perfekten Ehe«, hatte er gemeint. »So viel Zeit für sich allein.«
Sie hatte ein besonders hartnäckiges Pilzstück mit dem Besen entfernt. »Was ist so toll daran, die ganze Zeit allein zu sein?«
Er hatte keine Antwort darauf gewusst. Er dachte, dass er, falls er jemals wieder heiraten sollte, nachdem seine Ehe mit Peggy annulliert worden war, nur eine Frau wie sie nehmen würde. Eine, die vor allem seine Freundin war.
Am anderen Ende des Flures schellte sein Handy. Nicki. Sie musste gesehen haben, dass er angerufen hatte, und rief nun zurück. Er stand da, hin- und hergerissen, wollte mehr von dem hören, was Peggy sagte. Sein Handy klingelte erneut. Vielleicht war das alles ein Zeichen, dass er, wie Nicki gesagt hatte, seine Ehe ernster nahm, als er musste. Peggy gehörte nicht zu ihm. Sie war mit jemand anderem zusammen. Warum sollte Luke allen anderen entsagen? Warum sollte er Nicki nur wegen eines völlig unangebrachten Gefühls ehelicher Loyalität ganz aus seinem Leben streichen?
Als er wieder in seinem Zimmer ankam, schellte das Handy nicht mehr. Er rang mit sich, legte sich dann wieder ins Bett und wählte die Nummer.
»Wo bist du?« Nicki benutzte ihre rauchige Komm-rüber-zu-mir-Süßer-Stimme, bei der er immer zu ihr rüberkommen wollte.
»Im Bett.« Er ignorierte das »Das hier ist falsch«-Ziehen in seinem Magen. »Wo bist du?«
»Im Bett.«
Der Sex mit Nicki war großartig gewesen. Daran bestand kein Zweifel. Seine Ex war unglaublich erotisch, und sie kannte keine Angst.
»Im Bett und nackt«, fuhr sie fort.
Er konnte praktisch ihren Atem dicht an seinem Ohr hören. Es wäre so einfach gewesen, sie zu bitten weiterzumachen.
»Soll ich weitermachen?«
Ja, dachte er. Nein.
Er konnte es nicht glauben. Er wollte nicht, dass sie weitermachte. Er wollte auflegen und so tun, als wäre dieser Anruf nie passiert. Was für ein Waschlappen er doch war.
»Ich wusste, dass du anrufen würdest, Luke.« Das kaum hörbare Klicken eines angehenden Feuerzeugs. Eine Pause; ein Einatmen. »Es ist fast genau drei Wochen her.« Ein Ausatmen. »Ich hab's dir gesagt.«
»Nicki, als ich dich vor einer Minute anrief - das war ein Versehen. Ich bin an den falschen Knopf gekommen. Tut mir leid, dass ich dich gestört habe.« Er bereitete sich auf ein Trommelfeuer vor, aber Nicki demonstrierte einen Grad an Selbstdisziplin, den sie während ihrer gemeinsamen Zeit nie gezeigt hatte, und legte wortlos auf.
14
Peggy störte Lukes Schweigen am Frühstückstisch nicht mehr - sie fühlte sich beinahe wohl damit -, deshalb traf es sie völlig unerwartet, als er sie am Sonntag ansprach. Sie erwiderte stotternd seine Begrüßung und schob sich mit den Fingern den Pony zurück.
»Ich hoffe, du hast gut geschlafen.« Er ließ die Zeitung auf den Tisch sinken und unterdrückte dabei ein Gähnen.
»Ja, danke.« Das war gelogen, aber diesmal hatte sie nicht auf merkwürdige Geräusche gelauscht, sondern sich wegen des bevorstehenden Besuchs ihrer Eltern Sorgen gemacht. Es war einfach so, dass sie sich die Adams und die Sedgwicks zusammen nicht vorstellen konnte. Außerdem wurde dadurch alles sehr viel komplizierter. Wenn Luke und Peggy irgendwann wieder getrennte Wege gingen, dann würde es schwer genug werden, es Miss Abigail zu sagen. Jetzt musste sie es auch noch ihrer
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