Was sich neckt, das küsst sich (German Edition)
Ziegen und den Käse.“ Er legte einen Arm um ihre Schultern und half ihr zur Tür.
Sie stolperte neben ihm entlang, doch als sie die Treppe erreichten, schüttelte sie den Kopf. „Ich glaube, das schaffe ich nicht.“
„Leichtgewicht“, murmelte er und nahm sie ohne viel Federlesens auf die Arme, um sie nach oben zu tragen.
Sie schrie kurz auf und schlang ihm die Arme um den Hals. „Was tust du da?“ Dann stöhnte sie. „Mir ist wirklich übel, Rafe.“
„Halt durch, wir sind gleich da.“
Er schaffte es gerade rechtzeitig, sie im Badezimmer vor der Toilette abzusetzen. Sie sank sofort auf die Knie.
„Raus mit dir“, rief sie und wedelte hektisch mit der Hand in Richtung Tür, bevor sie sich über die Toilette beugte.
Er schloss die Tür in dem Moment, als Heidi nicht mehr an sich halten konnte.
Fünfzehn Minuten später tauchte sie wieder auf; sie war ganz blass und zitterte. Er führte sie zu ihrem Schlafzimmer und zog ihr die Kleidung aus und ein Nachthemd über. Ihm fielen ihre weiche Haut auf, ihre perfekten Brüste und seine natürliche Reaktion darauf … doch er ignorierte alles. Er hatte bestimmt viele Fehler, aber sich über eine kranke Frau herzumachen gehörte nicht dazu.
Vorsichtig half er ihr ins Bett.
Die Vorhänge hatte er bereits zugezogen, als Heidi noch im Badezimmer gewesen war. Jetzt setzte er sich neben sie und strich ihr mit einem feuchten Tuch übers Gesicht.
„Du wirst dich ein paar Tage lang nicht gut fühlen“, erklärte er. „Ich habe mit meiner Mom gesprochen. Sie fährt gleich in die Stadt einkaufen. Ginger Ale und alles, was sie für ihre berühmte Hühnersuppe braucht.“ Er lächelte sie an. „Sie kocht sie mit Reis statt mit Nudeln, damit sie leichter verträglich ist.“
„Mir geht es gleich wieder gut“, behauptete Heidi, doch ihr fielen bereits die Augen zu. „Sobald ich nicht mehr das Gefühl habe, zu sterben.“
„Du wirst nicht sterben. Versuch jetzt zu schlafen.“
„Ich muss mich vielleicht noch mal übergeben.“
„Ich verspreche, das Badezimmer freizuhalten.“
Sie brachte ein schwaches Lächeln zustande. „Danke.“
Er gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Dafür sind Freunde doch da.“
„Sind wir Freunde?“ Ihre Stimme war leise, ein wenig schläfrig und kaum zu verstehen.
„Das hoffe ich, Ziegenmädchen.“
Heidi war sich vage bewusst, dass die Zeit verging, weil es ab und zu dunkel vor ihrem Fenster wurde und dann wieder hell. Die ersten vierundzwanzig Stunden kotzte sie sich im wahrsten Sinne des Wortes die Seele aus dem Leib und wünschte, tot zu sein. Die nächsten vierundzwanzig Stunden kämpfte sie gegen hohes Fieber. Irgendwann danach schlief sie für gefühlte drei Wochen ein.
Sie bekam mit, dass Menschen kamen und gingen, dass sie von einer ihr unbekannten Person untersucht wurde, die daraufhin erklärte, jawohl, sie habe eine Grippe und man müsse dafür sorgen, dass sie ausreichend trinke. Dann schlief sie wieder ein.
Die ganze Zeit über war sie sich Rafes Anwesenheit bewusst. May und Glen wechselten sich an ihrem Bett ab, aber Rafes Stärke war es, die sie am meisten wahrnahm. Sie spürte, wenn er ihr das Gesicht mit einem kühlen Waschlappen abtupfte und manchmal ihre Hand hielt. Er brachte einen Fernseher in ihr Zimmer und schaltete den Haus-und-Garten-Kanal ein. Eines Nachts wachte sie auf und spürte ihn neben sich. Einen Arm um sie geschlungen, lag er vollständig angezogen auf der Überdecke. Es war überraschend, aber auch tröstend gewesen, und sie hatte sich eng an ihn gekuschelt, bevor sie wieder eingeschlafen war.
Jetzt öffnete sie die Augen und sah Licht durchs Fenster fallen. So hell, wie es war, musste es später Vormittag sein. Sie blinzelte, nicht sicher, welcher Tag heute war, aber sie fühlte sich so gut wie seit Langem nicht mehr.
„Du bist wieder da.“
Sie drehte den Kopf und sah Rafe in der Zimmertür stehen. Er sah gut aus - gebräunt und stark, die Ärmel seines Hemds bis zu den Ellbogen hochgekrempelt. Sie runzelte die Stirn. Zwei Abdrücke, die verdächtig nach Huf aussahen, zeichneten sich auf beiden Unterarmen ab.
„Was ist denn mit dir passiert?“, fragte sie.
Er kam zu ihr und lehnte die Kissen ans Kopfteil des Bettes, damit Heidi sich aufsetzen konnte. Sie ließ sich dagegensinken und berührte seinen linken Arm. Die Prellung war geschwollen.
Er seufzte. „Athena wollte nicht zu einem anderen Teil der Ranch umziehen. Wir haben uns gestritten. Oder besser gesagt, ich habe
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