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Was Sie schon immer über 6 wissen wollten

Was Sie schon immer über 6 wissen wollten

Titel: Was Sie schon immer über 6 wissen wollten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holm Friebe
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„419-Spam“ (oder auch „419-Scam“) rührt vom entsprechenden Paragrafen des nigerianischen Gesetzbuches her, der diese Aktivitäten eigentlich unterbinden soll. Auf der Website 419eater.com wird der Spieß umgedreht, und Witzbolde, die sich scheinbar auf die dubiosen Angebote einlassen, führen die Spammer der Nigeria-Connection auf unterhaltsame Weise vor.
    Zwei der wichtigsten Maßzahlen für die digitale Kommunikation sind 160 und 140 – die maximale Zeichenzahl für SMS einerseits, für Twitter-Nachrichten andererseits. Für die 160 zeichnet der Ingenieur Friedhelm Hillebrand verantwortlich, der Mitte der 1980er Jahre für die Bundespost an einem System für die Übertragung von Textnachrichten zwischen Funktelefonen bastelte, die es damals nur als klobige Kästen in den Autos von Ministern und Großindustriellen gab. Die Bandbreite war begrenzt, und nur mit ein paar technischen Tricks gelang es Hillebrand und seinen Kollegen, das Limit von ursprünglich 128 verfügbaren Zeichen auf 160 Zeichen zu schrauben. Um zu überprüfen, ob das für sinnvolle Nachrichten ausreichend wäre, zählten sie einfach die Zeichenzahlen auf einer Reihe von Postkarten, von Telex-Nachrichten und von per Fax übermittelten Botschaften aus – mit dem Ergebnis, dass solche Mitteilungen häufig aus weniger als 150 Zeichen bestehen. Heute sind 160 Zeichen der weltweite Goldstandard der mobilen Text-Kommunikation, in dessen Grenzen sich alles sagen lässt. Twitter, das auch per SMS mit Updates befüllt werden kann, reduzierte die Zahl auf 140, da 20 Zeichen für den Nutzernamen reserviert sind.
    Der höchste Zahlengott der Geeks ist aber die 42, die sogar noch über der Wilsonschen 23 thront. Auch wer in seiner Jugend nicht Per Anhalter durch die Galaxis gelesen hat, den inzwischen ein wenig in die Jahre gekommenen Klassiker des Nerdhumors von Douglas Adams, hat mit großer Wahrscheinlichkeit schon einmal von dieser Zahl gehört, handelt es sich doch um eines der bekanntesten Meme der Popkultur. Die Zahl 42 ist die ebenso lapidare wie enigmatische Antwort, die der Supercomputer „Deep Thought“ in Adams’ Romannach 7,5 Millionen Jahren Rechenzeit auf die Frage „nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest“ ausspuckt. „Sie wird euch bestimmt nicht gefallen“, bemerkt der Computer noch, bevor er sie verkündet. Wie sich herausstellt, war einfach die Frage zu unpräzise. Um also die zu 42 passende Frage zu finden, wird ein noch größerer Supercomputer gebaut: der Planet Erde, der jedoch fünf Minuten vor Ende der Berechnungen einer galaktischen Umgehungsstraße weichen muss.
    Wie die 23 ist die 42 ein Witz, der mit den Sinnerwartungen spielt, die an Zahlen gestellt werden – ob nun aus numerologischem Aberglauben oder der agnostisch-mathematischen Überzeugung, dass die Wahrheit der Welt in den Zahlen steckt. Dennoch oder vielleicht gerade deswegen hat die 42 als Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens unter Adams’ Lesern endlose Diskussionen um ihre mögliche Bedeutung provoziert – und wird nicht zuletzt in den Fortsetzungen des Romans von Adams selbst immer wieder thematisiert. Es wurden jede Menge obskure Theorien ventiliert, weshalb Adams gerade sie gewählt habe und nicht irgendeine andere Zahl. Der Douglas-Adams-Fan Peter Gill verspricht Aufklärung in seinem kürzlich erschienen Buch mit dem affirmativen Titel 42 - Douglas Adams’ Amazingly Accurate Answer to Life, the Universe and Everything . Doch nachdem er eine ebenso uferlose wie eklektische Sammlung des Vorkommens von 42 in den unterschiedlichsten Lebensbereichen, vom Mikrokosmos bis in die Tiefen des Weltalls, ausgebreitet hat, kommt auch Gill über die üblichen, im Internet kursierenden Erklärungen nicht hinaus.
    In der Encyclopedia Dramatica, der sarkastischen Variante von Wikipedia für die Subkulturen des Netzes, in der ständig das eigene Nerdtum persifliert wird, hat die 42 ihren Zenit bereits überschritten. So heißt es über die Nachgeborenen, die Per Anhalter durch die Galaxis erst durch die Verfilmung von 2005 kennengelernt haben und kennerhaft auf alle möglichen und unmöglichen Fragen „42“ zur Antwort geben: „Sie checken nicht, dass der Witz schon seit Jahrzehnten tot ist und von Anfang an nicht besonders lustig war.“
    Adams selbst hat sich allen Deutungsversuchen verweigert und immer nur geäußert, dass die Zahl für ihn keine besondere Signifikanz habe. So schrieb er 1993 auf der Usenet-Liste alt.fan.douglas.adams:

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