Was sich neckt, das küsst sich (German Edition)
uns nicht verlaufen.“ Sie zog zwei große Plastiktüten aus ihrem Rucksack und öffnete sie. „Die Farbe ist eine spezielle Mischung. Ich habe sie im Internet entdeckt. Um sie herzustellen, habe ich das, was du gekauft hast, mit ein paar klein gemahlenen getrockneten Blättern und Kräutern vermischt. Erstaunlicherweise haben wir im College nicht gelernt, wie man Höhlenfarbe nachahmt. Wenn sie trocken ist, wird es alt aussehen. Der Trick besteht darin, im Stil der Máa-zib-Frauen zu malen.“
Sie zeigte auf die Bücher, die sie mitgebracht hatte. „Diese Bilder sollen uns als Inspiration dienen. Ich denke nicht, dass wir sie kopieren sollten. Das würde die Leute sofort misstrauisch machen.“
„Meinst du wirklich, dass wir irgendjemanden an der Nase herumführen können?“ Fragend schaute Heidi Annabelle an.
„Nicht für lange, aber das ist alles eine Sache des Timings. Außer, du hast deine Meinung geändert?“
Heidi schüttelte den Kopf. „Ich bin dir sehr dankbar für deine Hilfe. Wenn es schiefgeht, schwöre ich, dass es allein meine Idee war.“
„Damit nur du ins Gefängnis gehst?“ Annabelle grinste. „Das ist so nett von dir. Danke. Ich denke, der Bibliotheksausschuss würde meine Mitarbeit hier nicht gerade gutheißen.“
„Meinst du nicht, dass sie von deinen Fähigkeiten und deinem Einfallsreichtum begeistert wären?“
„Ich bezweifle, dass sie es so betrachten würden.“
Annabelle musterte das Foto der Zeichnung, Heidi stellte sich neben sie.
„Die Bilder erzählen eine Geschichte“, sagte sie. „So genau wollen wir gar nicht werden. Guck mal das hier. Es geht um das Überleben während eines harten Winters, und da ist eine Reihe von Bildern, die verschiedene Versammlungen zeigen. Vielleicht um die Ernte zu feiern.“
Sie blätterte um, und ihr Blick fiel auf ein Strichmännchen mit einer offensichtlichen Erektion. „Ich bin mir nicht sicher, worum es hier geht. Das sollten wir lieber überspringen.“
Heidi grinste. „Man muss ihre Einstellung aber bewundern.“
„Männer für Sex zu benutzen und sie dann ihrer Wege zu schicken? Klingt praktisch. Männer bedeuten nichts als Ärger.“
Sie blätterte weiter. „Ich denke, wir versuchen uns am besten an einer Naturszene. Das ist nicht so schwierig und verwirrt die, die es zu sehen kriegen, mehr.“
„Also Bäume auf dem Berg und vielleicht ein Korb?“
„Perfekt.“ Annabelle reichte ihr einen Stock mit einem weichen Weidenkätzchen am Ende.“
„Das ist …“
„Dein Pinsel.“ Annabelle lächelte. „Die Frauen der Máa-zib sind bestimmt nicht immer erst zum Bastelladen gelaufen, wenn sie den Drang verspürten, kreativ zu sein.“
„Guter Punkt.“
Heidi tauchte ihren Stock in die Farbe. Die Flüssigkeit war dicker, als sie erwartet hatte, und ließ sich nicht gleichmäßig verteilen, was vermutlich Sinn der Sache war.
„Ach Mist.“ Annabelle neigte den Kopf. „Ich dachte, ich könnte eine Hochzeitsszene malen, aber die Frauen haben ja nicht geheiratet.“
Heidi musterte die strichmännchenähnliche Figur einer Frau. „Könntest du nicht malen, wie der Mann geht? Oder weggeschickt wird?“
„Ja, das könnte gehen. Solange ich keine Erektion malen muss.“ Sie fing mit einem Baum im Hintergrund an. „Männer sind solche Nervensägen. Warum wollen wir nur unbedingt mit ihnen zusammen sein?“
„Aus biologischen Gründen.“ Heidi seufzte. „Wir können dem Diktat unserer DNA nicht entfliehen. Frauen sind dazu gemacht, mit jemandem eine Verbindung einzugehen. Vor allem nach dem Sex.“
„Das klingt interessant.“
Heidi merkte, dass sie zu viel gesagt hatte. „Äh, ich meinte das mehr generell und nicht auf einen besonderen Fall bezogen.“
„Aha. Ich bin mir nicht sicher, ob ich dir das glauben soll.“ Sie tupfte mehr Farbe auf die Wand. „Jemanden zu lieben kann das Tollste und das Schlimmste auf der Welt sein. Wo würdest du das mit dir und Rafe einordnen?“
Heidi blieb der Mund offen stehen. Sie schloss ihn ganz bewusst und starrte dann die Wand vor sich an.
„Ich liebe Rafe nicht.“
„Das ist wahrscheinlich nur noch eine Frage der Zeit. Du hast dich in ihn verliebt.“
„Vielleicht ein wenig. Aber ich bin sehr vorsichtig.“ Zumindest hoffte sie das. An manchen Tagen war das schwer zu sagen. „Woher weißt du das?“
„Du warst wütend, als du von seinen Hausplänen erfahren hast, aber du warst auch verletzt. Also war es persönlich, was bedeutet, dass du eine Beziehung mit
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