Was sich neckt, das küsst sich (German Edition)
einen Schritt zurück und schaute auf. Sofort wünschte sie, sie hätte es nicht getan.
Rafe hatte den Nachmittag damit verbracht, Holz und anderes Material für die Zäune und den Stall abzuladen. Zweifellos war er dabei ins Schwitzen geraten und hatte deshalb vor dem Abendessen duschen wollen. Aber nichts davon erklärte, wieso er mitten auf dem Flur im ersten Stock stand und nichts trug außer einem Handtuch und sie unwiderstehlich angrinste.
Sein Haar war feucht und zerzaust. Er hatte sich nicht rasiert, was ihn umso maskuliner machte. Er roch nach ihrer Ziegenseife. Das Handtuch, das um seinen Hals hing, verbarg nur wenig von seiner bloßen Brust und das um seine Hüften geschlungene versprach alles Mögliche.
„Was?“, fragte sie schnippisch. „Können Sie sich nicht im Badezimmer anziehen?“
Amüsiert zog er eine Augenbraue hoch.
„Gibt es ein Problem?“
„Nein. Und glauben Sie ja nicht, dass ich mit Ihnen schlafen werde; das werde ich nämlich nicht. Sie sind stur genug, um sich dadurch nicht von Ihrem Vorhaben abbringen zu lassen, und dann hätte ich gleich doppelt verloren.“
Sein Mund verzog sich zu einem schiefen Grinsen. „Ich erinnere mich nicht, Sie gebeten zu haben, mit mir zu schlafen, aber wenn Sie es täten, wäre es für keinen von uns ein Verlust.“
Entsetzt von dem, was sie gerade gesagt hatte, drehte Heidi sich auf dem Absatz um und floh die Treppe hinunter. Sie hörte sein Lachen noch, als sie unten durch die Haustür stürmte.
Laue Abendluft füllte ihre Lungen, aber das reichte nicht, um ihre brennenden Wangen zu kühlen. Dummer Mann, dachte sie. Dummer Mann, der nur mit einem Handtuch bekleidet wirklich gut aussah. Wer immer auch gesagt hatte, das Leben wäre nicht komisch, irrte sich gewaltig.
„Schlagen Sie mir nicht vor, mit Rafe zu schlafen, um das Problem zu lösen“, fuhr Heidi ihre Anwältin schroff an. Vielleicht nicht die professionellste Art, ein Gespräch anzufangen, aber sie wollte das von Anfang an klarstellen. Nach ihrem unabsichtlichen Versprecher am Vorabend war sie Rafe aus dem Weg gegangen und hatte vor, es auch dabei zu belassen. Wenn möglich, für immer.
Trisha ordnete die Unterlagen auf ihrem Schreibtisch. „Sie können mich nicht um Hilfe bitten und mich dann ausbremsen und ein Wunder erwarten.“ Sie lachte leise. „Okay, ich werde es nicht noch einmal erwähnen. Ich frage mich allerdings, ob Rafe wohl Interesse daran hätte, mit mir zu schlafen? Ich würde trotz des Altersunterschiedes nicht Nein sagen.“
Das wollte Heidi sich lieber nicht vorstellen, aber zumindest hatte sie ihren Standpunkt jetzt ein für alle Mal klargestellt.
„Rafe und May sind bei uns eingezogen.“
Trisha zuckte sichtlich zusammen. „Das klingt nicht gut. Sie wieder loszuwerden könnte ein Problem darstellen.“
„Da die Richterin gesagt hat, wir sollen uns die Ranch teilen, dachte ich, ich kann schlecht ablehnen. Das Haus ist schließlich groß genug.“ Ihre Sorge, was Glens Verhalten anging, würde sie erst einmal für sich behalten. Soweit es sie betraf, war schon viel zu viel über Sex gesprochen worden.
„Und wie läuft es so?“, wollte Trisha wissen.
„May ist wirklich bezaubernd. Sehr süß und mütterlich. Sie kocht für uns alle.“
„Bitten Sie sie doch, bei mir einzuziehen“, sagte Trisha seufzend. „Für eine selbst gekochte Mahlzeit würde ich töten.“
„Wem sagen Sie das. Aber Rafe ist kompliziert.“
„Das sind Typen wie er immer.“
„Ich habe mehr über das erfahren, was May und ihren Kindern zugestoßen ist, als sie noch für den vorherigen Besitzer der Ranch gearbeitet hat. Er war wirklich fies zu ihr.“
„Das mag sein“, antwortete Trisha. „Es sollte die Richterin eigentlich nicht beeinflussen, aber sie ist auch nur ein Mensch.“
„Was wissen Sie über Rafes jüngeren Bruder Clay?“
Trisha lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. „Sie wissen es nicht?“ Sie lachte. „Das sollten Sie aber.“
„Wovon sprechen Sie?“
„Haben Sie mal ein Bild von ihm gesehen?“
„Ja. May hat einige im Wohnzimmer aufgestellt.“
„Nein, nicht solche.“ Trisha tippte etwas in ihren Laptop und drehte ihn dann zu Heidi um.
Das Bild eines Mannes füllte den Bildschirm. Er war nackt, das Foto war von hinten aufgenommen worden - eine Großaufnahme seines Hinterns. Trisha drückte eine Taste. Ein anderes Bild erschien und zeigte Clay Stryker in einer sehr knappen Unterhose. Wenn hier nichts mit Photoshop bearbeitet worden war,
Weitere Kostenlose Bücher