Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)
heute im Laden den ganzen Tag Nachrichten hinterlassen.«
Atemlos, die Lungen schmerzhaft zusammengezogen und mit einer Litanei potenzieller Adams-Familienkatastrophen im Kopf, wählte Peggy die Nummer ihrer Eltern.
Ihre Mutter machte sich nicht die Mühe einer Begrüßung.
»Wann wolltest du es uns sagen?« Der Schrei war ohrenbetäubend. Peggy nahm an, dass Miss Abigail ihn im ersten Stock hören konnte. Sie tauchte unter die hässliche karierte Bettdecke ab. Der beleuchtete Bildschirm flackerte wie ein Feuer in einer primitiven Höhle.
»Euch was sagen? Mom, was ist denn los?«
»Was los ist? Wie es scheint, hast du geheiratet. Zumindest behauptet das eine Person namens Abigail Sedgwick in einem Brief, in dem sie deinen Vater und mich nach Connecticut einlädt. Mein einziges Kind heiratet und lädt uns nicht zur Hochzeit ein? Was ist mit Brock? Wer ist diese Sedgwick? Bist du in Schwierigkeiten, Peggy? Bist du einer Sekte beigetreten? Brauchst du uns, um dich wieder zu deprogrammieren?«
»Ihr habt den Brief bekommen?« Es war, als würde Peggys Gehirn immer zehn Sekunden hinterherhinken.
»Die Post wird uns nachgeschickt. Wir leben auf einem Campingplatz, Peggy, nicht auf dem Mars.«
Peggy brauchte fast eine Stunde, um ihrer Mutter und dann ihrem Vater die inzwischen vertraute ausgedachte Geschichte von ihrer stürmischen Romanze und ihrer Heirat mit Luke zu erzählen; um zu erklären, dass sie sich von Brock getrennt hatte.
»Wir verstehen nicht, warum du uns das nicht erzählt hast.« Jetzt war ihr Vater in der Leitung. »Es sei denn, du schämst dich für uns.«
Peggy konnte hören, wie ihre Mutter im Hintergrund sagte: »Das ist typisch Peggy, Max - sie denkt immer nur an sich.«
»Sie hat sich immer für uns geschämt«, sagte ihr Vater. Peggy merkte, dass er die Hand über den Hörer gelegt hatte, aber sie verstand jedes Wort. »Deshalb durften wir ihren Mann noch nicht kennenlernen.«
Ich werde mir diese Woche eine Massage gönnen, dachte Peggy. Ihr Nacken schmerzte, weil sie zusammengekauert in ihrer Deckenhöhle saß. Sie streckte den Kopf raus, um nach Luft zu schnappen, die Augen in der Dunkelheit geweitet. Sie wiederholte: »Es tut mir leid« und »Ich wollte dir nicht wehtun« und »Natürlich liebe ich dich«, bis es bedeutungslos klang. »Du und Mom werdet ihn irgendwann kennenlernen.« Es war ihr letzter Versuch, sie zu besänftigen. »Ich verspreche es.«
»Oh, wir werden ihn kennenlernen.« Ihre Mutter hatte wieder den Hörer in der Hand. »An Weihnachten, wenn wir nach Connecticut kommen.«
Luke drehte sich auf dem Bett auf die Seite und legte ein Bein über die Bettdecke, weil er keine bequeme Lage fand. Das Zimmer war trotz der Kälte muffig, als wäre der Sauerstoff abgesaugt. Das helle Licht des Halbmondes schien durch das Fenster. Er war unruhig. Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal in seinem erwachsenen Leben so lange ohne eine Frau gewesen war. Deshalb, das wusste er, war er nicht in der Lage gewesen, sich früher von Nicki zu trennen. Es war einfacher gewesen, sich mit ihren Launen, ihrer Oberflächlichkeit und ihren Zigaretten abzufinden, als ohne die Freuden ihrer weichen Haut und ihrer vollen Lippen und ihrer duftigen Haare zu leben. Zum ersten Mal seit der Trennung fragte er sich, was Nick gerade machte. Lag sie auch wach? Er könnte sie anrufen. Es war ein Uhr morgens, aber sie war eine Nachteule.
Sein Handy steckte in der Tasche seiner Hose, die auf dem Stuhl neben seinem Bett hing. Er wählte und lauschte, und sein Atem ging schneller. Es schellte einmal bei Nicki, dann noch mal, dann ein drittes Mal, ohne dass jemand abnahm. Er legte wieder auf und stieg aus dem Bett. Nicki war sowieso nicht diejenige, mit der er sprechen wollte.
Dass er gewusst hatte, dass die Tür geschlossen sein würde, dämpfte seine Enttäuschung nicht, als er feststellte, dass es tatsächlich so war. Es war ihm ein Rätsel, was er sich davon erhofft hatte, von diesem zweiten nächtlichen Ausflug zu Peggys Zimmer. Hatte er wirklich geglaubt, die Tür würde aufstehen? Dennoch blieb er im Flur stehen, nicht bereit, sich seine Niederlage einzugestehen. Er sagte sich, dass sie, wenn er hier lange genug stehen blieb, vielleicht spürte, dass er sie nach ihrem gemeinsamen Tag vermisste und mit ihr sprechen wollte und dass sie dann vielleicht rauskam. Quibble, von irgendwoher auf dem Weg durch den Flur, miaute leise und rieb sich im Dunkeln an Lukes Bein, aber als Luke sich
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