Was sich neckt, das küsst sich (German Edition)
Fahrrad nicht nehmen dürfen.“
„Das hast du damals auch gesagt.“
„Hast du es zurückbekommen?“, wollte Heidi wissen.
Rafe nickte.
„Und du hast offensichtlich trotzdem reiten gelernt“, sagte sie zu Shane.
„Ja. Auf einem Fahrradsattel sitze ich nicht so sicher wie auf einem Pferd, aber das ist in Ordnung.“
Alle lachten. Heidi sah, dass Glen nach Mays Hand griff. Die beiden waren immer noch zusammen, und wenn sie ihren Großvater nicht so gut gekannt hätte, hätte sie geschworen, dass die beiden ineinander verliebt waren. Glen hatte sich immer sehr bemüht, längerfristigen Beziehungen aus dem Weg zu gehen, aber mit May war es anders. Heidi sah keinerlei Anzeichen dafür, dass er die Flucht ergreifen wollte.
„Erinnert ihr euch noch, als Clay den alten Hund mitgebracht hat?“ May lachte. „Nie wieder habe ich einen so hässlichen Hund gesehen. Clay behauptete, es wäre ein ganz großartig aussehendes Tier und wir sollten ihn behalten.“ Ihr Lächeln erstarb. „Was wir natürlich nicht konnten. Ich hatte kaum genug, um meine Kinder satt zu bekommen. Für ein Haustier war einfach nichts übrig. Aber es wäre nett gewesen.“
„Jetzt hast du ja Tiere“, warf Glen ein.
„Stimmt, und ausreichend zu essen.“ Sie erhob das Glas. „Auf meine Jungs, die mich stolz gemacht haben.“
Heidi stieß mit ihr an.
Nach dem Essen halfen alle, den Tisch abzuräumen. Heidi scheuchte May mit der Begründung aus der Küche, dass diese schon genug getan hätte und das Abwaschen jetzt in ihren Verantwortungsbereich fiel. Glen und Shane verließen die Küche ebenfalls, doch Rafe blieb.
„Ich schaff das schon“, sagte sie ihm.
„Ich helfe dir.“
Gemeinsam machten sie schnell Klarschiff. Heidi war sich seiner Nähe sehr bewusst, während sie ihm die Teller reichte, die er dann in die uralte Geschirrspülmaschine stellte. Sie wischte die Arbeitsflächen ab und fragte sich dann, wie sie der Situation entkommen könnte, ohne mit ihm reden zu müssen. Doch das Problem löste sich schneller, als sie gedacht hatte - und auf ganz andere Weise. Denn nachdem sie sich die Hände gewaschen und abgetrocknet hatte, fasste er sie an den Schultern und drehte sie zu sich herum.
Sie dachte, dass er sie fragen würde, was los war. Doch stattdessen beugte er sich vor und küsste sie zärtlich.
Einem verbalen Angriff hätte sie standhalten können, doch das Gefühl seiner Lippen auf ihrem Mund war zu viel. Wenn er verlangt hätte, zu erfahren, was mit ihr los war, hätte sie empört reagieren können, doch der sanfte Kuss war so unwiderstehlich wie die Wärme seiner Finger. Er richtete sich auf und zog sanft an einem ihrer Zöpfe.
„Du bist die einzige Frau, die ich kenne, die ihr Haar so trägt.“
„Ich weiß, das ist nicht sehr trendy“, fing sie an und hätte sich am liebsten dafür geohrfeigt.
„Mir gefällt‘s, Ziegenmädchen.“ Mit seinen dunklen Augen schien er ihr direkt bis in die Tiefen ihrer Seele zu schauen. „Du gefällst mir.“
Genügend, um seinen Plan von einem Häuserimperium in Fool‘s Gold aufzugeben? Genügend, um Nina von ihren Pflichten zu entbinden? Genügend, um zuzugeben, dass es albern war, nach einer praktisch veranlagten Frau zu suchen?
„Wenn du alles auf der Welt haben könntest“, sagte sie. „Alles. Geld, Ruhm, sechzehn Kinder, die dich anbeten, was würdest du wählen?“
Er zögerte. „Kann ich darüber nachdenken?“
„Klar. Aber wenn du mir die Frage gestellt hättest, hätte ich sofort eine Antwort gewusst. Ich will die Ranch. Ich will für den Rest meines Lebens hier leben. Ich will, dass das hier mein Zuhause ist.“
Er ließ die Hände sinken, trat nicht einen Schritt zurück, doch das musste er auch gar nicht. Diese Geste allein reichte.
Annabelle legte die aufgeschlagenen Bücher auf den schmutzigen Fußboden. Charlie war früh auf den Beinen gewesen und hatte ein paar tragbare Scheinwerfer aufgestellt, die jetzt die Höhlenwände ausleuchteten. Heidi zitterte und schloss den Reißverschluss ihrer Jacke.
So weit im Berginneren herrschten in den Höhlen konstante zehn Grad. Die Luft war ein wenig feucht und muffig, als wenn sie nicht ausreichend zirkulierte.
„Ist dir kalt?“, fragte Annabelle.
„Nein. Ich bin noch nicht so weit in den Höhlen drin gewesen. Es ist ein wenig gruselig.“ Und bereitete ihr außerdem leichte Kopfschmerzen.
„Mach dir keine Sorgen“, beruhigte Annabelle sie. „Ich habe eine Landkarte und einen Kompass. Wir werden
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