Was sie nicht weiss
worden …«
Während sie weiter über ihre Eindrücke reden, nähern sie sich dem Kunstverein.
Dort angekommen, gehen sie sofort in den Ausstellungssaal, wo an den Wänden und an im Raum verteilten Stell wänden Maaikes zartfarbene Gemälde hängen und einen reiz vollen Kontrast zu der klinisch weißen Umgebung bilden.
Ein paar Besucher betrachten die Bilder. Mitten im Raum steht die Künstlerin und unterhält sich gerade mit einem älteren Paar. Als sie Lois und Claudien eintreten sieht, huscht etwas wie Erschrecken über ihr Gesicht, aber sie fasst sich rasch wieder und macht ihnen ein Zeichen, dass sie gleich komme.
Lois nickt ihr zu.
Um sich die Wartezeit zu vertreiben, schlendern sie ein wenig herum.
»Schau mal, das Bild hier ist schön«, sagt Claudien. »So was würde ich mir zu Hause aufhängen.«
»Mir ist es zu süßlich, aber du hast schon recht, es hat was«, meint Lois.
Maaikes Stil ist impressionistisch, die Pastelltöne wirken beruhigend aufs Gemüt. Als Motive hat sie oft im Grünen spielende Kinder gewählt, blühende Wiesen und andere sommerliche Szenen.
»Ziemlich kommerziell«, meint Claudien. »Aber wahrscheinlich verkauft sich das gut.«
»Es gefällt mir jedenfalls besser als das, was ich neulich bei der Eröffnung eines Möbelhauses gesehen habe.«
»Kunst in einem Möbelhaus?«
»Ja, für Designmöbel. Die hatten einen Künstler eingeladen, der vor Publikum seine Arbeitsweise demonstrieren sollte. Er hat die Farbe mit der Unterseite eines Kochtopfs auf die Leinwand geschmiert. Ich hielt das erst für einen Gag, aber es war tatsächlich seine Art zu malen.«
Claudien lacht los.
Im gleichen Moment kommt Maaike auf die beiden zu.
»Hallo«, sagt sie mit unsicherer Stimme. »Ich nehme an, Sie sind nicht wegen meiner Bilder hier?«
Lois lächelt sie freundlich an. »Nein, wir haben ein paar Fragen an Sie. Können wir hier sprechen?«
Maaike blickt sich flüchtig um.
»Momentan ist es ruhig. Wenn es nicht zu lange dauert und einigermaßen diskret vor sich geht, bin ich einverstanden. Die Ausstellungsbesucher sind potenzielle Kunden, das verstehen Sie sicher?«
»Selbstverständlich. Wir können gern woanders hingehen«, sagt Lois.
»Wie wäre es mit der Cafeteria? Dort können Sie auch einen Kaffee trinken, wenn Sie mögen.«
Maaike Scholten wirkt so völlig anders als am Vortag, dass Lois aus dem Staunen nicht herauskommt.
»Es tut mir übrigens leid, dass wir Sie gestern gestört haben«, sagt sie beim Verlassen des Saals. »Ich kann mir gut vorstellen, dass einen das völlig aus der Konzentration reißt.«
Maaike sieht sie verständnislos an. »Wann war das?«
»Gestern. Gegen Mittag.«
»Ach so … ja. Da war ich wie in Trance. Hoffentlich bin ich nicht allzu unfreundlich gewesen.«
»Es ging so. Aber wir möchten gern noch mal auf das Thema zurückkommen.«
»Bitte helfen Sie mir auf die Sprünge. Wenn ich male, gibt es für mich nur die Leinwand und sonst nichts. Von Telefonaten oder Gesprächen in der Zeit bleibt mir kaum was in Erinnerung.«
»Typisch Künstler«, meint Claudien lächelnd.
»So ist es wohl, ja. Nehmen Sie Milch und Zucker in den Kaffee?« Maaike bleibt vor der Theke stehen.
»Nein danke. Wir trinken ihn beide schwarz«, sagt Lois.
Der Kaffee kommt aus der Thermoskanne und riecht ziemlich abgestanden.
Sie nehmen ihre Tassen und steuern einen Tisch im hinteren Bereich an.
»Worum ging es gestern genau?«, fragt Maaike.
»Um Ihre Ausstellungsflyer. Wir wollten wissen, wo Sie die überall verteilt haben«, sagt Claudien.
»Stimmt, ja …« Maaike reißt ein Zuckertütchen auf und streut den Inhalt in ihren Kaffee. »Warum ist das wichtig?«
»Weil im Kompasweg, wo David Hoogland wohnte, Flyer eingeworfen wurden. Das ist eine ziemlich versteckte Straße in einem eher biederen Wohnviertel.«
»Das hat dann wohl Daniela gemacht.« Maaike antwortet ruhig und beherrscht, doch das nervöse Mundzucken entgeht Lois nicht.
»Frau Amieri erinnert sich nicht, dort gewesen zu sein. Wir haben gerade erst mit ihr gesprochen«, sagt Claudien.
»Tatsächlich? Das ist seltsam. Nun ja, eine von uns muss es ja gewesen sein. Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, wo dieser Kompasweg ist.«
»Im Stadtteil Daalmeer, nicht weit von dem See, an dem Herr Hoogland tot aufgefunden wurde«, erklärt Lois. »Wir sind aber nicht nur deswegen gekommen«, fährt sie fort. »Gestern Abend haben wir mit Sonja de Nooij gesprochen. Können Sie sich an sie
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