Was sich neckt, das küsst sich (German Edition)
hatte er wirklich sehr beeindruckende Argumente aufzuweisen.
Heidis Augen weiteten sich. „Er ist …“
„Ein Unterwäschemodel. Und Hinterndouble für Schauspieler. Glauben Sie mir, die Studiobosse zahlen ihm gutes Geld dafür, dass er seinen Allerwertesten in die Kamera hält. Er ist sehr erfolgreich.“
„Rafe spricht über ihn, als wäre er ein Krimineller. Beziehungsweise, er spricht überhaupt nicht über ihn.“
„Vermutlich ist ihm peinlich, was sein Bruder beruflich macht. Rafe ist ein erfolgreicher Geschäftsmann. Meinen Sie, es gefällt ihm, seinen Bruder halb nackt auf einem Billboard am Times Square zu sehen?“
Heidi kannte Rafe nicht gut genug, um das mit Sicherheit sagen zu können. „Aber er gehört doch zur Familie.“
„Nicht jeder meint, dass das ausreichend ist. Wie geht es mit dem Finanzplan vorwärts?“
Heidi würde lieber über Clays Hintern sprechen - oder über jedes andere Thema. „Nicht gut. Ich versuche, mehr Käse zu verkaufen, und habe ein paar trächtige Ziegen. Der Nachwuchs wird ein wenig Geld einbringen.“
„Gehe ich recht in der Annahme, dass sie nicht für einhunderttausend Dollar pro Stück verkauft werden?“
„Äh, ja.“
„Wie haben Sie den Kauf der Ranch überhaupt finanziert?“
Heidi zuckte mit den Schultern. „Ich habe einen kleinen Lottojackpot gewonnen. Er reichte gerade für das Eigenkapital, die Kaufnebenkosten und ein paar Ziegen. Außerdem hatten wir ein wenig gespart. Ich habe wieder angefangen, Lotto zu spielen, aber ich hege keine großen Hoffnungen, dass ich ein zweites Mal gewinne.“
„Haben Sie irgendwelche reichen Verwandten, die demnächst sterben könnten?“
„Nein.“
„Schade.“ Sie drehte den Laptop wieder zu sich herum und klappte ihn zu. „Sie müssen einen Weg finden, einen Großteil dessen, was Glen gestohlen hat, zurückzuzahlen. Die Richterin wird keine Rückzahlungspläne akzeptieren, die über Jahrzehnte gehen. Ich meine es ernst, Heidi. Sie könnten die Ranch verlieren, und Glen könnte ins Gefängnis wandern.“
„Mir fällt schon noch was ein“, versprach Heidi, obwohl sie keine Ahnung hatte, was das sein sollte.
Rafe schaute sich die Zäune an. Die meisten Pfosten waren schief oder fehlten ganz, und der dazwischengespannte Draht war entweder verschwunden oder hing nur noch an einer Klammer. Es würde schneller gehen, wenn gar kein Zaun vorhanden wäre. So jedoch müsste er jeden Pfosten überprüfen, diejenigen, die nicht stabil genug waren, herausziehen, die ganzen alten Drähte entfernen und durch neues Material ersetzen.
„Das ist ganz schön viel Arbeit.“
Rafe drehte sich um und sah Glen auf sich zukommen. Der alte Mann zog ein Paar Handschuhe aus seiner hinteren Jeanstasche.
„Wir sollten also langsam mal loslegen.“
„Sie wollen mir helfen?“, fragte Rafe verwundert. Er schätzte, dass Glen schon seit mindestens zehn Jahren Rentner war. Sicher, er sah noch kräftig aus, aber wie stand es um sein Herz? Rafe hatte keine Lust, ihn einem Risiko auszusetzen.
„Ich habe jahrelang als Roadie gearbeitet. Außerdem müssen wir ja nicht auf altmodische Art Löcher graben.“ Er zeigte auf den großen Bohrer, den Rafe gemietet hatte. „Himmel, Junge, ich arbeite schon länger mit solchen Maschinen, als du auf der Welt bist.“
Junge? Rafe unterdrückte ein Grinsen. Wenn Glen versuchte, ihn einzuschüchtern, würde er ihn umso härter arbeiten lassen.
„Wenn Sie die Löcher bohren wollen, nur zu“, sagte Rafe. Das war die einfachste Arbeit an diesem Tag. Die Maschine würde die Muskelarbeit erledigen und Rafe die schweren Dinge heben.
Er hatte gerade den ersten der schiefen Zaunpfähle herausgezogen, als zwei Trucks auf den Hof fuhren. Sie steuerten direkt auf den Zaun zu und hielten nur ein paar Meter von den Männern entfernt an.
Der Fahrer des ersten Wagens stieg aus und kam auf Rafe zu. Er war groß, hatte dunkles Haar, und irgendetwas an ihm kam Rafe bekannt vor. Als hätte er ihn schon einmal gesehen.
Der Mann lachte. „Ich hätte dich auch nicht erkannt, wenn ich nicht gewusst hätte, dass du wieder in der Stadt bist“, erklärte er.
Rafe musterte den Fremden. „Ethan? Ethan Hendrix?“
„Genau der.“
Die beiden Männer schüttelten sich die Hand.
„Willkommen daheim“, sagte Ethan. „Ich erinnere mich noch, dass du Fool‘s Gold gehasst hast. Ich kann gar nicht glauben, dass du wieder da bist.“
„Ich werde nicht lange bleiben.“
Interessiert betrachtete Ethan die
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