Was sich neckt, das küsst sich (German Edition)
verkauft.“
„Die, die ich dir geschenkt habe?“ Die in Pacific Heights mit dem perfekten Ausblick? Die, die locker über eine Million Dollar wert war?“
„M-hm.“
May schlenderte zu dem Mann, der den Elefanten hielt. Heidi schaute Rafe an.
„Du wirst vermutlich auch die Verkaufsformulare für die Wohnung unterschrieben haben.“
„Danke, dass du mich noch mal darauf hinweist.“
Heidi lag zusammengerollt in ihrem Bett und las. Es war schon spät, und sie sollte vermutlich schlafen, aber nach ihrer Grippe hatte sie sich genug ausgeruht. Außerdem gingen ihr eine Menge Gedanken im Kopf herum, und lesen half ihr, sich davon abzulenken. Es gab doch nichts Besseres, als sich in einem heißen Liebesroman zu verlieren.
Ein leises Klopfen an der Tür ließ sie aufschauen. Das Flattern ihres Herzens verriet ihr, wen sie gern als nächtlichen Besucher sehen würde, doch ein kleiner, praktischer Teil ihres Gehirns flüsterte, dass es wesentlich sicherer wäre, wenn es sich um May handeln würde.
„Komm rein.“
Rafe öffnete die Tür. „Hast du eine Minute?“
Sie nickte und legte ihr Buch auf den Nachttisch. Dann setzte sie sich im Schneidersitz auf das Bett. Langsam ging er zu dem Stuhl am Fenster und nahm Platz.
Er sieht müde aus, dachte sie. Als wenn er nicht gut geschlafen hätte. Vielleicht hatte sein Aufenthalt in San Francisco aus langen Nächten mit hübschen Frauen bestanden. Der Gedanke verärgerte sie ein wenig, doch wenn sie ehrlich war, glaubte sie nicht, dass Rafe sich nächtlichen Amüsements hingegeben hatte. Er wirkte eher, als hätte er gearbeitet. Zumindest hoffte sie das, denn sie verspürte den Wunsch, näher an ihn heranzurücken und ihn in den Arm zu nehmen. Ihm zu sagen, dass alles wieder gut würde. Verrückt, wenn man bedachte, dass er der Grund für ihre Probleme war.
„Glaubst du, dass mit meiner Mutter irgendetwas nicht stimmt? Vielleicht eine Form von Demenz?“, fragte er.
Heidis instinktive Reaktion war, zu lachen, doch sie merkte, dass Rafe es ernst meinte.
„May ist einer der hellsten Köpfe, die ich kenne. Mit ihr ist alles in Ordnung.“
„Sie hat einen Elefanten gekauft.“ Fluchend fuhr er sich mit den Fingern durchs Haar. „Nenn mir einen normalen Menschen, der so etwas tut und nicht beim Zirkus arbeitet.“
„Sie hat erzählt, dass sie die Ranch in einen Ort verwandeln möchte, an dem alte Tiere ihr Gnadenbrot bekommen. Wir sind einfach nur davon ausgegangen, dass sie damit Lamas und Schafe meint. Offensichtlich hatte sie jedoch andere Vorstellungen.“
„Was kommt wohl als Nächstes?“
„Ich glaube nicht, dass sie eine noch größere Überraschung als einen Elefanten in petto hat. Ehrlich, würde dich ein Zebra jetzt noch schockieren?“
„Eher nicht.“
„Siehst du. Das ist doch schon mal gut.“ Sie neigte den Kopf. „Ich schwöre dir, ihr geht es gut. Es ist vielleicht nicht das, was du mit dem Geld gemacht hättest, aber du hättest auch nie die Ranch gekauft.“
Sie dachte daran, was May am Nachmittag erzählt hatte. „Das mit der Wohnung tut mir leid. War sie schön?“
„Das dachte ich zumindest. Zwei Zimmer, zweieinhalb Bäder, knapp zweihundertfünfzig Quadratmeter und eine Mörderaussicht.“
„Du kümmerst dich gut um sie. Ich bin sicher, dass sie das zu schätzen weiß.“
Er zuckte mit den Schultern. „Ich habe früh damit angefangen. So etwas wird man nie wieder los.“
Was bedeutete, dass er sich den Rest seines Lebens um seine Mutter kümmern würde. Das ist schön, dachte Heidi. Gut zu wissen, dass Rafe beständig war. Er war auf so viele Arten ein guter Mann, warum also plante er, ihr Land auszubeuten, ohne vorher mit ihr darüber zu sprechen?
Sie wollte ihn fragen, wollte erklären, dass sie deshalb die Wandmalereien gemacht hatte, doch was geschehen war, konnte nicht mehr rückgängig gemacht werden. Und darüber zu sprechen würde auch nichts ändern.
„Es tut mir leid“, sagte sie stattdessen.
„Mir auch.“
Sie bezweifelte, dass sie sich für das Gleiche entschuldigten, aber das war in Ordnung.
„Meine Mutter hat gesagt, Elefanten brauchen Gesellschaft.“
Heidi zuckte zusammen. „Also kauft sie noch einen?“
„Nein. Sie will es mit einem der Tiere versuchen, die sich bereits auf der Ranch befinden, und gucken, ob der Elefant zu einem von ihnen eine Bindung aufbaut. Sie fragt sich, ob du etwas dagegen hättest, wenn sie dem Elefanten Athena vorstellt.“
„Hat der Elefant eigentlich einen
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